BYD-Aktie: Deshalb wird sie auf Rekordkurs bleiben

Was für eine Performance: Die BYD-Aktie hat in diesem Jahr schon um +52% zugelegt und es scheint kein Ende des Höhenflugs in Sicht. Womit beflügelt der chinesische Auto- und Batteriekonzern die Fantasie der Anleger? Und kann man die Aktie jetzt noch kaufen oder ist sie schon zu teuer?

Superschnelles Ladegerät

Wer jemals an der Innovationskraft der Chinesen gezweifelt hat, der sieht sich spätestens seit dieser Woche eines Besseren belehrt. Denn „Build Your Dreams“ oder kurz BYD hat mit einem Husarenstreich eindrucksvoll seine Position als weltweite Nummer 1 beim Bau von Elektroautos untermauert.

Was bislang undenkbar schien, wird nun Realität: Die Chinesen bringen ein superschnelles Ladegerät für Autobatterien auf den Markt, mit dem das Laden so schnell gehen soll wie mit einer herkömmlichen Tankfüllung von Benzin oder Diesel. Das ist nicht weniger als ein Gamechanger. Denn gerade die lange Ladedauer der Akkus dürfte bislang viele Autokäufer davon abgehalten haben, ein E-Fahrzeug zu erwerben.

Laut BYD-Chef Wang Chuanfu sei die Super e-Platform in der Lage, eine Leistung von bis zu einem Megawatt zu liefern, wodurch Fahrzeuge in fünf Minuten bis zu 400 Kilometer weit aufgeladen werden könnten. Dieses Ladegerät soll nun in Serie produziert werden. BYD will in China mehr als 4.000 Schnellladestationen einrichten.

Weltweit Produktionsstätten

Doch die Chinesen konzentrieren sich keinesfalls nur auf den heimischen Markt, sondern verstärken ihre Bemühungen für den schon länger geplanten großen Sprung nach Europa. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat BYD mit der Suche nach einem Standort für sein drittes Werk in Europa begonnen, das laut eines Konzernsprechers voraussichtlich in 7 bis 8 Monaten fertiggestellt sein werde.

Das BYD-Werk in Ungarn wird bereits im Oktober mit der Produktion beginnen, während das Werk in der Türkei im März nächsten Jahres in Betrieb gehen werde, berichtet MT Newswires.

Durch den Aufbau von Produktionsstätten in aller Welt – die Genehmigung für den Bau einer Fabrik in Mexiko wurde vorerst gestoppt aufgrund von Befürchtungen, die Technologie könnte in die USA gelangen – umgeht BYD natürlich in letzter Instanz den von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zoll- und Handelskrieg. Denn wenn vor Ort produziert wird, sind Importzölle hinfällig.

Immer mehr Marktanteile

Bereits jetzt verkauft BYD trotz der Zölle in Europa seine Autos wie warme Semmeln und gewinnt immer mehr Marktanteile, wie die jüngst vermeldeten Absatzrekorde eindrucksvoll dokumentieren. So stieg der Gesamtabsatz im Februar gegenüber dem Vergleich um 164% auf rund 323.000 Autos. Vor allem mit ihren Plug-in-Hybrid-Modellen begeistern die Chinesen ihre Kunden.

Sollte es ihnen wie angekündigt gelingen, auch preisgünstige Elektrofahrzeuge anzubieten, die dann auch noch sehr schnell geladen werden können, dann dürfte ihrem Siegeszug auch künftig wenig entgegenstehen. Interessant in diesem Kontext: Unser Report "Motoren-Machtkampf: Europa vs. China" enthüllt nicht nur potenzielle Kursvervielfacher, sondern warnt auch vor Branchenriesen, die vor dem Absturz stehen könnten.)

Kaufen!

Man muss meiner Meinung nach nur 1 und 1 zusammenzählen, wenn man die Frage beantworten will, ob man die BYD-Aktie auch trotz der rasanten Höhenflüge noch kaufen kann – die Antwort kann nur „Ja“ lauten.

Nicht nur, weil die Chinesen nun mit dem neuesten Schnellladegerät wieder ihre technologische Innovationskraft untermauert haben, sondern auch weil sie bereits über eine breite Modellpalette verfügen, die immer größer wird. Und das Wichtigste: Sie sind in der Lage, ihre Elektroautos wesentlich kostengünstiger zu bauen als ihre Wettbewerber.

Ich bin daher fest davon überzeugt, dass die BYD-Aktie auch künftig auf Rekordkurs bleiben wird, zumal sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,7 keinesfalls zu teuer ist, was natürlich zwischenzeitliche Korrekturen nicht ausschließt.