Commerzbank-Aktie +7%: Jetzt noch kaufen?
Die Commerzbank-Aktie (WKN: CBK100) schießt heute um +7% auf 11,10 € hoch, nachdem das Kreditinstitut starke Geschäftszahlen mit dem höchsten Konzernergebnis seit mehr als zehn Jahren und vor allem einen positiven Ausblick auf 2023 präsentiert hat. Doch das Papier hat allein seit Jahresbeginn schon um satte +25% zugelegt – kann man es jetzt noch kaufen?
Die Commerzbank AG ist basierend auf der Bilanzsumme von zuletzt 507 Milliarden € die viertgrößte Bank Deutschlands. Seit zwei Jahren befindet sich das Kreditinstitut in einer tiefgreifenden Restrukturierung, der fast 10.000 Stellen und rund die Hälfte aller Filialen zum Opfer fallen. 2024 soll die Transformation abgeschlossen sein. Der Börsenwert des Unternehmens beläuft sich aktuell auf 14,14 Milliarden €.
Dividende und Aktienrückkauf
Wie wir bereits gestern in diesem Artikel berichtet haben, profitieren Anleger von der sehr guten Geschäftsentwicklung in zweierlei Hinsicht: Zum einen gibt es erstmals seit 2019 wieder eine Dividende von 0,20 €, was beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von 1,8% bedeutet.
Zum anderen startet die Bank ein Aktienrückkaufprogramm, dessen Umfang heute bekanntgegeben wurde: 122 Millionen € sollen dafür aufgewendet werden, sofern die Europäische Zentralbank dies genehmigt, wovon auszugehen sein dürfte.
Konzerngewinn verdreifacht
Das Geldhaus kann es sich leisten, seine Aktionäre zu belohnen, das zeigen die heute präsentierten Geschäftszahlen. Der Konzerngewinn wurde auf 1,4 Milliarden € im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht.
Sogar hohe Sonderbelastungen von insgesamt 928 Millionen € durch die polnische Tochter mBank wurden problemlos gemeistert.
Die Stärke im Geschäft vor allem mit Firmenkunden sowie gestiegene Zinsen bescherten dem Kreditinstitut um 12% höhere Erträge von 9,461 Milliarden € (2021: 8,45 Milliarden €). Das operative Ergebnis wurde deutlich auf 2,1 Milliarden € gesteigert (2021: 1,2 Milliarden €).
Sparmaßnahmen zahlen sich aus
Die Transformation der Bank mit den vor drei Jahren eingeleiteten Sparmaßnahmen zahlt sich immer mehr aus. 10.000 Vollzeitstellen sollten abgebaut werden, rund 9.000 davon im Inland – da ist laut Commerzbank „größtenteils geregelt“. Bis Ende des Jahres soll es nur noch 400 Filialen geben.
In Zahlen ausgedrückt: Die Kosten wurden auf 6,486 Milliarden € von 6,697 Milliarden € im Jahr zuvor gesenkt, und das trotz starken Inflationsdrucks und deutlich gestiegener Pflichtbeiträge.
Risikovorsorge ausgeweitet
Die Risikovorsorge wurde angesichts der gestiegenen konjunkturellen Unsicherheiten und der wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine deutlich ausgeweitet und beträgt nun -876 Millionen €.
Zusätzlich kann man im Bedarfsfall auf eine pauschale Risikovorsorge (Top-Level-Adjustment, TLA) von 482 Millionen € zurückgreifen.
Vorstandschef Manfred Knof fasst die Lage so zusammen:
Die Commerzbank liefert, was sie verspricht: Wir haben im Geschäftsjahr 2022 unsere strategischen und finanziellen Ziele erreicht. Die Commerzbank ist wieder da.
Optimistischer Ausblick
Starke Worte, die sich auch im optimistischen Ausblick manifestieren: Das Geldhaus rechnet mit einer weiteren positiven Entwicklung und will das Ergebnis weiter steigern. Es soll unterm Strich „deutlich über dem von 2022 liegen“.
Eine große Rolle spielen dabei die Zinserträge. Hier rechnen die Frankfurter mit einem weiteren Anstieg des Zinsüberschusses auf deutlich mehr als 6,5 Milliarden €.
Was Aktionäre gerne hören dürften: Die Ausschüttungsquote des Konzernergebnisses, die sich aktuell auf 30% beläuft, soll auf 50% erhöht werden.
Entspannt im Depot lassen
Allein deshalb können sich Anleger, die das Papier bereits im Depot haben, meiner Meinung nach entspannt zurücklehnen.
Allerdings gehen die meisten Analysten nicht mehr von großartigen Kurssteigerungen aus und propagieren sogar niedrigere Kursziele – kein Wunder nach der Rallye, die bereits im Juli 2022 bei Kursen unter 6 € begonnen hat.
Insofern kann man die eingangs gestellte Frage, ob man die Aktie jetzt noch kaufen sollte, wohl nur mit Nein beantworten. Anleger sollten auf jeden Fall Kurskorrekturen abwarten.
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