BYD-Aktie: Schlägt die Stimmung um?

Nachdem die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) Mitte Juli auf ein neues Jahreshoch geklettert war, verlor sie in den darauffolgenden Wochen rund -15% an Wert. Kann sich auch der chinesische Branchenprimus der schlechten Stimmung auf dem Automarkt nicht mehr entziehen?

Deutlich besser als der Wettbewerb

Autoaktien haben es dieser Tage schwer an der Börse. Schwache Absatzzahlen und vor allem der schleppende Verkauf von Elektroautos haben in den letzten drei Monaten zu einem Abverkauf bei fast allen größeren Autokonzernen geführt. Während die Kursverluste von Toyota und Volkswagen bei knapp über -20% lagen, wurde die Aktie von Stellantis mit einem Minus von 35% am härtesten abgestraft.

Im Vergleich dazu hat sich die BYD-Aktie mit einem Kursrückgang von lediglich -5% sehr gut behauptet. Und das hat auch gute Gründe, denn im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern stimmen die fundmentalen Fakten bei den Chinesen nach wie vor.

Im vergangenen Jahr hat Build Your Dreams 3 Millionen Autos verkauft. Laut jüngsten Analystenschätzungen dürfte sich der Absatz im aktuellen Jahr auf 3,6 bis 3,8 Millionen Stück erhöhen. In Anbetracht des schwierigen Marktumfeldes keine schlechte Prognose.

Der Export läuft an

Noch dazu gehen Analysten davon aus, dass sich die Profitabilität von BYD weiter erhöhen wird. Grund dafür ist im Wesentlichen die Internationalisierung. Auf Exportmärkten, allen voran in Europa, erzielt der chinesische Autohersteller höhere Margen.

Im ersten Halbjahr 2024 exportierte BYD bereits 200.000 Fahrzeuge. Das selbst gesteckte Exportziel von 400.000 Autos dürfte damit erreicht werden. Experten halten sogar einen Absatz in Übersee von einer halben Million Fahrzeugen für möglich.

BYD treibt seinen internationalen Vertrieb mit Hochdruck voran. Ende Juni liefen die ersten Fahrzeuge in einer neuen Fabrik in Usbekistan in Zentralasien vom Band. Wenige Tage später startete die Produktion im neuen Werk in Thailand.

Die erste europäische Produktionsstätte von BYD wird derzeit in Ungarn gebaut. Ein weiteres Werk in der Türkei ist in Planung.

Diese Marke muss halten

Der monatelange Aufwärtstrend der BYD-Aktie wurde Ende Juli nach unten durchbrochen. Wichtig ist nun, dass die Autoaktie das Unterstützungsniveau bei ca. 24 € nicht unterschreitet. Ansonsten könnte das Papier noch einmal bis zu einem Kursniveau von 22 € durchgereicht werden.

Mein Favorit unter den Autoaktien

Ich bin generell kein großer Fan von Autoaktien, doch bei der BYD-Aktie würde ich eine Ausnahme machen. Der chinesische Auto- und Batteriekonzern ist in meinen Augen der klare Favorit unter allen international tätigen Autobauern.

BYD bringt alle Voraussetzungen mit, um auf den Weltmärkten Erfolg zu haben: eine breite Modellpalette in allen Fahrzeugsegmenten, attraktive Preise, Kostenvorteile gegenüber Wettbewerbern und jahreslanges Produktions- und Vertriebs-Knowhow.

Ich bin mir absolut sicher, dass die zum BYD-Konzern gehörenden Automarken auch bald fester Bestandteil des europäischen Straßenbildes sein werden. In puncto Modellauswahl, Technologie, Design, Qualität und Preis gibt es auch für europäische Autokäufer überhaupt keine Gründe mehr, sich nicht für ein Fahrzeug aus dem Hause des chinesischen Herstellers zu entscheiden.

Die Bewertung der BYD-Aktie ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 20 zwar deutlich höher als die der großen Wettbewerber (mit Ausnahme von Tesla). Angesichts der voranschreitenden Internationalisierung und des weiteren Wachstumspotenzials der Chinesen sehe ich diese Bewertungsprämie allerdings als gerechtfertigt an.