Carnival-Aktie: Neue Anleihe mit Mega-Kupon?
Nach langer Talfahrt hat die Carnival-Aktie (WKN: 120100) in den vergangenen Tagen wieder kräftig zugelegt: Allein am Dienstag ist das Papier um über +11% auf 8,08 US$ gesprungen, nachdem sich Berichte verbreitet haben, wonach der Kreuzfahrtanbieter für seine neuste Anleihe einen bemerkenswert hohen Kupon zahlen will. Auch positive US-Verbraucherdaten und Zins-Spekulationen treiben den Börsenkurs des Konzerns wieder an.
Die britisch-US-amerikanische Carnival ist der weltgrößte Anbieter von Kreuzfahrten. Rund 90 Schiffe betreibt der Konzern derzeit unter seinen Marken AIDA Cruises, Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland-America Line, P&O Cruises Australia, P&O Cruises, Princess Cruises und Seabourn Cruise. Zusammen mit den Konkurrenten Royal Caribbean und Norwegian Cruise teilt sich Carnival den Markt nahezu komplett untereinander auf. An der New Yorker Börse hat das Unternehmen aktuell einen Wert von 10 Milliarden US$.
Carnival-Aktie im Aufwind nach Konsumaufschwung und Anzeichen für Zinsplateau
Seit Beginn vergangener Woche klettert die Carnival-Aktie wieder ein Stück weit aus dem Corona-Loch, in das sie seit Mitte 2021 wieder abrutscht war. Der erste zweistellige Kurssprung am vergangenen Mittwoch ereignete sich, nachdem bekannt wurde, dass die Verbraucherausgaben in den USA in den vergangenen Wochen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund +10% angestiegen sind – ein gutes Zeichen für die Kreuzfahrtindustrie, die von der Konsumneigung lebt.
Hinzu kamen mehrere Hinweise darauf, dass die Zinserhöhungen durch die Notenbanken bald ihren Höhepunkt erreicht haben könnten. Die Reserve Bank of Australia etwa hat das Tempo ihrer Straffungspolitik offenbar bereits verlangsamt und die Zinsen zuletzt geringer als erwartet erhöht. Eine weitere positive Nachricht für die seit der Corona-Pandemie hochverschuldeten Kreuzfahrtkonzerne.
Fast 12% Kupon auf neue Anleihe?
Am gestrigen Dienstag schoss die Carnival-Aktie nach Berichten über eine kürzlich angekündigte Anleihe ein weiteres Mal aufwärts: um +11,14% auf 8,08 US$. Der Kreuzfahrtanbieter soll einen Kupon von 11,5% auf seine geplante Anleiheemission in Höhe von 1,25 Milliarden US$ zahlen, berichtete die Londoner Financial Times unter Berufung auf zwei Konzern-Insider.
Als Sicherheit sollen dabei den Angaben nach 12 Schiffe mit einem Gesamtwert von 8,2 Milliarden US$ dienen, die in den vergangenen beiden Jahren in Betrieb genommen wurden. Mit der Anleihebegebung will der Touristik-Riese demnach in erster Linie seine beträchtlichen Schulden refinanzieren, die seit Beginn der Corona-Pandemie entstanden sind.
Enttäuschende Q3-Zahlen
Nachdem Carnival im ersten Coronajahr immense Verluste eingefahren hatte, schien sich das Geschäft im Folgejahr bereits wieder zu stabilisieren. Die jüngsten Zahlen des Kreuzfahrt-Giganten ließen jedoch wieder Schlimmstes erahnen.
In puncto Umsatz und Ergebnis ist das Unternehmen im dritten Quartal weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Einnahmen lagen mit 4,3 Milliarden US$ mehr als -12% unter dem Analystenkonsens. Der Verlust betrug letztlich das Dreifache von den 18 Cent je Aktie, die die Marktexperten zuvor prognostiziert hatten.
Sollte Carnival wie zuletzt in Aussicht gestellt das vierte Quartal mit einem neutralen oder leicht negativen bereinigten Ergebnis abschließen, würde der Konzern im dritten Jahr in Folge rote Zahlen schreiben.
Gefahr im Verzug
Zur Höhe des Kupons für seine neuste Anleiheemission hat sich Carnival selbst bislang noch nicht geäußert. Die kolportierten 11,5%, mit denen der Konzern eine hohe Bonität signalisieren würde, wären für Anleger im aktuellen Marktumfeld zweifellos attraktiv.
Für mich jedoch kommt ein wie auch immer geartetes Investment bei dem Kreuzfahrt-Riesen derzeit nicht in Frage. Ungeachtet der Zuversicht, die einige Stellen hinsichtlich des Konsumentenverhaltens und der Zinsen versprühen, fürchte ich, dass wir konjunkturell noch nicht über den Berg sind.
Vielmehr verdichten sich nach meinem Empfinden die Indizien, dass die Weltwirtschaft in eine ausgewachsene Rezession rutschen kann. Touristik-Konzerne wie Carnival dürften in diesem Fall wieder in ärgste Bedrängnis geraten.
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