Cherry-Aktie: Ein Pennystock mit Potenzial?
Die Cherry-Aktie verbesserte sich gestern um bis zu +13%, Grund hierfür war eine positive Unternehmensnachricht. War das der Beginn einer Kurserholung? Am Freitag korrigiert sie erstmal wieder und steht aktuell bei 0,72 €.
Neue Strategie zeigt erste Erfolge
Das Unternehmen verpasst sich eine neue Absatzstrategie und setzt den Transformationsprozess konsequent fort. Bisher erfolgte eine organisatorische Neugliederung; jetzt geht es um die Vertriebsstrategie im Hinblick auf das neue Partner- sowie das neue Pricing-Modell.
Statt eines Reinverkaufs, liegt der Schwerpunkt zukünftig auf einem Durchgangs- und Abverkauf. Der Vorteil dabei ist, dass die Produktionsmenge besser geplant werden kann. Vorgesehen ist eine monatliche Planung.
Ein weiterer Vorteil ist, dass weniger Kapital gebunden ist. Der Lagerbestand verringerte sich im vierten Quartal bisher um 5 Millionen €. Ebenfalls wurde durch die Zusammenarbeit mit Amazon bisher ein siebenstelliger Umsatz erzielt.
Mit der neuen Absatzstrategie wird auch die Marge für Cherry und die Partner höher, das war in der Vergangenheit ein großes Manko.
Insgesamt ist diese geänderte Absatzmethode der richtige Weg.
Jahresprognose nicht mehr erreichbar
Ursprünglich lagen die Umsatzerwartungen für das laufende Geschäftsjahr bei 140 bis 150 Millionen €. Im dritten Quartal war ein Umsatzwert von 35 Millionen € vorgesehen. Aufgrund der schwierigen konjunkturellen Lage wurde jedoch nur 22,6 Millionen € erreicht. Jetzt werden nur noch 120 Millionen € erwartet.
Durch den geringeren Quartalsumsatz kann auch die geplante EBITDA-Marge von 7 bis 8% nicht mehr erreicht werden. Der Zielwert wurde auf 3% reduziert. Unterm Strich wird wahrscheinlich ein hoher Nettoverlust anfallen.
Einziger Lichtblick ist das Digital Health & Solutions-Geschäft. In den ersten neun Monaten wurde der Umsatz um 52% auf 22,6 Millionen € gesteigert. Im dritten Quartal konnte ein positiver Ergebnisbeitrag von über 2 Millionen € erzielt werden.
Im Hinblick auf die Prognosewerte müsste im vierten Quartal ein Umsatz von rund 31 Millionen € sowie ein deutlich höherer Ertrag erzielt werden.
Geringer Cash-Bestand vorhanden
Nachdem kurzfristig Bankverbindlichkeiten in Höhe von 20 Millionen € getilgt wurden, liegt der Cash-Bestand per 30.09.2024 bei 8,4 Millionen €. Dies könnte zukünftig ein Problem werden. Hier muss zukünftig dringend ein positiver Cashflow erzielt werden.
Erfolgt dies nicht, könnte eine Schuldentilgung nicht mehr erfolgen. Auch die laufende Liquiditätsfähigkeit könnte darunter leiden.
Was bedeutet das für die Aktie?
Nach der Prognosesenkung schmierte der Kurs vollkommen ab, die Aktie ist nur noch ein Pennystock. Vorläufig dürfte das auch so bleiben. Konkrete Kursziele können hier nicht ermittelt werden. Auch die Analysten geben keine Einschätzungen mehr ab.
Um das Unternehmen finanziell zu stärken, wäre eine deutliche Kapitalerhöhung die beste Lösung. Dabei sollte ein Bezugsrecht für alle Aktionäre bestehen. Bei der geringen Unternehmensbewertung könnte auch ein Übernahmeangebot durch die Großaktionäre erfolgen. Das würde jedoch zu Lasten der bisherigen Kleinanleger gehen, insbesondere für die, die zu einem deutlich höheren Kurs eingestiegen sind.
Mein Fazit: In der jetzigen Situation ist die Aktie nur für risikoorientierte Anleger geeignet. Interessant wird die Prognose für das nächste Geschäftsjahr.
ℹ️ Cherry in Kürze
- Cherry (WKN: A3CRRN) ist ein weltweit tätiger Hersteller von High-End-Switches-Geräten. Insbesondere bei PC-Tastaturen mit mechanischen Schaltern gehört das Unternehmen mit seiner MX-Technologie zu den Marktführern.
- Neben dem Hauptsitz in München unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten oder Büros.
- Die Marktkapitalisierung beträgt 16,7 Millionen €.
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