Cliq Digital-Aktie: Ein Wert für jedes Depot?

Die Aktie von Cliq Digital (WKN: A0HHJR) befindet sich seit dem Hoch im Februar mit rund 30 € in einem Abwärtstrend, aktuell steht sie bei 24,20 €. Dabei kommt es immer wieder zu sehr starken Schwankungen. Der Mehrjahres-Chart zeigt, dass der Titel ein Gewinner der Pandemie ist. Lohnt sich hier ein Investment?

Geschäftsmodell schwer zu verstehen

Das Düsseldorfer Unternehmen ist zwar ein Streaminganbieter, die Haupteinnahmequelle resultiert jedoch nicht aus den Abo-Preisen. Es bezeichnet sich vielmehr als Conversion-Experte im Verkauf von gebündeltem Content via Direct Marketing.

Dabei werden lizenzierte Nebenprodukte für den Massenmarkt angeboten, diese werden direkt auf Google entsprechend platziert. Kauft ein Interessent das Produkt, erhält Cliq Digital eine Provision. Die Platzierung bei Google ist kostenpflichtig (Marketingkosten bei Cliq Digital). Der Ertrag liegt in der Differenz zwischen dem Provisionsertrag und dem Platzierungsentgelt.

In der Vergangenheit gab es mehrmals Kritik aus verschiedenen Richtungen dahingehend, dass das Geschäftsmodell sehr intransparent sei. Auf solche Vorwürfe wurde immer mit dem Hinweis geantwortet, dass sich dies ändern werde.

Die Zahl der Nutzer per 31.03.2023 der Streamingdienste stieg weiter und liegt bei 1,2 Millionen. Der Lifetime-Value (Deckungsbeitrag) pro neuem Mitglied verbesserte sich von 71,27 € auf 78,66 € gegenüber dem Vorjahreswert.

Wachstum fortgesetzt

Die Wachstumsdynamik in den vergangenen Quartalen ist enorm, das Auftaktquartal beginnt mit einem neuen Rekord in der Firmengeschichte. Der Umsatz in den ersten drei Monate verbesserte sich um 58% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 83 Millionen €; das größte Wachstum wurde in Nordamerika sowie Europa erzielt.

Auch die Ertragslage verbesserte sich proportional zum Umsatzwachstum. Das operative EBITDA stieg um 54% auf 12,8 Millionen €, unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 8,2 Millionen €.

Positiv zu werten ist, dass die Marketingausgaben mit einer Zunahme von 46% geringer ausfielen als der Umsatzzuwachs.

Ausblick bestätigt

Das rasante Wachstum soll sich auch in diesem Geschäftsjahr fortsetzten. Daher wird ein Jahresumsatz von mehr als 345 Millionen € angestrebt, im Vorjahr wurden 276 Millionen € erzielt. Das operative EBITDA soll oberhalb von 50 Millionen € liegen, zuletzt lag es bei 43,5 Millionen €.

Bis 2025 soll ein Umsatz von 500 Millionen € erreicht werden, das ist ein ehrgeiziges Ziel.

Wie ist die weitere Kursentwicklung einzuschätzen?

Im Hinblick auf die extreme Dynamik beim Umsatz und Ertrag ist die aktuelle Marktkapitalisierung als niedrig zu bezeichnen, hier wäre eine Verdoppelung realistischer. Das hält das Analysehaus von Montega immer noch für zu niedrig. In seiner Analyse liegt der faire Wert bei 75 €, das entspricht einer Unternehmensbewertung von 487 Millionen €.

Einschätzung vorsichtig optimistisch

Ich muss ehrlich gestehen, so ganz nachvollziehen kann ich das Geschäftsmodell auch nicht, jedoch scheint es mit großem Erfolg zu gelingen. Ich bin bei meiner Einschätzung vorsichtig optimistisch und erwarte mittelfristig einen Kurs von 32 €. Das entspricht gegenüber dem jetzigen Stand einem Potenzial von rund +32%.

Anleger sollten beachten, dass JP Morgan seine Leerverkaufsposition von 0,7% auf 0,8% erhöht hat. Leerverkäufer spekulieren auf fallende Kurse.

Was ganz klar für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenpolitik. Das Unternehmen beteiligt seine Anteilseigner an der guten Ertragsentwicklung. Die Dividende für 2022 stieg auf 1,79 € pro Aktie, dies entspricht einer Rendite von 7,4%.

Mein Fazit: Wer hier investiert, sollte ein gewisses Maß an Risikobereitschaft mitbringen. Als Depotergänzung finde ich die Aktie sehr interessant, hohe Gewinne werden meistens mit risikoreicheren Investitionen erzielt.