Carnival-Aktie: Das ist schwer zu verstehen

Die Carnival-Aktie (WKN: 120100) stürzte gestern mit einem Minus von über 10% in die Tiefe – und das trotz hervorragender Quartalszahlen. Gibt es eine Erklärung für diese merkwürdige Kursreaktion des weltgrößten Kreuzfahrtunternehmens?

Carnival vorgestellt
Der amerikanisch-britische Carnival-Konzern ist der weltgrößte Anbieter von Kreuzfahrten. Er betreibt rund 90 Schiffe unter den Marken AIDA Cruises, Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland-America Line, P&O Cruises, P&O Cruises Australia, Princess Cruises und Seabourn Cruise Line. Der Hauptsitz von Carnival liegt in Miami im US-Bundesstaat Florida. Der Konzern ist aktuell mit rund 18,2 Milliarden US$ an der Börse bewertet.

Sell on good news

Eine alte Börsenweisheit lautet: „Sell on good news“. Offenbar haben zum Wochenbeginn viele Anleger diese Weisheit beherzigt und sich von ihren Carnival-Anteilen getrennt. Die am Montag präsentierten Quartalszahlen liefern nämlich gar keinen Grund für einen Verkauf der Aktie.

Die nach der Corona-Pandemie deutlich gestiegene Nachfrage nach Kreuzfahrten und das damit verbundene höhere Preisniveau schlagen sich inzwischen in den Zahlen von Carnival nieder. Der Umsatz des Kreuzfahrtriesen stieg im zweiten Quartal, das von März bis Mai 2023 ging, auf 4,9 Milliarden US$ und übertraf damit die Markterwartungen um rund 100 Millionen US$.

Trotz der guten Umsatzentwicklung schreibt Carnival aber immer noch rote Zahlen. Der Verlust lag im letzten Quartal bei etwa 400 Millionen US$, was einem Minus von 32 Cent je Aktie entspricht. Aber auch dies ist keine schlechte Nachricht, denn Analysten hatten im Vorfeld mit einem etwas höheren Verlust von 34 Cent je Aktie gerechnet.

Auch für das Gesamtjahr 2023 erwartet Carnival noch keine schwarzen Zahlen. In Anbetracht des reduzierten Quartalsverlustes rechnet das Kreuzfahrtunternehmen mit einer Verringerung des Gesamtjahresverlustes. Bislang lag die Jahresprognose zwischen -28 und -44 Cent pro Aktie. Nach neuesten Schätzungen soll der Verlust nur noch in einer Bandbreite zwischen -8 und -20 Cent pro Aktie liegen.

Der Aufwärtstrend wackelt

Der seit Ende April anhaltende Aufwärtskanal der Carnival-Aktie ist durch den Kursrutsch zum Wochenbeginn leicht angeschlagen, aber trotzdem noch intakt. In den kommenden Tagen darf sich die Aktie jedoch keine weiteren Kursrückgänge mehr erlauben, ansonsten dürfte sich eine charttechnische Trendwende abzeichnen.

Reißt der Schuldenberg den Konzern in die Tiefe?

Die Quartalszahlen von Carnival geben Anlass zur Hoffnung, dass der Kreuzfahrtriese das Schlimmste überstanden hat. Laut Unternehmensangaben stiegen die Buchungen im letzten Quartal auf einen neuen Rekordwert. Zum Umsatzwachstum trugen zudem die Inbetriebnahme neuer Schiffe und erhöhte Ausgaben der Passagiere an Bord bei.

Sorgen macht meiner Meinung nach aber immer noch die gewaltige Verschuldung des Konzerns. Carnival hat ca. 35 Milliarden US$ an Finanzverbindlichkeiten in der Bilanz stehen. Es ist aus meiner Sicht nicht gesichert, dass der Konzern in den kommenden Jahren ausreichend Cashflow generiert, um diesen Schuldenberg abzutragen.

Mein Fazit: Die Carnival-Aktie ist nur für Anleger geeignet, die fest an die Erholung des weltweiten Tourismus glauben. In Zeiten hoher Inflation eine riskante Anlageentscheidung.

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