Cisco-Aktie: Die nächste Enttäuschung

Mit einem Minus von über 5% ist die Cisco-Aktie (WKN: 878841) am Donnerstagmorgen das Schlusslicht sowohl im Dow Jones Industrial als auch im Nasdaq 100 Index. Was steckt hinter dem Kurssturz des Netzwerkausrüsters?

Die Erwartungen geschlagen...

Cisco sorgte mit einem enttäuschenden Ausblick im Rahmen der Quartalszahlenvorstellung für miese Stimmung an der Börse. Zwar konnte der Tech-Riese die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen, doch die schwache Prognose versalzte Anlegern die Suppe.

Im vergangenen Quartal sank der Umsatz von Cisco um ca. 6% auf 12,8 Milliarden US$. Analysten rechneten mit einem Wert von 12,7 Milliarden US$. Nachdem Cisco bereits im Herbst seine Schätzung nach unten korrigiert hatte, ist der Analystenerwartung nicht viel Wert beizumessen.

Gleiches Spiel beim Gewinn. Mit 0,87 US$ je Aktie übertraf Cisco zwar leicht die Analystenschätzung, verbuchte allerdings auch hier eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahrsquartal.

...aber ein mieser Ausblick

Während Cisco im abgelaufenen Quartal die Analystenschätzungen schlagen konnte, ist dies beim Ausblick für das laufende Quartal nicht der Fall. Die Markterwartung lag beim Umsatz bei 13,1 Milliarden US$. Cisco geht nun nur noch von Erlösen in Höhe von 12,2 Milliarden US$ aus.

Auch bei der Guidance für das Gesamtjahr verfehlte der Netzwerkausrüster die Erwartungen der Analysten. Während diese von 54,5 Milliarden US$ ausgingen, schätzt Cisco aktuell den Jahresumsatz auf 52,0 Milliarden US$ ein.

Die Ergebnisprognose ist ähnlich enttäuschend wie der Umsatzausblick. Im kommenden Quartal rechnet Cisco mit einem Gewinn je Aktie von 0,84 US$ (vs. Markterwartung von 0,92 US$). Für das Gesamtjahr sieht der Konzern EPS von 3,71 US$ (vs. Markterwartung von 3,90 US$).

Mehrmonatstiefs in Sicht

Durch den Kursrückgang am Donnerstag geht der dreimonatige Aufwärtstrend der Cisco-Aktie endgültig zu Ende. Die Aktie muss nun aufpassen, nicht unter ihr 6-Monatstief bei 47,70 US$ zu fallen.

Sollte das passieren, könnte sogar das 12-Monatstief bei 45,70 US$ anvisiert werden.

Nicht voreilig abschreiben

Mit der Anhebung der Quartalsdividende von 0,40 auf 0,41 US$ je Aktie versuchte das Cisco-Management, die Gemüter zu beruhigen. Vergeblich, wie die Reaktion der Börse zeigt.

Nach der Prognosesenkung Ende November glaubten Anleger (und auch ich) an einen Rebound der Cisco-Aktie an der Börse. Tatsächlich hat der Tech-Wert seitdem leicht zugelegt. Durch den Kurssturz vom Donnerstag haben sich die Kursgewinne der letzten Wochen allerdings wieder in Luft aufgelöst.

Trotzdem sollten Anleger meiner Meinung nach die Cisco-Aktie nicht voreilig abschreiben. Das Management des Konzerns hat den großen Fehler gemacht, die Quartalsprognose zweimal in Folge zu senken. Das kommt an der Börse ganz schlecht an und kann zu einem Vertrauensverlust bei Analysten und Anlegern führen.

Ich glaube, dass das Cisco-Management diesen Fehler kein drittes Mal macht und eine sehr konservative Jahresprognose abgegeben hat. Zwar schwächelt das Kerngeschäft mit Netzwerktechnik momentan. Aber die wichtigen Markttreiber Cloud, KI und Security sind weiterhin intakt und dürften Cisco mittelfristig wieder Umsatz- und Gewinnwachstum bescheren.

Ich gebe Anlegern deshalb den Rat, die Cisco-Aktie bei Kursrücksetzern zu kaufen. Langfristig hat sie weiteres Potenzial.