Cenit-Aktie -35% binnen zwei Monaten: Was nun?

Die Cenit-Aktie befindet sich seit Ende Oktober in freiem Fall. Am Donnerstag steht sie aktuell bei 7,40 €, das entspricht einem Rückgang von rund -35% binnen zwei Monaten. Ist das gerechtfertigt?

Aussicht auf viertes Quartal belastet

Die Anpassung der Prognose Ende Oktober ist zweideutig. Dabei wurde der erwartete Jahresumsatz von 197 bis 202 Millionen € auf 205 bis 210 Millionen € angehoben. Basis hierfür ist, dass zwei Mehrheitsbeteiligungen in die Umsatzerwartungen integriert wurden.

Das operative EBITDA soll zwischen 17,9 und 18,4 Millionen € liegen – das bedeutet einen Anstieg von 10% gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der Integrationskosten wurde das operative EBIT von 11,7 bis 12,2 Millionen € jetzt auf 8 bis 8,5 Millionen € gesenkt.

Die zweite Aussage belastet die Aktie schwer. Nach diesen Unternehmensangaben dürfte die Jahresendrallye bezüglich der Einmal-Lizenzen ausbleiben. Dies wurde von den Marktteilnehmern negativ bewertet und führte zu dem derzeitigen Kurseinbruch.

Für das nächste Geschäftsjahr wird dann wieder mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Seitens des Unternehmens wurden Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet.

Solide Geschäftsentwicklung bisher

Die Finanzzahlen vom 5. November für die ersten neun Monate sind insgesamt zufriedenstellend ausgefallen. Der Umsatz verbesserte sich um 13,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 151,4 Millionen €. Der Anstieg fand bei dem Einsatz von Fremdsoftware, der eigenen Software als auch beim Servicegeschäft statt.

Das EBITDA legte trotz deutlich gestiegener Personalkosten um 26% auf 10,4 Millionen € zu. Durch Restrukturierungsmaßnahmen sank das EBIT jedoch von 4,6 auf 3,9 Millionen €. Entsprechend reduzierte sich der Konzerngewinn von 2,8 auf 1,5 Millionen €. Der operative Cashflow entwickelte sich ebenfalls positiv. Durch einen optimierten Eigenkapitaleinsatz stieg er von 8,5 auf 9,9 Millionen €.

In der Summe ist die Geschäftsentwicklung solide ausgefallen. Der EBIT-Rückgang sollte nicht überbewertet werden, hier machen sich Integrationskosten bemerkbar.

Potenzial vorhanden

Der starke Kursrückgang ist aus meiner Sicht wirtschaftlich nicht gerechtfertigt. Hier wurde die Aussage, dass im vierten Quartal positive Einmaleffekte ausbleiben, überbewertet. Mittlerweile ist ein Kursniveau erreicht, das mittelfristig wieder deutliches Potenzial aufweist.

Vorerst befindet die Aktie sich jedoch in einem intakten Abwärtstrend, daher sollte abgewartet werden, bis der Kurs sich stabilisiert. Hier besteht keine Eile.

Die Analysten sind sehr optimistisch und halten die Aktie für vollkommen unterbewertet. Montega sieht den fairen Wert bei 21 € und GBC bei 22 €. Diese Werte sind derzeit völlig unrealistisch.

Mein Fazit: Der Kursrückgang ist übertrieben, Anleger sollten vorerst jedoch an der Seitenlinie abwarten.

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