Commerzbank-Aktie: Bund steigt aus – was nun?

Ankündigung aus Berlin
04.09.24 um 12:29

Die Aktie der Commerzbank (WKN: CBK100) verbessert sich am Mittwoch nach einem anfänglichen starken Kursrückgang wieder und steht aktuell bei 12,80 €. Damit notiert sie leicht über dem Niveau zum Jahresbeginn. Die Ankündigung des Bundes, seine Anteile am Frankfurter Institut zu verkaufen, ist nicht der Haupttreiber für den heutigen Rückgang. Seit Monatsbeginn befinden die Börsen sich in einer sehr schwachen Situation. Was ist jetzt zu erwarten?

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Bund verkauft seine Anteile

Der Anteil des Bundes an der Commerzbank beträgt aktuell noch 16,49%. Damit soll nun Schluss sein, der Bund wird sich zurückziehen. Die Finanzagentur als handelnde Stelle des Bundes sagte, dass der Verkauf transparent und marktschonend erfolge.

Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, begründet den Rückzug so:

Die Commerzbank ist wieder ein stabiles und ertragsstarkes Institut. Daher ist es geboten, dass sich der Bund von den Anteilen des erfolgreich stabilisierten Instituts sukzessive wieder trennt.

Der Ausstieg ist allerdings ein Verlustgeschäft. Der heutige Wert von rund 2,5 Milliarden € entspricht rund der Hälfte dessen, was damals gezahlt wurde.

Warum der Staat half

In der Bankenkrise von 2008/2009 drohte einigen Banken die Insolvenz, darunter auch der Commerzbank. Die Kurse brachen damals massiv ein und die Anleger machten sich Sorgen um ihre Einlagen. Um die Situation zu stabilisieren, gab der Bund eine Sicherungserklärung der Einlagen ab und stellte der Commerzbank insgesamt 18,2 Milliarden € zur Verfügung. Teilweise erfolgte dies über Kredite und teilweise über eine Beteiligung mittels einer Kapitalerhöhung.

Von der Staatshilfe wurden bisher 13,15 Milliarden € zurückgezahlt. Die Kapitalbeteiligung blieb bisher bestehen. Da der Bund an den Aktienrückkäufen nicht teilnahm, erhöhte sich sein Anteil auf 16,49%.

Ertragslage verbessert

Unter dem derzeitigen CEO Dr. Manfred Knof wurde Anfang 2021 ein massives Restrukturierungsprogramm eingeleitet. Das Ziel war, bis Ende 2024 rund 10.000 Vollzeitstellen zu streichen sowie das Filialnetz deutlich zu verringern. Die Sanierung wirkt sich mittlerweile positiv auf die Ertragslage aus.

Seit dem Geschäftsjahr 2022 verbesserte sich der Nettogewinn stetig und lag 2023 bei rund 2 Milliarden €. Für 2024 wird ein noch höherer Wert erwartet. In den ersten sechs Monaten wurden bereits 1,3 Milliarden € erzielt. Die Bank ist wieder in der Erfolgsspur, Kredite und verwaltetes Vermögen steigen wieder.

Was bedeutet der Ausstieg für die Aktie?

Generell wirken sich große Aktienverkäufe negativ auf den Kurs aus. Wichtig ist hier jedoch die Ankündigung, dass der Ausstieg transparent und marktschonend erfolgen soll. Die Verkäufe dürften daher in Phasen steigender Kurs erfolgen und dadurch die Aktie nicht schwächen. Von daher erwarte ich keine negative Kursentwicklung durch den Rückzug des Bundes.

Für die Kursentwicklung dürften vielmehr die Erwartungen der Anleger sowie die allgemeinen Börsensituationen entscheidend sein. Aus meiner Sicht ist die Aktie derzeit unterbewertet; der faire Kurs dürfte bei 15 € liegen. Aufgrund der derzeitigen Nervosität an den Börsen ist mit dem Erreichen dieses Zielwertes kurzfristig nicht zu rechnen.

Die Analysten halten unisono die Aktie ebenfalls für unterbewertet. RBC mit 15,25 €, Goldman Sachs mit 15,50 € liegen leicht über meiner Einschätzung. Die Berenberg Bank erwartet dagegen nur 13,60 €. Es gibt aber auch Erwartungen, die deutlich über meiner Einschätzung liegen. Warburg Research mit 16,70 €, die UBS mit 17 € und JP Morgan mit 17,20 gehören zu diesen Optimisten.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Die letzte Dividende von 0,35 € entspricht einer aktuellen Rendite von 2,7%. Die Bank dürfte die Dividende auch für 2024 weiter anheben.

Mein Fazit: Der Ausstieg des Bundes dürfte sich nicht negativ auf die weitere Kursentwicklung auswirken.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 15,2 Milliarden € bewertet.

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