Ceconomy-Aktie: Zu wenig Optimismus?

Mit einem Minus von über 7% erwischt die Ceconomy-Aktie (WKN: 725750) einen miserablen Start in die letzte Handelswoche vor Weihnachten und hält die rote Laterne im Small Cap Index SDAX. Was steckt hinter dem großen Kursverlust der Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn?

So schlecht ist die Prognose nicht

Ceconomy präsentierte zum Wochenauftakt seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24, das am 1. Oktober begonnen hat. Die Planzahlen der Elektronikhandelskette lesen sich gar nicht so schlecht.

Ceconomy will seinen Umsatz währungs- und portfoliobereinigt leicht steigern. Deutlich besser als der Umsatz soll sich hingegen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern entwickeln. Zugpferd des Konzerns werden voraussichtlich vor allem die deutschsprachigen Länder sowie die Märkte in Süd- und Westeuropa sein.

Mit dem Geschäft rund um den Black Friday und Cyber Monday zeigt sich das Ceconomy-Management derweil zufrieden. Die Aktionen rund um die beiden besonderen Shopping-Tage seien gut angenommen worden, so die Unternehmensführung.

Die Richtung stimmt

Auch die Zahlen für das Ende September zu Ende gegangene Geschäftsjahr zeigen eine gute operative Entwicklung. Der Umsatz des SDAX-Unternehmens legte währungs- und portfoliobereinigt um 4,7% auf 22,2 Milliarden € zu. Auch das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern erhöhte sich von 208 auf 243 Millionen €.

Bei den unbereinigten Zahlen ergibt sich jedoch ein deutlich düstereres Bild. Aufgrund einer hohen Wertberichtigung der Beteiligung am französischen Wettbewerber Fnac Darty rutschte Ceconomy in die roten Zahlen und erlitt einen EBIT-Verlust von 21 Millionen €. Zudem wirkten sich der Verkauf des Geschäfts in Portugal und Schweden sowie Restrukturierungskosten negativ auf das Ergebnis aus. Der Nettogewinn sank von 126 auf -39 Millionen €.

Erstaunlicherweise lief das Geschäft von Ceconomy im stationären Handel besser als das Online-Business. Während der Umsatzzuwachs in den Filialen im vergangenen Geschäftsjahr 6,6% betrug, stieg der Online-Umsatz lediglich um 2,5%.

Warum also die negative Kursreaktion auf diese Zahlen? Offenbar hatten sich Anleger eine optimistischere Prognose von Ceconomy erhofft.

Kein eindeutiger Trend

Charttechnisch hat sich bei der Ceconomy-Aktie 2023 überhaupt kein eindeutiger Trend herausgebildet. Der SDAX-Titel stieg und fiel in mehreren Wellenbewegungen. Auch der Anfang November begonnene Aufwärtstrend ist durch den Kursverlust zum Wochenbeginn schon wieder gebrochen.

Für und wider einen Einstieg

Ein Investment in die Ceconomy-Aktie ist eine Wette auf den Turnaround der Elektronikkette. Es gibt Argumente für und wider einen Einstieg.

Für ein Investment sprechen in erster Linie die im historischen Vergleich niedrige Bewertung und die operativen Verbesserungen bei Ceconomy. Es scheint, als würde dem Konzern die Rückkehr zu einer nachhaltigen Profitabilität bei gleichzeitig moderatem Wachstum gelingen.

Zudem gehört Ceconomy zu den wenigen großen Einzelhandelsketten, die ihr stationäres Geschäft effektiv mit dem Online-Business verknüpft haben. Das gibt dem Konzern die Möglichkeit, in Zukunft in beiden Vertriebskanälen zu wachsen.

Gegen einen Kauf der Ceconomy-Aktie sprechen allerdings die immer noch sehr geringe Profitabilität und der große Wettbewerb. Der SDAX-Konzern hat im Elektroniksegment nicht nur mit dem Schwergewicht Amazon zu kämpfen, sondern mit Dutzenden kleinen und mittelgroßen Online-Anbietern.

Für mich ist die Ceconomy-Aktie eine interessante Portfoliobeimischung mit überdurchschnittlichem Renditepotenzial. Anleger müssen aber Geduld mitbringen.