BYD-Aktie: Ein Traum für Value-Investoren

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) klettert am Morgen in Hongkong um +3,2% auf 195 HK$. So hat der Autobauer Vereinbarungen mit Partnern und Autohändlern in zwei weiteren Ländern erzielt, um seine weltweite Expansion voranzutreiben. Der jüngste Absatzrekord dürfte entsprechend nur der Anfang gewesen sein.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von umgerechnet 91 Milliarden US$.

Die weltweite Expansion von BYD schreitet derzeit rasant voran. In den vergangenen Tagen hat der E-Autobauer Vereinbarungen in Mexiko und Malaysia unterzeichnet, um seine Präsenz in den beiden Ländern deutlich zu erweitern.

E-Sattelschlepper für Mexiko

Demnach wird der Mischkonzern das mexikanische Transportunternehmen Marva mit 120 vollelektrischen Sattelschleppern beliefern. Die ersten fünf Exemplare der E-Zugmaschine Q3MA wurden bereits an Marva übergeben, die restlichen 115 sollen noch in diesem Jahr folgen.

Bei den Batterien der Lastfahrzeuge handelt es sich um BYDs hauseigene LFP-Zellen. Je nach Variante liegt die Reichweite damit zwischen 180 und 240 Kilometern. Die Q3MA sind somit vor allem für den Einsatz in Häfen, Industrieparks und im Nah- und Mittelstreckenverkehr konzipiert.

Markteintritt in Malaysia

Darüber hinaus ist BYD Ende September eine Partnerschaft mit dem malaysischem Autohändler Sime Darby Motors (SDM) eingegangen, um in den südost-asiatischen Markt einzutreten. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Sime Darby Pkw des chinesischen Konzerns vertreiben – darunter die Modelle Atto 3 und e6, die auf eine Reichweite von rund 345 Kilometer kommen.

In diesem Jahr soll SDM den Angaben nach 2.000 E-Autos für den lokalen Verkauf übernehmen, für 2023 ist dann eine weitere Charge von 10.000 Fahrzeugen geplant.

Europa-Start steht bevor

Es ist nicht zu übersehen, dass sich BYD derzeit zu einem Großangriff auf die internationalen Automobil-Märkte formiert. Ende September hatte der Mischkonzern ebenfalls die Vorverkaufspreise für seine Elektro-Modelle für seinen Europa-Start bekanntgegeben.

Die offizielle Vorstellung ist für Mitte Oktober auf dem Autosalon in Paris geplant. Anschließend sollen zwei SUVs und eine Limousine des Mischkonzerns in Skandinavien, den Benelux-Staaten und Deutschland auf den Markt kommen.

Absatzrekord, aber nur 4% für Export

Geschäftlich läuft es bei BYD derzeit wie am Schnürchen: Für September hatten die Chinesen erstmals einen Absatz von mehr als 200.000 E-Fahrzeugen bekanntgegeben und damit die Markterwartungen einmal mehr deutlich übertroffen.

Einziges Manko dieser Statistik: Nur knapp 8.000 Einheiten davon gingen in den Export. So verhandelt der chinesischen Elektro-Pionier derzeit weltweit mit Partnern und Autohändlern, um neue Märkte zu erobern.

„Tektonische Verschiebung“ auf den Automobilmärkten

Es ist bekannt, dass große Automobil-Titel sensibel auf Konjunktur-Daten reagieren. So haben steigenden Zinsen und damit verbundene Rezessionsängste vor drei Monaten begonnen, auch die BYD-Aktie in einen Abwärtsstrudel zu reißen. Von seinem lokalen Hoch aus im Juli ist das Papier um mehr als -40% auf 193 HK$ abgesackt.

Langfrist-Investoren brauchen sich jedoch keine Sorgen zu machen. Schließlich ist es BYD wie keinem anderen Autobauer gelungen, allen gesamtwirtschaftlichen Widrigkeiten zu trotzen und starke Verkaufszahlen zu erzielen.

Mit der Eroberung neuer Märkte könnte sich das Wachstum des Mischkonzern noch einmal deutlich beschleunigen. Nicht umsonst sind von Financial Times zitierte Analysten davon überzeugt, dass die Chinesen auf den weltweiten Automärkten für eine „tektonische Verschiebung“ sorgen werden.

Daher eignet sich die aktuelle Schwächephase der BYD-Aktie aus meiner Sicht gut dafür, um einzusteigen bzw. die Position zu erweitern.

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