Canopy Growth-Aktie: Ist Trump ein Wachstums-Turbo?

Nach ihrer Mega-Kursrallye im März und im April ist die Canopy Growth-Aktie (WKN: A140QA) im Mai und im Juni ordentlich an der Börse abgetaucht. Doch am gestrigen Montag sprang das Papier des Cannabisunternehmens um fast +10% in die Höhe. Was hat dieser Kurssprung denn mit Donald Trump zu tun?

Das ist Trumps Running Mate

Auf den ersten Blick scheint es rein gar keinen Zusammenhang zwischen dem Präsidentschaftsbewerber der Republikaner und der Cannabis-Aktie zu geben. Auf den zweiten Blick allerdings schon, denn gestern gab Trump den Namen seines sogenannten „Running Mates“, also seines Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, bekannt.

Es handelt sich um James David Vance, seines Zeichens Senator für den US-Bundesstaat Ohio. Vance hat für einen Republikaner eine sehr liberale Einstellung gegenüber Marihuana. Im Gegensatz zu vielen seiner Parteifreunde, die eine Liberalisierung der Droge kategorisch ablehnen, ist Vance Anhänger einer kontrollierten Freigabe.

In einem Interview sagte der Senator kürzlich, dass man seiner Meinung nach ein Gleichgewicht finden muss. Er wolle niemanden wegen des Besitzes kleiner Mengen Cannabis ins Gefängnis werfen. Doch gleichzeitig dürfe der öffentliche Raum nicht verschmutzt werden.

Zudem erklärte Vance, dass die Menschen tatsächlich Verantwortung übernehmen müssen und nicht in der Nähe von sechsjährigen Kindern konsumieren dürfen. Ein Hardliner klingt definitiv anders.

Charttechnisch stabilisiert

Der Canopy Growth-Aktie gelang in den letzten Tagen eine wichtige charttechnische Stabilisierung bei knapp über 6 US$. Für einen nachhaltigen Aufwärtstrend muss der Cannabis-Titel allerdings die Widerstandszone bei 9 US$ überwinden. Das dürfte bei fehlenden positiven Unternehmensnachrichten nicht einfach werden.

Bringt der mögliche Vizepräsident die Cannabis-Wende?

Ich würde diese Aussagen des möglichen nächsten Vizepräsidenten trotzdem nicht auf die Goldwaage legen, denn letztlich entscheidet nicht er über eine bundesweite Liberalisierung von Cannabis in den USA, sondern zwei andere Institutionen.

Zum einen die US-Drogenbehörde DEA, die derzeit eine Neubewertung der Gefahreneinstufung von Cannabis durchführt. Wie lange dieser Prozess dauert und welches Ergebnis dabei rauskommt, ist ungewiss. Es ist keineswegs eine ausgemachte Sache, dass die DEA der Empfehlung des US-Gesundheitsministeriums folgt, die Einstufung von Cannabis als harte Droge zu korrigieren.

Zum anderen der US-Kongress. Er hat das letzte Wort hinsichtlich einer US-weiten Legalisierung der Droge. Auch hier ist eine Zustimmung keinesfalls garantiert. Insofern ist es noch ein weiter Weg, bis Konsumenten in allen Bundesstaaten der USA Cannabis besitzen und konsumieren dürfen.

Bis dahin bleibt die Canopy Growth-Aktie ein reiner Hoffnungswert, der seit Jahren massiv an Umsatz einbüßt und tief in den roten Zahlen steckt. Für mich sieht eine kaufenswerte Aktie anders aus.