BYD-Aktie: Ist sie wirklich besser als Tesla?

In den letzten drei Jahren lieferten sich die Aktien von BYD und Tesla ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen an der Börse. Mal hatte die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) die Nase vorn, mal Elon Musks Autofirma. Doch auf welchen Autohersteller sollten Anleger langfristig setzen?

Wer trägt die Krone?

Genauso umkämpft wie die Börsenperformance der beiden Autohersteller ist der Titel des weltgrößten Elektroautoherstellers. Im vergangenen Jahr hatte Tesla noch mit 1,8 Millionen abgesetzten Fahrzeugen den Thron inne. BYD kam auf 1,6 Millionen reine E-Autos.

Auch im ersten Halbjahr 2024 hatten die Amerikaner noch die Nase vorn, aber nur noch minimal. Angesichts des stärkeren Marktwachstums in China rechnen einige Experten jedoch damit, dass BYD diesen Rückstand im zweiten Halbjahr aufholen wird und im Gesamtjahr mehr Elektroautos als Tesla verkaufen wird.

Heimvorteil China

In meinen Augen hat BYD ganz klar die besseren Karten, sich in den kommenden Jahren als globale Nummer 1 unter den Elektroautoherstellern zu etablieren als Tesla. Zum Ersten ist das Wachstum in BYDs Heimatmarkt China wesentlich höher als in den USA und Europa.

Branchenexperten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 im Reich der Mitte mehr E-Autos verkauft werden als in den USA und Europa zusammen. Zwar produziert auch Tesla in China, aber die Chinesen genießen zweifellos einen gewissen Heimvorteil in ihrem Heimatland.

Die Internationalisierung beginnt erst

Zudem ist BYD im Gegensatz zu Tesla bislang kein internationaler Hersteller. Während Elon Musks Autofirma bereits seit Jahren seine Fahrzeuge in aller Welt produziert und verkauft, haben die Chinesen erst in den letzten Monaten in neue Märkte expandiert.

Nun geben sie aber Vollgas. Erst kürzlich wurde eine Autofabrik in Thailand errichtet, um von dort aus den südostasiatischen Markt zu bedienen. Rund 150.000 Fahrzeuge sollen jährlich vom Band rollen. Um diese schneller auf dem Markt zu bringen, hat sich BYD mit 20% am thailändischen Autohändler Rever Automotive beteiligt.

Außerdem wird BYD ein erstes europäisches Werk in Ungarn errichten. Ungarn hat für die Chinesen gleich mehrere Vorteile als Produktionsstandort. Das Land liegt zentral und ist verkehrstechnisch gut an seine Nachbarländer angebunden.

Darüber hinaus ist Ungarn bereits seit Jahren Produktionsland für einige andere Autobauer und verfügt damit über das notwendige Fachpersonal. Und nicht zuletzt verbindet Ungarn und China eine enge politische „Freundschaft“. Das ungarische Werk wird es BYD ermöglichen, europäische Strafzölle gegen chinesische Hersteller zu umgehen.

Und auch den amerikanischen Markt will BYD nicht links liegen lassen. Die Chinesen überlegen derzeit, eine Fabrik in Mexiko zu errichten.

Viel mehr Auswahl

Neben dem Heimvorteil auf dem chinesischen Markt und der beginnenden Internationalisierung sehe ich BYD auch bei der Modellpalette ganz klar im Vorteil gegenüber Tesla. Die Chinesen sind hierzulande eher als Hersteller von Klein- und Mittelklassefahrzeugen bekannt.

Aber BYD hat in den letzten Monaten mit neuen Modellen deutlich gemacht, dass auch die Luxusklasse und Sonderklassen wie Pickups und Sportwagen eine Rolle in der Modellpalette spielen. BYD ist auf bestem Wege, Toyota, VW und Stellantis in puncto Sortimentsbreite Konkurrenz zu machen.

Tesla hat dem wenig entgegenzusetzen. Die Fahrzeugpalette der Amerikaner ist viel zu klein und immer noch zu stark auf Premium-Modelle fokussiert. Ob Tesla jemals ein unter dem Model 3 angesiedeltes „Niedrigpreismodell“ bauen wird, ist völlig unklar.

Killerargument Bewertung

Neben all den genannten Argumenten möchte ich zum Schluss noch das Killerargument liefern, weshalb die BYD-Aktie in meinen Augen eindeutig die bessere Wahl ist als die Tesla-Aktie. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Tesla liegt derzeit bei 67. BYD kommt hingegen auf 21.

Warum die Amerikaner dreimal so hoch bewertet sind wie die Chinesen, ist und bleibt für mich ein Rätsel. Meiner Meinung nach sollte es eher umgekehrt sein.