BYD: Langfristig ein Traum für Anleger

13.01.22

Der Aktienkurs von BYD hat sich zwischen dem Beginn der Corona-Krise und der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen sage und schreibe verachtfacht. Die im Grunde soliden Q3-Ergebnisse beendeten die grandiose Rallye, da der Auto- und Tech-Konzern die noch optimistischeren Prognosen verfehlte. Die Chinesen haben jedoch noch mehrere Asse im Ärmel, die Hoffnung machen, dass sich der traumhafte Aufstieg des Konzerns fortsetzen wird.

Der Name ist bei BYD zweifellos Programm: Das Kürzel steht für „Build Your Dreams“ und genau das setzt Firmengründer Wang Chuanfu seit 1995 um, indem er einen agilen Mischkonzern schuf, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhält der Autobauer somit aus erster Hand – ein enormer Wettbewerbsvorteil, besonders in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte.

So ist der „Traum-Konzern“ schon seit Jahren profitabel, während Nettogewinne bei heimischen Konkurrenten wie Nio und Xpeng noch nicht in Sicht sind. Von den 3,5 Millionen E-Fahrzeugen, die 2021 in China verkauft wurden, hält BYD einen Marktanteil von fast 25%. Dabei entwickelten sich die Zahlen des Unternehmens zuletzt deutlich besser als die des chinesischen Gesamtmarkts.

Anleger enttäuscht von dünner Marge

Das rasante Wachstum von BYD hat die Aktie seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in der Spitze von 34 auf 324 HK$ katapultiert. Als der E-Autobauer Ende Oktober die Erwartungen für die Quartalszahlen verfehlte, bedeutete es das vorläufige Ende einer beeindruckenden Rallye. Dabei legte der Umsatz des Konzerns im Vorjahresvergleich um 38% zu, auch der Betriebsgewinn stieg um 22%. Der Nettogewinn brach jedoch um 22% ein. Derzeit rangiert der Kurs des China-Titels bei 260 HK$.

Für das Gesamtjahr rechnen Analysten mit einem Einnahmesprung von 50% auf umgerechnet rund 30 Milliarden €. Aufgrund einer recht dünnen Marge von 3,5% sollen davon nur 650 Millionen € Gewinn in der Kasse bleiben. Der Konzern hat jedoch mehrere heiße Eisen im Feuer, die in den kommenden Jahren dabei helfen sollen, die Gewinnspannen zu erhöhen. Bis Ende 2023 will das Unternehmen Umsatz und Nettoergebnis nochmal verdoppeln.

Kursfantasien dank der Batterie- und Halbleitersparten

So haben die Chinesen im vergangenen Jahr den Sprung nach Europa gewagt. Dabei bieten sich für den Start in Norwegen gute Perspektiven, da es in dem skandinavischen Land keine angestammte Konkurrenz gibt und dank staatlicher Zuschüsse schon heute mehr E-Autos als Verbrenner zugelassen werden.

Mit seinen leistungs- und reichweitenstarken Batterien will BYD außerdem zeitnah ins lukrative Zulieferergeschäft einsteigen. Es kursieren Gerüchte, wonach Marktgiganten wie Tesla und Apple als potenzielle Abnehmer bereits Interesse bekundet hätten.

Kursfantasien weckt zudem die Halbleitersparte BYD Semiconductor. So hat der Mutterkonzern bereits 30% des Tochterunternehmens an verschiedene Investoren verkauft und will in China mit ihm an die Börse gehen. Die Hong Kong Stock Exchange hat die Ausgliederung bereits genehmigt. Für die geplante Transaktion sollen am 19. Januar Einladungen für eine außerordentliche Hauptversammlung an die Anteilseigner verschickt werden. Es wäre das perfekte Timing für den Börsengang: Die weltweiten Halbleiterengpässe haben die Aktienkurse von Chip-Unternehmen in die Höhe schnellen lassen.

Fazit: Starke Aussichten

Auch wenn die Kursrallye durch die Quartalszahlen ins Stocken geraten ist, sieht es langfristig für BYD sehr gut aus: Hoffnung macht neben dem soliden operativen Geschäft insbesondere der geplante Börsengang der Chip-Sparte sowie die Aussicht auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien. In Europa winkt zudem ein neuer Absatzmarkt.

Mit einer vierfachen Umsatzbewertung (KUV) wird BYD im Vergleich zu anderen Elektro-Pionieren noch recht günstig gehandelt. Die Chancen stehen gut, dass der Konzern auch in den kommenden Jahren gemäß Firmenmantra ein Anlegertraum bleibt.

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