BYD-Aktie: Den Rücksetzer zum Einstieg nutzen?
Die Aktie des chinesischen E-Auto- und Batterieherstellers BYD stand in den vergangenen Tagen unter starkem Abgabedruck. Allein am Montag brach der Titel im Zuge der weltweiten Marktturbulenzen um fast -16% ein. Sollten Anleger den Dip zum Einstieg nutzen oder besser die Füße still halten?
Zollstreit droht zu eskalieren
Der Grund für den massiven Abverkauf am Montag lag darin, dass die Hongkonger Börse am Freitag geschlossen war. Dementsprechend konnten die Anleger in China erst am Montag auf den Freitags-Crash reagieren. Wer die Aktie in Deutschland im Depot hat, sah dagegen schon am Freitag ein dickes Kursminus von -7,7% und am Montag einen Kursrückgang von knapp -6%.
Auslöser dieser Kurskapriolen sind die angekündigten reziproken US-Zölle gegen den Rest der Welt. Als erstes Land hat China gleich am Freitag Gegenzölle in Höhe von 36% ausgesprochen und ist damit auf Konfrontationskurs mit der Trump-Administration gegangen.
Auch wenn die Entscheidung Chinas absolut nachvollziehbar ist, könnte dies dem asiatischen Land letzten Endes doch mehr schaden als nützen. Wie US-Finanzminister Scott Bessent in einem Interview mit CNBC betonte, werden die Länder, die von einer Eskalation im Handelsstreit abgesehen haben, bei den bevorstehenden Verhandlungen Vorrang erhalten.
Wie sind die Auswirkungen auf BYD?
Stellt sich die Frage, inwiefern BYD überhaupt von den US-Zöllen betroffen ist? Und hier lautet die Antwort, unmittelbar fast überhaupt nicht. Zwar sind die Chinesen der weltgrößte E-Autobauer, in den USA wurde bislang aber kein einziges Elektrofahrzeug verkauft. Einzig die Elektrobusse des Konzerns kommen in Kalifornien zum Einsatz.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr entfielen immer noch mehr als 70% der Umsätze auf den Heimatmarkt China. Zwar treibt das Unternehmen die internationale Expansion sukzessive voran, die USA spielen dabei aktuell aber noch keine große Rolle.
Allerdings könnten die angekündigten Zölle BYD indirekt schaden, nämlich dann, wenn die Wirtschaft im Reich der Mitte ausgebremst wird. Schließlich sind die USA für China die wichtigste Exportnation.
Sollte der Handelskrieg weiter eskalieren (Trump hat bereits weitere Zollaufschläge von 50% angekündigt) und keine Einigung erfolgen, könnte dies das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr laut Einschätzung von Goldman Sachs um 0,7% drücken.
Was tun mit der BYD-Aktie?
Inwieweit BYD davon betroffen sein wird, muss man sehen. An den langfristig hervorragenden Perspektiven bestehen meines Erachtens aber keinerlei Zweifel. Die Chinesen überzeugen durch attraktive Modelle in verschiedenen Preisklassen und starke Technik. (Anknüpfend daran: Die politischen Verwerfungen schaffen neue Gewinner am Aktienmarkt – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ zeigt auf, welche drei europäischen Aktien gerade jetzt optimal positioniert sind und langfristig überzeugen werden.)
Dazu sorgt die vertikale Integration des Konzerns für einen großen Wettbewerbsvorteil, da es keine Abhängigkeit von Lieferkettenproblemen gibt. Das spart Kosten und ermöglicht es BYD die Preise niedrig zu halten.
Mit einem KGV von 20 ist die Aktie auch deutlich günstiger bewertet als der große Rivale Tesla, der trotz des Kurseinbruchs ein Gewinnmultiple von über 100 aufweist.
Dementsprechend sehe ich in dem Rücksetzer durchaus eine Einstiegschance, zumal sich der Kurs im Unterstützungsbereich von 320/333 HK$ wieder zu stabilisieren scheint. Trotzdem müssen sich Anleger in den kommenden Wochen weiterhin auf eine hohe Volatilität einstellen.
BYD in Kürze
- BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
- Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
- Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 116 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.
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