Ceotronics: Befeuern weitere Militäraufträge die Aktie?
Die Aktie von Ceotronics (WKN: 540740) ging am Dienstag mit einem minimalen Verlust von -0,3% aus dem Markt und steht aktuell bei 3,53 €. Damit setzt sich der Abwärtstrend weiter fort. Als Spezialausrüster von Streitkräften explodierte der Kurs durch den Ukraine-Konflikt Anfang 2022 kurzfristig um rund +70% und erreichte mit knapp 7 € das Allzeithoch. Hat die Aktie mittlerweile genug gelitten?
Die Ceotronics AG entwickelt und produziert seit 1985 elektronische Systeme zur professionellen Kommunikation unter schwierigen Umgebungsbedingungen. Die Spezialkommunikationsgeräte werden bei Flughäfen, Feuerwehren, der Polizei, der Industrie und beim Militär eingesetzt. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte über mehr als 40 Vertriebspartner weltweit. Der Hauptsitz befindet sich im hessischen Rödermark. Die Marktkapitalisierung liegt momentan bei 24 Millionen €.
Von unruhigen Zeiten profitieren
Neben den normalen Kunden profitiert der Spezialausrüster von militärischen Krisen. Dies zeigt der Kursausschlag zu Beginn des Ukraine-Krieges. Bei Kriegseinsätzen ist die Kommunikationsmöglichkeit ein bedeutender Faktor. Da weltweit aufgerüstet wird, dürften auch die Funkgeräte des hessischen Unternehmens verstärkt nachgefragt werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundeswehr oder andere Nato-Streitkräfte ihre Bestände auffüllen.
Aber auch bei der Polizei sowie anderen Sicherheitsorganisationen sind gute Kommunikationsgeräte unerlässlich. Mit einer Sonderkonjunktur ist hier momentan nicht zu rechnen.
Rekordwachstum erreicht
Das gute Geschäftsjahr 2021/2022 (1. Juni bis 31. Mai) wurde durch das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/2023 nochmals getoppt. Laut den vorläufigen Geschäftszahlen wurde erstmals ein Rekordumsatz von mehr als 30 Millionen € erzielt. Damit wurde er zum vierten Mal in Folge gesteigert.
Zur Ertragsentwicklung wurden in den vorläufigen Geschäftszahlen keine Angaben gemacht. Da das EBIT im vorangegangenen Geschäftsjahr bei 3,6 Millionen € lag, dürfte hier mit einer leichten Steigerung zu rechnen sein. Das Konzernergebnis lag bei 2,5 Millionen €. In der letzten Prognose wurde mit einem Konzernüberschuss von 2,3 Millionen € gerechnet. Die genauen Ertragswerte werden bei der Veröffentlichung des endgültigen Berichts im September vorliegen.
Problematisch ist der starke Rückgang beim Auftragsbestand. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist er um 54% auf 7,7 Millionen gesunken. Das Unternehmen begründet dies damit, dass gerade beim Militär die Beschaffungsbürokratie zu Verzögerungen hinsichtlich der Bestellungen führe. Von dem Sondervermögen von 100 Milliarden € sei erst ein geringer Teil für Bestellungen ausgegeben worden.
Der Vorstandsvorsitzende, Thomas H. Günther, äußerte sich bezüglich der Geschäftsentwicklung wie folgt:
Erstmalig hat die CeoTronics AG die Umsatzschallmauer von 30 Millionen Euro durchbrochen.
Was bedeutet das für die Kursentwicklung?
Die Aktie ist ein Nebenwert, für die Besonderheiten gelten. Da das Handelsvolumen sehr gering ist, können schon geringe Umsätze den Kurs stark beeinflussen.
Der Kursrückgang um rund -48% ist in der jetzigen Situation des Ukraine-Krieges schon sehr extrem. Der Kurs liegt deutlich unter dem Vorkriegsniveau mit rund 4,10 €.
Der Umsatzanteil für militärische Ausrüstungen müsste eigentlich deutlich steigen. Hier wirkt sich das schwerfällige Beschaffungswesen der Bundeswehr sowie anderer Nato-Partner negativ aus. Die Aufträge sollten zeitversetzt kommen. Der Rückgang beim Auftragseingang sollte daher nicht überbewertet werden. Hierzu dürften weitere Erläuterungen im endgültigen Geschäftsbericht gemacht werden.
Meiner Meinung nach ist das Unternehmen unterbewertet, den fairen Kurs sehe ich bei 4,50 €. Das entspricht einem Kurspotenzial von rund +23%. Ich gehe davon aus, dass die Militärumsätze steigen werden. Was ebenfalls für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von momentan 4,1%.
Einen deutlich höheren Zielkurs erwartet die BankM, deren Einschätzung liegt bei einem Wert von 6,49 € auf Sicht von 12 Monaten. Das halte ich derzeit für sehr ambitioniert. Sollten jedoch kurzfristig hohe Aufträge eingehen, kann der Kurs wieder stark steigen.
Mein Fazit: Wegen der Besonderheit von Nebenwerten sollten hier eher risikoorientierte Anleger investieren. Die Chancen auf eine Kurserholung stehen insgesamt gut.
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