BYD-Aktie: Wird die Wachstums-Story ausgebremst?

29.03.23

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) ist seit zwei Wochen wieder im Aufwind und klettert heute weiter um über +3% auf 218 HK$, nachdem der Hersteller starke Zahlen für Q4 und das Gesamtjahr 2022 vorgelegt hat. Die Lieferkettenprobleme im Vorjahr hat der Konzern bemerkenswert gut aufgefangen, und nun ist die Frage, ob er auch den Preiskrieg und die schwindende Nachfrage in China abschütteln kann.

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BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil.

Top- und Bottomline-Ergebnisse für 2022 unerwartet stark

Am Dienstag hat BYD Zahlen für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2022 vorgelegt, die die Analysten-Schätzungen in gewohnter Manier übertroffen haben. Der Q4-Nettogewinn hat sich demnach gegenüber dem Vorjahr verelffacht auf 7,3 Milliarden Yuan (1,06 Milliarden U$).

Für das Gesamtjahr bedeutet das ein Plus von 446% auf 16,6 Milliarden Yuan oder 5,71 Yuan je Aktie. Der Marktkonsens lag zuvor bei 5,65 Yuan. Aktionäre sollen an den Überschüssen mit einer Dividende von 11,42 Yuan je 10 Aktie beteiligt werden, was bei aktuellen Kursen einer Rendite von rund 0,6% entspricht.

Der Konzernumsatz 2022 hat sich den Angaben nach im Vorjahresvergleich auf 424 Milliarden Yuan fast verdoppelt. Auch hier hatten die Wall-Street-Banken im Schnitt weniger auf dem Zettel (418 Milliarden Yuan).

Die Fahrzeugverkäufe von BYD summierten sich im Vorjahr auf 1,86 Millionen E-Autos und Plug-in-Hybride, womit der Mischkonzern in China bei den sogenannten New-Energy-Vehicles (NEV) einen Marktanteil von rund 30% ergattert hat. Damit hat der Hersteller US-Konkurrent Tesla (1,31 Millionen Verkäufe) mit Abstand auf den zweiten Platz verbannt.

Marktmacht in China weiter ausgebaut

Mit Blick auf das laufende Quartal und das neue Jahr betonte BYD im Rahmen des Finanz-Updates, dass man groß genug sei, um den aktuellen Preiskrieg und die schwächelnde Nachfrage in China abzuschütteln. Neben dem Mischkonzern selbst sind den Angaben nach mehr als 40 weitere Hersteller Teslas Rabatt-Initiative gefolgt, um ihre Marktanteile zu verteidigen.

BYD gehört laut eigenen Aussagen jedoch zu den wenigen, denen das tatsächlich gelungen ist. So entfielen demnach im Januar und Februar etwa 41% der chinesischen NEV-Verkäufe auf den heimischen Player. Tesla musste sich hingegen mit 8% zufriedengeben.

Darüber hinaus verriet Chairman Wang Chuanfu, dass er für die ersten drei Monate des Jahres mit einem Verkaufs- beziehungsweise Umsatzwachstum von rund +80% rechnet. Damit würde sich das Unternehmen besser entwickeln als der Gesamtmarkt, aber gegenüber dem Vorjahr (+200%) an Schwung verlieren.

So musste selbst der Branchenprimus seine Produktion seit Jahresanfang leicht drosseln, weil Peking sein Subventionsprogramm für NEV-Käufe beendet hat. Übereinstimmenden Medienberichten nach hat der Konzern in zwei Werken in Shenzhen und Xian die Zahl der Schichten reduziert.

Da ist noch viel mehr drin

2022 war, so muss man sagen, für BYD ein herausragendes Jahr. Die globalen Lieferkettenprobleme hat der Mischkonzern abgeschüttelt und ist der stark beeinträchtigten Konkurrenz davongelaufen. In den weltweiten Verkaufslisten in puncto NEV-Fahrzeuge und -Batterien haben sich die Chinesen so auf die vordersten Plätze geschoben.

Im neuen Jahr gilt es für die Branche, neue Herausforderungen zu meistern, wofür BYD mit seinem resilienten Geschäftsmodell stark aufgestellt ist. Welche Hebel das Unternehmen noch in Bewegung setzen kann, um seine Margen zu steigern, haben wir in diesem Artikel besprochen.

Mittelfristig mache ich mir um die Entwicklung ohnehin keine Sorgen, da der E-Autobauer auf verschiedenen neuen Märkten erhebliches Wachstumspotenzial besitzt. Für mich bleibt die BYD-Aktie daher ein gesetzter Depot-Baustein.

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