Cherry-Aktie: Das kam überraschend – was nun?
Die Aktie von Cherry (WKN: A3CRRN) stürzte seit der Veröffentlichung der vorläufigen Geschäftszahlen vergangene Woche um rund -39% ab und steht aktuell bei 1,95 €. Ursache hierfür waren die Verfehlungen der Prognosewerte. Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
ℹ️ Cherry vorgestellt
- Die Cherry SE ist ein weltweit tätiger Hersteller von High-End-Switches Geräten. Insbesondere bei PC-Tastaturen mit mechanischen Schaltern gehört das Unternehmen mit seiner MX-Technologie zu den Marktführern.
- Neben dem Hauptsitz in München unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten oder Büros.
- Die Marktkapitalisierung beträgt 45,2 Millionen €.
Jahresprognose verfehlt
Die erwarteten Jahreswerte wurden zuletzt Ende Oktober angepasst. Demnach wurde mit einem Umsatz von 140 Millionen € sowie einer bereinigten EBITDA-Marge von 10% gerechnet. Um dies zu erreichen, wäre ein starkes viertes Quartal notwendig gewesen. Dies ist nicht eingetreten – im vierten Quartal verlief das Wachstum deutlich langsamer als erwartet. Eine schnelle Anpassung der Kosten war nicht möglich.
Der Konzernumsatz im gesamten Jahr lag bei 126 Millionen € – das sind 14 Millionen € weniger als erwartet. Bei den Computer-Peripheriegeräten im B2B-Bereich wurden die Erwartungen total verfehlt. Die Zunahme im Gaming- und Office-Bereich konnte den Rückgang nicht ausgleichen.
Diese Umsatzverfehlung schlug sich im operativen Ertrag massiv nieder. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt bei 2% – hier ist die Abweichung zum Prognosewert von 10% besonders hoch.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung völlig unbefriedigend. Aus meiner Sicht ist es unverständlich, dass Ende Oktober die Prognose nicht stärker gekürzt wurde. Ein Monat des vierten Quartals war vorbei, und die negative Tendenz der Geschäftsentwicklung dürfte bekannt gewesen sein.
Auffällig viele Personalwechsel
Der Vorstandsvorsitzende Oliver Kaltner wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2023 als neuer Vorstandsvorsitzender bestellt. Im Jahr 2023 fanden dann sehr viele Neubesetzungen statt. Neuer CFO ab April wurde Dr. Mathias Dähn. Ebenfalls neu besetzt wurden die Leitung der Rechtsabteilung sowie die Position der Unternehmenssteuerung. Jüngster Wechsel fand in der Leitung der US-Niederlassung statt. Neuer Leiter wurde Josh Phillips. Ebenfalls wurde die Leitung der Investor-Relation-Abteilung durch Nicole Schillinger neu besetzt. Die Vorgänger auf diesen Positionen schieden in bestem Einvernehmen aus.
Da alle Positionen extern besetzt wurden, zeigt sich, dass ein gravierender Wandel innerhalb der Geschäftsleitung erfolgt. Diese Wechsel sind insgesamt zu begrüßen, somit bietet sich die Gelegenheit, das Unternehmen völlig neu aufzustellen. Dass die ausscheidenden Mitglieder glücklos agierten, lag aber auch an dem viel zu hoch angesetzten Emissionspreis. Hier wurden Erwartungen zugrunde gelegt, die so nicht erreichbar waren.
Ist das Schlimmste jetzt ausgestanden?
Für Aktionäre der ersten Stunde liegt der Kursrückgang bei rund -95%. Aber auch später eingestiegene Aktionäre haben bisher erhebliche Kursverluste erlitten. Für potenzielle Neuanleger sieht es anders aus.
Meiner Meinung nach bietet das derzeitige Kursniveau für risikoorientierte Anleger eine günstige Einstiegsgelegenheit. Alle anderen Anleger sollten erst eine Bodenbildung sowie die Prognosewerte für 2024 abwarten.
Das Management bezeichnete 2023 als ein Jahr der Transformation, im laufenden Geschäftsjahr erfolgt dann die Neuausrichtung hin zu einem innovativen marktrelevanten Anbieter peripherer Computer-Geräte.
Insgesamt bin ich positiv für die weitere Kursentwicklung gestimmt. In dem Kursrückgang dürften alle negativen Faktoren berücksichtigt sein, jetzt gilt es, die Zukunft zu bewerten. Hier erwarte ich von dem neuen Management eine erfolgreiche Restrukturierung des Unternehmens. Es wird spannend, welche Prognosewerte für 2024 aufgerufen werden. Ich halte Kurse von 2,50 € für realistisch.
Mein Fazit: Momentan eignet sich die Aktie nur für risikoorientierte Anleger.
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