BYD-Aktie: Alarm nach erneutem Buffett-Schock?
Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) ist aufgrund der wiederholten Buffett-Verkäufe weiter im Abwärtsstrudel: Am Montag rutscht der Titel -5,6% auf 215,60 HK$ – fast ein Fünftel tiefer als letzten Mittwoch. Anleger sind von den Gewinnmitnahmen des 92-jährigen „Orakels von Omaha“ derart geschockt, dass eine Erfolgsmeldung von Freitag völlig untergegangen ist. Ein Anlass zur Sorge?
BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von umgerechnet 106 Milliarden US$.
Nachricht über erneute Buffett-Verkäufe belastet Aktie
Für die Aktie von BYD fängt die neue Woche so schlecht an, wie die vorangegangene aufgehört hat: Das Papier sackt am Montag an der Hongkonger Börse um weitere -5,6% auf nunmehr 215,60 HK$ ein. Damit haben die Anteilsscheine des Mischkonzerns seit letzten Mittwoch fast ein Fünftel ihres Werts verloren.
Neben einer kritischen UBS-Analyse, über die wie bereits ausführlich berichtet haben, sorgten die Verkäufe des Großinvestors Warren Buffett bei Anlegern offenbar für Unruhe. Zunächst wurde am Dienstag bekannt, dass die Holding der US-Börsenkoryphäe, Berkshire Hathaway, im August 1,33 Millionen seiner BYD-Anteile verkauft hat und seine Beteiligung am Unternehmen damit von 20,4 auf 19,9% reduzierte.
Das war, wie am Freitag durch eine weitere Börsenmitteilung klar wurde, keine einmalige Sache: Berkshire hat demnach 1,72 Millionen weitere Aktien des E-Autobauers in dem Zeitraum abgestoßen, womit der Anteil des „Orakels von Omaha“ den Angaben nach weiter geschrumpft ist auf 18,87%. Mit den Verkäufen hat Buffett insgesamt etwa 1,4% seiner zuvor 225 Millionen BYD-Anteile zu Geld gemacht.
Doch damit nicht genug: Der Börseninfo-Dienst Bloomberg berichtete wenige Stunden später unter Berufung auf einen BYD-Zwischenbericht, dass das Unternehmen im Juli und August womöglich bis zu 18 Millionen Aktien des Automobil-Konzerns verkauft hat. Die Veröffentlichung weiterer Pflichtmitteilungen über Berkshire-Teilverkäufe wäre demnach wahrscheinlich.
Fertigungsrekord geht unter
Angesichts der hohen Bedeutung, die BYD-Anleger Neuigkeiten rund um den Großaktionär beimessen, ist die Meldung eines erneuten Produktionsrekords im August etwas verpufft. So meldete der chinesische Tesla-Konkurrent, dass im abgelaufenen Monat über 175.000 Fahrzeuge von ihren Fabrik-Bändern gelaufen sind – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von mehr als +150%.
Weiterhin kein Grund zur Panik
Sollten nach dem Bloomberg-Bericht für BYD-Anleger endgültig die Alarmglocken schrillen? Meiner Ansicht nach klar: Nein. Ein großer Ausverkauf seitens Berkshire, der darauf hindeutet, dass der Großaktionär sein Vertrauen in das Unternehmen verloren hat, ist nicht zu erkennen. Selbst wenn Buffett und seine Mitstreiter rund 18 Millionen Anteile des Autobauers abgestoßen haben sollten, wäre das weiterhin deutlich weniger als ein Zehntel der Gesamtposition.
Man darf nicht vergessen, dass der Starinvestor 2008 bei BYD eingestiegen ist. Dass der 92-jährige und sein 98-jähriger Vice-Chairman Charlie Munger nach Jahren der Treue die Zeit für Teilgewinnmitnahmen gekommen sehen, sollte also nicht verwundern.
Auf Kurs für eine „tektonische Verschiebung“ auf dem globalen Automarkt
Fundamental spricht derzeit jedenfalls wenig bis nichts gegen ein Investment bei dem Mischkonzern: Kein Hersteller der Welt hat im ersten Halbjahr mehr E-Fahrzeuge verkauft, auch nicht der einstige Branchenkönig Tesla.
Das lukrative Zuliefergeschäft mit Batteriezellen läuft ebenfalls wie am Schnürchen: Im Hersteller-Ranking ist BYD der Financial Times (FT) zufolge an LG aus Südkorea vorbeigezogen und belegt nun Platz zwei hinter dem chinesischen Marktführer CATL.
Auch die Zukunftsperspektiven für die Chinesen sind intakt. Von FT zitierte Analysten sind davon überzeugt, dass der Mischkonzern mit seinen Elektro-Modellen bald auch Europa und Südamerika erobern kann, um auf dem weltweiten Automarkt für eine „tektonische Verschiebung“ zu sorgen.
Kaufchance trotz Gefahr weiterer Abverkäufe
In den vergangenen Tagen ist jedoch deutlich geworden, dass sich viele BYD-Papiere in nervösen Anlegerhänden befinden. Sollten in den nächsten Tagen Meldungen über weitere Buffett-Teilverkäufe auftauchen, gehe ich von erneuten Abverkäufen aus. Ich sehe die derzeitige Schwächephase der Aktie jedoch weiterhin als ideale Einstiegsgelegenheit.
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