Commerzbank-Aktie: Da ist wieder Fantasie

Neuer Großaktionär
11.09.24 um 9:41

Aktionäre der Commerzbank werden am Mittwochmorgen ihren Augen kaum getraut haben, denn die Aktie des deutschen Geldinstitutes sprang um mehr als 16% in die Höhe und war damit mit großem Abstand die Nummer 1 im DAX. Was steckt hinter dem Kurssprung der Commerzbank (WKN: CBK100) und hat der Banktitel noch mehr Potenzial?

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Ein neuer Großaktionär

Erst vor einer Woche kündigte das Finanzministerium an, dass sich der Bund sukzessive von seinen Anteilen an der Commerzbank trennen werde. Im Zuge der Bankenkrise in den Jahren 2008 und 2009 musste der Staat einspringen, um die Bank zu stabilisieren und beteiligte sich auch direkt an ihrem Eigenkapital.

Innerhalb weniger Tage wurde bereits ein Käufer für einen Teil des Bundesanteils gefunden. Es ist die italienische Großbank Unicredit. Sie wird 4,49% an der Commerzbank übernehmen und damit nach dem Bund und dem Vermögensverwalter Blackrock zum drittgrößten Anteilseigner der Bank. Der Bund wird nach dem Verkauf noch 12,0% der Commerzbank-Aktien halten.

Der Kurssprung der Commerzbank-Aktie ist darauf zurückzuführen, dass die Unicredit bereit war, einen deutlich über dem gestrigen Börsenkurs liegenden Kaufpreis zu zahlen. Der Zuteilungspreis lag bei 13,20 € je Aktie. Ein erstaunliches Angebot, denn in der Regel werden größere Aktienpakete mit Abschlägen an institutionelle Investoren abgegeben.

Darüber hinaus erwarb die Unicredit noch rund 4,5% der Commerzbank-Aktien auf dem freien Markt, sodass sich ihr Gesamtanteil nun auf rund 9% beläuft. Ob die italienische Großbank ihren Anteil an der deutschen Bank weiter aufstocken will, ist unklar. Möglicherweise haben die Italiener ein Interesse daran, die Commerzbank zu einem späteren Zeitpunkt ganz zu übernehmen. In der Bankenwelt sind aber auch Minderheitsbeteiligungen sehr üblich.

Der Chef wird gehen

Und dann gab es auch noch eine weitere Top-Meldung von der Commerzbank. Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Bank, wird sein Amt niederlegen. Knof wird seinen bis Ende 2025 laufenden Vertrag noch erfüllen, danach aber nicht mehr für eine Vertragsverlängerung zur Verfügung stehen.

Ob der Rückzug des Vorstandsvorsitzenden im Zusammenhang mit dem Anteilskauf der Unicredit steht, ist nicht bekannt. Die Commerzbank ist nun gefordert, sich einen neuen Boss zu suchen.

Bald zum 10-Jahreshoch?

Durch den Kurssprung am Mittwoch hat sich die charttechnische Situation der Commerzbank-Aktie deutlich verbessert. Am Dienstag war der DAX-Titel fast auf ein neues 3-Monatstief gefallen.

In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob die Commerzbank-Aktie ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen kann. Das 10-Jahreshoch bei 15,70 € ist nicht mehr weit vom aktuellen Kurs entfernt.

Weiteres Upside

Die Commerzbank-Aktie hat wieder Fantasie. Zum einen hat Manfred Knof es in den vergangenen Jahren geschafft, die Bank wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Der Nettogewinn stieg in den beiden letzten Geschäftsjahren und auch für 2024 wird eine weitere Steigerung aufgrund eines höheren Volumens an Krediten und verwaltetem Vermögen erwartet.

Zum anderen bekommt die Commerzbank durch den Einstieg der Unicredit zusätzliche Übernahmefantasie. Es ist gut möglich, dass die Italiener ein großes strategisches Interesse an der Bank haben. Weitere Anteilskäufe sind in meinen Augen realistisch.

Analysten anderer Banken sehen noch weiteres Upside für die Commerzbank-Aktie. Die Kursziele von Warburg Research, der UBS und JPMorgan liegen mit 16,70, 17,00 und 17,20 € alle über dem aktuellen Kursniveau.

Nicht zuletzt wird die Commerzbank-Aktie auch für Dividendenjäger immer attraktiver. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei ca. 2,5%. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Bank ihre Gewinnausschüttung für 2024 weiter anheben wird.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 17,5 Milliarden € bewertet.

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