BYD-Aktie: Das könnte ein großes Problem werden
Für die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) geht es am Mittwochmorgen im europäischen Handel um über -2% bergab. Das Papier des chinesischen Auto- und Batterieherstellers setzt damit seinen Anfang des Monats begonnenen Abwärtstrend fort. Was drückt auf die Stimmung der Anleger?
Die USA machen die Schotten dicht
Die gestrige Nachricht aus Washington kommt bei chinesischen Autoherstellern gar nicht gut an. Die USA erheben bereits Einfuhrzölle für Elektroautos aus chinesischer Produktion in Höhe von 25%. Laut Beschluss der US-Regierung sollen diese Zölle nun auf 100% steigen.
Hintergrund der drastischen Entscheidung der Biden-Administration ist der Vorwurf, dass China seine heimischen Hersteller mit unfairen Subventionen unterstütze und damit den internationalen Wettbewerb der Autohersteller verzerre. Neben E-Autos wurden auch die Zölle auf zahlreiche weitere Produkte erhöht. Für Lithium-Ionen-Akkus, die in E-Autos verbaut werden, werden die Zölle von derzeit 7,5 auf zukünftig 25% steigen.
Für BYD ist das eine sehr schlechte Nachricht. Sie bedeutet nichts weniger als einen dauerhaft versperrten Zugang zum US-Automarkt. Die Chinesen haben gegenüber amerikanischen und europäischen Herstellern zwar einen Kostenvorteil. Dieser kann eine Einfuhrabgabe in Höhe von 100% aber nicht wettmachen. Unter diesen Bedingungen ist selbst BYD nicht wettbewerbsfähig.
Auch Europa überlegt Strafzölle
Auch in Europa steht das Thema Zölle für E-Autos aus chinesischer Fabrikation seit Monaten auf der Tagesordnung. Die EU-Kommission hat bereits im Oktober eine Untersuchung der Subventionen für batterieelektrische Fahrzeuge aus China eingeleitet. Die Kommission selbst und viele EU-Mitgliedsstaaten scheinen Einfuhrzöllen durchaus positiv gegenüberzustehen.
Bislang scheiterten sie jedoch am erbitterten Widerstand Deutschlands, genauer gesagt der deutschen Automobilindustrie. BMW, Mercedes, Porsche und VW fürchten Vergeltungsmaßnahmen Chinas gegen die europäische Autoindustrie. Sie könnten das Aus für deutsche Hersteller auf dem so wichtigen chinesischen Markt bedeuten.
Eine charttechnische Zuspitzung
Die charttechnische Lage der BYD-Aktie spitzt sich zu. Zwar befindet sich der Autohersteller noch in einem Aufwärtskanal. Bei weiteren Kursrückgängen könnte die Aktie allerdings die untere Trendlinie in den kommenden Tagen durchbrechen und einen Abwärtstrend einläuten.
Kein kurzfristiges, aber ein mittelfristiges Problem
Kurzfristig dürften die neuen amerikanischen Zölle kaum Auswirkungen auf den Kurs der BYD-Aktie haben. Der chinesische Branchenprimus will im laufenden Jahr rund 400.000 Fahrzeuge exportieren, vornehmlich nach Europa. Angesichts der attraktiven Modellpalette und Preise von BYD stehen die Chancen auf Exporterfolge gut.
Mittel- bis langfristig könnten die US-Zölle allerdings zum Problem für BYD werden. Mit über 15 Millionen Neuzulassungen im Jahr sind die Vereinigten Staaten nach China der zweitgrößte Automobilmarkt der Welt. Kein global tätiger Hersteller kann es sich auf Dauer leisten, diesen Markt zu ignorieren. Peking wird sich vor diesem Hintergrund früher oder später überlegen müssen, ob und wie es seine Autoindustrie noch weiter unterstützen will.
Trotz dieser Problematik ist die BYD-Aktie in meinen Augen nach wie vor ein Kauf. Der Konzern hat noch viel Wachstumspotenzial auf seinem Heimatmarkt, in Europa und in anderen Märkten der Welt. In den kommenden Jahren ist BYD noch nicht auf die USA angewiesen. Danach aber schon.
ℹ️ BYD vorgestellt
- BYD („Build your dreams“) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
- Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
- Mit einer Marktkapitalisierung von rund 81 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.
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