BYD: Historischer Meilenstein für die E-Auto-Industrie

30.11.22

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) hat in den vergangenen beiden Handelstagen jeweils über +5% zugelegt und notiert aktuell bei 191,50 HK$. Der Mischkonzern hat laut aktueller Makler-Daten bei den Fahrzeugverkäufen in China nun nicht nur für die eigene Marke einen historischen Meilenstein erreicht, sondern für die gesamte E-Auto-Industrie.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Bei derzeitigen Kursen an der Hongkonger Börse von rund 190 HK$ kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet gut 90 Milliarden US$.

Im Jahr 2022 hat BYD bereits mehrere eindrucksvolle Meilensteine erreicht: Der Mischkonzern hat mehr E-Autos als der US-Pionier Tesla verkauft und den Branchenkönig damit entthront. Beim Absatz von Batterieeinheiten haben die Chinesen zudem den koreanischen Konzern LG überholt und rangieren damit auf Platz zwei hinter Marktführer CATL. Drittens hat das Unternehmen Volkswagen von Rang drei der wertvollsten Automobil-Konzerne verdrängt und liegt nun nur noch hinter Tesla und Toyota.

Volkswagen in China entthront

Nun hat BYD VW offenbar erneut ein Schnippchen geschlagen, wie aus Daten der China Merchants Bank International (CMBI) hervorgeht. Demnach war der chinesische Mischkonzern in den ersten vier Wochen des Novembers die meistverkaufte Automarke Chinas und wird damit voraussichtlich auf Monatsbasis erstmals den Marktführer aus Wolfsburg übertreffen.

Der China-Absatz von BYD belief sich vom 1. bis zum 27. November auf deutlich über 150.000 Fahrzeuge und verzeichnete damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg um fast +83%, wie aus den CMBI-Daten hervorgeht. Damit lag der chinesische Hersteller über den Verkaufszahlen von Volkswagen (~144.000) und Toyota (~115.000), die im Jahresvergleich um -0,3% bzw. -0,5% zurückgingen.

Sollte sich der Verkaufstrend für den gesamten Monat fortsetzen (wovon auszugehen ist), wäre es nicht nur das erste Mal, dass BYD, das erst 2003 mit der Auto-Herstellung begonnen hat, die Verkaufscharts in China anführt; es wäre sogar das erste Mal, dass ein Unternehmen, das ausschließlich Plug-in-Hybride und reine Elektrofahrzeuge anbietet, an der Spitze rangiert.

Riesenmarktchance in Südost-Asien

In China haben sich die Hersteller jedoch nun auf einen Abschwung bei den Verkaufszahlen eingestellt. Der Grund: Abgesehen von der allgemeinen wirtschaftlichen Flaute lässt die Regierung sein Kaufprämienprogramm für neue E-Autos auslaufen und die Null-Covid-Politik des Landes hält die Verbraucher aus den Show-Rooms fern.

Bei BYD ist eine Abschwächung des Wachstumstempos jedoch nicht in Sicht, da das Unternehmen gerade erst damit begonnen hat, auf den internationalen Märkten Fuß zu fassen. Es bleibt gewiss abzuwarten, wie sich der Konzern mit seinen drei 3 E-Modellen etwa in Deutschland gegen die angestammten Schwergewichte Mercedes, BMW und VW durchsetzen kann. In der neuen Präsenz in Indien, Vietnam und Thailand sehe ich aber schon zeitnah eine milliardenschwere Chance.

In den letztgenannten Märkten leben schließlich fast 2 Milliarden kostenbewusste Kunden, die ein preisgünstiges E-Fahrzeug den Teslas, BMWs und Porsches vorziehen dürften. Dank seiner vertikal integrierten Produktionskette und seiner billigeren Arbeitskräfte kann BYD schließlich deutlich niedrigere Preise verlangen als die westliche Konkurrenz. Während der günstigste Tesla bei 47.000 US$ beginnt, ist ein vergleichbares BYD-Modell bereits ab weniger als 30.000 US$ zu haben.

Value-Investoren schlagen zu

Trotz diverser Makro-Gegenwinde hat sich die BYD-Aktie in den vergangenen 30 Tagen gut geschlagen und knapp +9% auf 191,50 HK$ zugelegt. Ein schwacher Yuan und die aus Rezessionsängsten genährte pessimistische Grundstimmung an den chinesischen Märkten dürfte den Titel in den kommenden 12 Monaten zwar bremsen; Langfrist-Investoren sollten dennoch nicht zögern. Für mich gehört der China-Titel in jedes gut sortierte Value-Depot.

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