BYD-Aktie: Den Platz an der Sonne gepachtet?
Für die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) hat die neue Woche mit einem recht volatilen Handel begonnen. Nach anfänglichen Verlusten haben die Bullen das Ruder herumgerissen und die Aktie am Ende des Tages in die Gewinnzone geführt. An der Heimatbörse in Hongkong stiegen die Kurse um +0.90% auf 245,5 HK$. Damit setzt sich der positive Trend fort, der die Aktie seit Mitte März begleitet. Auf Jahressicht erreicht das Papier eine sehr ansprechende Performance von +27.41%. Das muss aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Die BYD Company ist ein chinesischer Mischkonzern mit Sitz in Shenzhen, der im Jahr 1995 vom Chemiker Wang Chuanfu gegründet wurde. 2003 stieg BYD mit der Übernahme der angeschlagenen Xian Quinhuan Automobile in das Autogeschäft ein und zählt heute zu den größten Automobilproduzenten Chinas und weltweit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte BYD einen Konzernumsatz von 420 Milliarden Yuan (umgerechnet gut 60 Milliarden US$).
BYD stößt VW vom Thron
Die Erfolgsgeschichte von BYD hat in diesem Jahr einen weiteren Höhepunkt erreicht. So ist es im ersten Quartal gelungen, VW bei den Absatzzahlen vom Spitzenplatz zu verdrängen. Seit den 1980er-Jahren hatte die Kernmarke von Volkswagen die Vormachtstellung auf dem chinesischen Automarkt inne, doch nun gab es die Wachablösung.
BYD hat von Januar bis März insgesamt 441.000 Fahrzeuge (NEV) ausgeliefert, von denen die ein Hälfte auf Plug-in-Hybride (PHEV) und die andere Hälfte auf reine Elektrowagen (BEV) entfiel. VW lieferte nur 418.000 Wagen aus, ein Rückgang von 14% zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Davon entfielen lediglich 10.000 Einheiten auf rein elektrische Fahrzeuge, sodass davon auszugehen ist, dass sich BYDs Top-Position in Zukunft weiter verfestigen wird.
Im vergangenen Jahr waren bereits 24% der in China verkauften Fahrzeuge New Energy Vehicles, nach Einschätzung von Li Yunfei, Generalmanager für Marken- und Öffentlichkeitsarbeit bei BYD, könnte in diesem Jahr bereits die 50%-Marke geknackt werden. Mit einem Marktanteil von mehr als 30% ist BYD in diesem Segment klarer Marktführer. So gehörten im vergangenen Jahr zu den zehn am meisten verkauften Elektrowagen (BEV + PHEV) gleich sechs Modelle aus dem Hause BYD.
Und auch der April war ein erfolgreicher Monat. Hier hat BYD insgesamt 209.467 Einheiten ausgeliefert, ein Plus von 98% im Jahresvergleich. Zum Vormonat sind die Absatzzahlen allerdings nur marginal gestiegen. Hier wurden 207.080 Einheiten verkauft. Auch wenn die Wachstumsraten im Jahresvergleich immer noch ausgesprochen stark ausfallen, lässt sich also doch eine gewisse Abschwächung der Wachstumsdynamik feststellen.
Tesla zettelt Preiskrieg an
Im aktuellen Marktumfeld gibt es viele Unwägbarkeiten, gerade für Hersteller von Elektrowagen. Die Nachfrage hat sich abgekühlt, was auch daran liegt, dass Chinas Zentralregierung die direkten Subventionen für Hybride und reine Elektrowagen zum 31.12.2022 abgeschafft hat. Zwar springen hier und da Lokalregierungen in die Bresche, doch eine Belastung ist das Auslaufen der vom Staat gewährten Kaufprämie allemal.
Unternehmen wie Tesla haben darauf mit Preisnachlässen reagiert und gewissermaßen einen Preiskrieg heraufbeschworen. Auch BYD hat zuletzt Preise für das Modell Seal gesenkt. Allerdings sehe ich darin vor allem für kleinere Startup-Unternehmen Probleme aufziehen, für die am Markt etablierten und bereits profitablen Autohersteller eröffnen sich womöglich sogar Chancen daraus. Viele Experten sprechen davon, dass im E-Auto-Sektor eine Konsolidierung erfolgen werde und kleinere unprofitable Anbieter vom Markt verschwänden.
Kann BYD sogar Kapital daraus schlagen?
BYD könnte einer der großen Profiteure werden und weitere Marktanteile hinzugewinnen. Ein großes Plus von BYD ist die Wertschöpfungstiefe, da das Unternehmen über eine eigene Batteriefertigung verfügt und über Tochtergesellschaften auch an der Halbleiterproduktion beteiligt ist. Diese Karte hat die Gesellschaft auch im vergangenen Jahr ausgespielt und so die Lieferkettenprobleme und Lockdown-Phasen sehr gut gemeistert.
Für Kursphantasie sorgt auch die internationale Expansion, die das Unternehmen nun immer stärker vorantreibt. Mit dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis eröffnen sich für BYD auch außerhalb Chinas große Wettbewerbsvorteile.
Selbst wenn Investorenlegende Warren Buffett seine Beteiligung in den letzten Wochen und Monaten sukzessive zurückgefahren hat, bin ich weiterhin sehr zuversichtlich, was das Potenzial von BYD anbelangt. Perspektivisch sehe ich die Aktie deutlich höher steigen.
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