BYD-Aktie: Historischen Meilenstein im Visier

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) scheint nach ihrer zweiwöchigen Talfahrt einen Boden gefunden zu haben. Insidern zufolge gibt der Hersteller neue Preisnachlässe, um das große Jahresabsatzziel zu erreichen. Wie sind die erneuten Rabatte auf Anlegersicht zu bewerten?

Quelle: Neue Rabatte für das große Jahresziel

Im abgelaufenen Monat hat BYD nach Oktober zum zweiten Mal hintereinander mehr als 300.000 Fahrzeuge verkauft. Für das Gesamtjahr akkumuliert kommt der Hersteller damit auf einen Absatz von 2.7 Millionen – gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1,6 Mio.) ein Wachstum von fast zwei Dritteln.

Damit ist der Mischkonzern auf Kurs, sein ambitioniertes Jahresziel tatsächlich zu erreichen: 3 Millionen verkaufte E-Autos. Saisonale Faktoren könnten den Chinesen noch einen Strich durch die Rechnung machen, weshalb das Unternehmen dem Vernehmen nach nun nachhelfen will.

So berichtete das heimische Medium Yicai Global unter Berufung auf Insider, dass BYD einmal mehr Preissenkungen von bis zu 20.000 Yuan (2.600 €) vorbereitet, um sein großes Verkaufsziel zu erreichen. Die Rabatte sollen ab Freitag in Kraft treten. Den maximalen Abschlag soll etwa die Luxuslimousine Han erhalten. Außerdem soll auch der Plug-in-Hybrid Qin Plus DM-i um 10.000 Yuan ermäßigt werden.

Darum gewinnt BYD die Rabattschlacht

US-Konkurrent Tesla hatte Anfang des Jahres erste Preisnachlässe in China angeboten. Mittlerweile liefern sich die Hersteller im Land schon seit Monaten regelrechte Rabattschlachten – in vielen Fällen mit überschaubaren Erfolgen.

Anders sieht das bei BYD aus: Das konstante Absatzwachstum in einer Zeit, in der viele Konkurrenten Schwächen zeigen, beweist bereits, dass BYD bestens positioniert ist, um aus den Preisgefechten als Sieger hervorzugehen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Hersteller verfügt über eine breite Produktpalette mit hochmodernen Fahrzeugen: manche luxuriös, andere preislich enorm wettbewerbsfähig.

Hinzu kommt, dass das Unternehmen mittlerweile auch in über 50 Übersee-Märkte eingetreten ist, wo die Absatzzahlen rasant steigen. Aus dem Exportgeschäft stammten zuletzt schon 7% der Gesamtverkäufe.

Findet die Aktie einen Boden?

Beim Aktienkurs von BYD spielen die starken geschäftlichen Entwicklungen derzeit offenbar jedoch eine untergeordnete Rolle. In den vergangenen zwei Wochen mussten Aktionäre empfindliche Verluste wegstecken: An der Hongkonger Börse rutschte das Papier von 250 auf 205 HK$. Dort hat der Kurs offenbar jedoch einen Boden gefunden. Diese Woche geht es bislang zwei Tage hintereinander leicht aufwärts auf 208,50 HK$.

Fair bewertet

Es ist bemerkenswert, dass die Erfolge von BYD von Investoren derzeit weitgehend ungewürdigt bleiben. Im Vergleich zum großen Rivalen Tesla steigen aktuell schließlich nicht nur die Verkaufs- und Umsatzzahlen schneller: Auch die Margen und Profite entwickeln sich positiv. In diesem Artikel von Januar hatte ich einmal aufgelistet, welche Profitabilitäts-Hebel das Unternehmen noch bewegen kann.

Im Vergleich zu Aktien von traditionellen Automobilkonzernen, die mit einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt werden, mag das BYD-Papier kein Schnäppchen sein. Gegenüber anderen reinen E-Auto-Playern ist es mit einer Gewinnbewertung (Vorwärts-KGV) von derzeit 17 allerdings sehr fair bepreist – ganz wie die eigenen Fahrzeuge.

Das allein ist freilich keine Garantie für zukünftige Kursgewinne. Aus meiner Sicht ist jedoch kein anderes Unternehmen besser positioniert, um seine Profitabilität in diesem so umkämpften Markt auch in den kommenden Jahren auszubauen.