BYD-Aktie: Anleger verunsichert von UBS-Analyse
BYD (WKN: A0M4W9) meldet am Montag in seinem Halbjahresbericht Rekorde in puncto Umsatz und Gewinn. Die starken Zahlen können die Aktie jedoch nicht beflügeln: An der Hongkonger Börse fällt der Kurs heute um -0,53% auf 262,80 HK$. Offenbar sind die Anleger verunsichert aufgrund einer Analyse der Schweizer Großbank UBS, die auf Probleme bei der Batterieproduktion des Mischkonzerns hinweist.
BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von umgerechnet 119 Milliarden US$.
Nettogewinn verdreifacht, Umsatz steigt um zwei Drittel
Am Montag hat BYD im Halbjahresbericht seinen bislang höchsten Umsatz und Gewinn ausgewiesen – vor allem dank steigender E-Auto-Absätze. So verdreifachte sich der Nettogewinn zwischen Januar und Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf umgerechnet 521 Millionen US$, wie der Mischkonzern mitteilte. Damit landeten die Chinesen sogar knapp über dem oberen Ende ihrer Prognosespanne von 400 bis 520 Millionen US$.
Der Umsatz stieg in den sechs Monaten um zwei Drittel auf 21,8 Milliarden US$. Allein die Einnahmen aus dem Automobil-Geschäft wuchsen 130% auf rund 15,8 Milliarden US$ und machten damit knapp drei Viertel des Gesamtumsatzes aus. Erlöse aus Smartphone-Komponenten, Montagedienstleistungen und anderen Produkten gingen hingegen um fast -5% auf 5,9 Milliarden US$ zurück.
Zu den Autoverkäufen in der ersten Jahreshälfte machte BYD keine Angaben. Laut Branchenverband China Automobile Association war das Unternehmen bei E-Fahrzeugen in den sechs Monaten aber marktführend mit einem Marktanteil von 24,7% – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 7,5 Prozentpunkten. Produktions- und Absatzzahlen stiegen um das 2,2-Fache auf 2,7 bzw. 2,6 Millionen Einheiten, so die Daten der Organisation.
UBS-Bank: BYD kämpft mit Batterieproduktionskosten
Ungeachtet des herausragenden Ergebnisses für BYD hat der Konzern derzeit offenbar mit den hohen Kosten der Batterieproduktion zu kämpfen, wie Analysten der Schweizer Großbank UBS festhalten. Dabei gehe es aber nicht um teure Rohstoffe und Komponenten, über die sich derzeit viele Hersteller beschweren.
Das in Shenzhen ansässige Unternehmen hatte zwar darauf hingewiesen, dass es bei bestimmten Modellen Anpassungen vorgenommen hat, um mit den schwankenden Preisen für Lithium, Nickel und Kobalt fertig zu werden. Die größte Herausforderung sind laut UBS jedoch die Kosten für die eigentliche Herstellung der Powerpacks.
BYDs überlegene Batterie-Technologie
Im Vergleich zum Marktführer CATL ist die Technologie von BYDs Blade-Batterie überlegen: Die längere, aber schmalere Form schlägt sich in einer höheren Energiedichte nieder und ermöglichen eine gleichmäßigere Wärmeverteilung – angesichts der Brandgefahr bei Akkus ein großer Vorteil.
Die UBS-Experten stellen zudem fest: Die Materialien der BYD-Batteriekomponenten sind etwa 5% günstiger als bis CATL und sorgen dafür, dass die Powerpacks rund ein Viertel weniger Elektrolyt verbrauchen – die Substanz, die den Stromfluss von der Anode zur Kathode ermöglicht.
Stapelmethode des Blade-Powerpacks sehr teuer in der Herstellung
Das Problem ist jedoch folgendes: Die Kosten der Umhüllung der Batterien sind bei BYD etwa 30% höher als bei CATL, so die Schweizer Analysten. Die Herstellungskosten aufgrund der besonderen Architektur des Blade-Powerpacks steigen damit gegenüber herkömmlichen Akkus um 21%.
BYD verwendet die sogenannte Stapelmethode für seine Elektroden, was bedeutet, dass Anode, Separator und Kathode wie ein Kartenspiel aufgebaut sind, wie UBS es ausdrückt. CATL hingegen verwendet das Wickelverfahren – eine bewährte Methode, die von Herstellern seit langem eingesetzt wird.
Andere Batteriezellenhersteller wachsen schneller
Wie es aussieht, zahlt BYD für sein innovatives und langfristig orientiertes Batteriekonzept einen hohen Preis: Der Mischkonzern ist vorerst nicht in der Lage, so schnell zu wachsen wie seine Konkurrenten. CATL (Marktanteil: 40%) und auch der südkoreanische Konzern LG Energy Solutions haben in puncto Batterie-Gesamtkapazität in den vergangenen vier Jahren deutlich mehr zugelegt als BYD (13%).
Auch bei der Betriebsmarge im Batterie-Segment liegt der Mischkonzern hinter seinen ärgsten Wettbewerbern. Laut den Analysten von Nomura Holdings wird sich dieser Trend auch in den kommenden fünf Jahren fortsetzen.
BYDs Blade-Batterie der Gewinner von morgen
BYDs Zielkonflikt im Batterie-Geschäft zwischen Technologie und Wachstum macht deutlich, wie schwierig und kostspielig es ist, neue Maßstäbe in einem extrem kompetitiven Marktsegment zu setzen. Die Tatsache, dass der Autobauer es dennoch versucht, spricht für den Mut und die Weitsicht der Unternehmensführung.
Trotz der höheren Herstellungskosten haben es die Chinesen laut Financial Times im ersten Halbjahr jedoch geschafft, LG im Ranking der Batteriezellenhersteller wieder zu überholen und auf Platz zwei hinter CATL vorzurücken.
Langfristig werden die gestapelten Elektroden wie in BYDs Blade-Powerpacks zu den Gewinnern gehören, auch wenn das Verfahren derzeit noch teuer ist. Früher oder später werden andere Hersteller daher umstellen müssen – gezwungen durch die Vorlieben der Verbraucher oder neue behördliche Sicherheitsvorgaben. Ich bin davon überzeugt: BYD wird dann kostentechnisch wieder im Vorteil sein und der Konkurrenz davonlaufen können.
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