Carnival: Augen auf!
Noch vor kurzem schien die Welt für den Weltmarktführer unter den Kreuzfahrtanbietern, Carnival (WKN: 120100), fast wieder in Ordnung. Plötzlich aber geraten die Re-Opening-Stocks wieder unter Abgabedruck, wofür Marktbeobachter in erster Linie die Ausbreitung der Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus verantwortlich machen.
Die britisch-US-amerikanische Carnival ist der weltgrößte Anbieter von Kreuzfahrten. Unter seinen Marken AIDA Cruises, Carnival Cruise Line, Costa Crociere, Cunard Line, Holland-America Line, P&O Cruises Australia, P&O Cruises, Princess Cruises sowie Seabourn Cruise werden circa 90 Schiffe betrieben. Der Markt für Kreuzfahrten ist ein Oligopol, das heißt die drei größten Anbieter Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line sowie Carnival teilen ihn sich nahezu komplett untereinander auf.
Überraschende Kapitalerhöhung sorgt für Abgabedruck, aber...
Bevor ich zu den aktuellsten Nachrichten komme, die den Kursverlauf zuletzt maßgeblich bestimmt haben, muss ich noch etwas vorwegschicken: Bei Carnival handelt es sich um ein britisch-US-amerikanisches Unternehmen. Deshalb gibt es hier auch zwei verschiedene Aktien, die britische Carnival plc sowie die US-amerikanische Carnival Corp.
Das Unternehmen hat nun gestern bekanntgegeben, neue Aktien im Gesamtvolumen von 500 Millionen US-Dollar "at-the-market" bei Anlegern zu platzieren. Damit wurden die Altaktionäre natürlich verwässert, weshalb die Aktie unter Abgabedruck geriet. Doch sehr interessant ist dabei der Verwendungszweck, den die Gesellschaft für dieses frische Geld genannt hat.
Zum einen sollen das natürlich allgemeine Unternehmenszwecke sein. Zum anderen aber möchte man auch ein Aktienrückkaufprogramm starten. Man nimmt also Geld im Zuge einer Kapitalerhöhung auf, um damit eigene Aktien zurückzukaufen. Was für ein Blödsinn, oder? Nein, denn man möchte explizit die britische Variante der eigenen Aktie zurückkaufen!
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Aktienrückkaufprogramm kann durchaus Sinn ergeben!
Denn diese notiert schon seit längerer Zeit unter dem Kurs der US-Variante, obwohl beide eigentlich gleichwertig sind. Insofern ergibt das Aktienrückkaufprogramm durchaus einen Sinn. Das Unternehmen nämlich platziert im Zuge der Kapitalerhöhung die teurere, US-amerikanische Version bei Anlegern und sammelt so 500 Millionen US$ frisches Geld ein. Im Gegenzug kauft man dann die britische Version der eigenen Aktie zurück.
Dadurch scheint man erreichen zu wollen, dass sich die Kurse der beiden Aktien angleichen. Doch welchen Sinn, außer einer Art Arbitragegeschäft, könnte dies haben? Nun, im Zuge der pandemiebedingten Unternehmenskrise ist der Staatsfonds von Saudi-Arabien bei Carnival eingestiegen (wir berichteten seinerzeit). Dieser könnte, wie das oftmals bei institutionellen Anlegern der Fall ist, durchaus ein Interesse an einer Vereinfachung der Unternehmensstruktur haben.
Zumal eine solche durchaus mit entsprechenden Kostensenkungen verbunden sein könnte. Daher wäre es möglich, dass das Unternehmen – wenn sich die Kurse der beiden Aktien erst einmal angeglichen haben – den Investoren in die britische Version ein Umtauschangebot unterbreiten wird. Generell halte ich die Aktie von Carnival daher in einer Kursschwäche für interessant, würde kurzfristig jedoch die britische Version der Aktie bevorzugen!
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