Einwilligungspräferenzen

Commerzbank-Aktie: Das könnte zum Verhängnis werden

Übernahme der BPM genehmigt

Im Zuge der allgemeinen Konsolidierungen an den Börsen ging auch der Kurs der Commerzbank-Aktie leicht zurück. Am Donnerstag verliert sie weitere -2,6% und steht aktuell bei 21,90 €. Mitte März wurde mit einem Kurs knapp unter 25 € ein neuer Höchststand seit 2011 erreicht.

stock.adobe.com/Robert

Übernahme der Banco BPM genehmigt

Die italienische Bankenaufsichtsbehörde Consob genehmigt die Übernahmepläne der UniCredit im Gesamtvolumen von 14 Milliarden € an der Banco BPM, kurz BPM. Ende November letzten Jahres unterbreitete die italienische Großbank die Übernahmeofferte an die Aktionäre der BPM.

Die BPM lehnte die Übernahme ab. Diese sei nicht abgesprochen und der Übernahmepreis sei zu niedrig. Dennoch wurde der Übernahmeantrag bei der Bankenaufsichtsbehörde eingereicht. Am 2. April wurde das Übernahmeangebot genehmigt.

Die Andienungsfrist für BPM-Aktien läuft vom 28. April bis zum 23. Juni. Für eine BPM-Aktie erhalten die Aktionäre 0,175 UniCredit-Aktien. Hierfür soll das Kapital der UniCredit um rund 16% erhöht werden.

Blockade durch Crédit Agricole möglich

Die französische Großbank ist derzeit mit 9,9% an der BPM beteiligt. Deren Antrag, den Anteil auf 19,9% zu erhöhen, wurde seitens der EZB genehmigt. Eine Komplettübernahme der BPM lehnte Crédit Agricole ab.

Sollte sie ihren Anteil auf die 19,9% erhöhen, könnte das die geplante Übernahme durch die UniCredit deutlich erschweren. Die derzeitige Marktkapitalisierung der BPM liegt momentan bei 14 Milliarden €. Das vorliegende Übernahmeangebot von derzeit 10 Milliarden € müsste dann deutlich erhöht werden.

Ob sich beide Institute einigen, bleibt abzuwarten.

Integration von zwei Übernahmen ist schwierig

Sollte die Übernahme der BPM gelingen, könnte das Interesse an einer Übernahme der Commerzbank deutlich sinken. Es könnte letzten Endes sogar zu einer Absage kommen. Der Hintergrund ist, dass bei einer Übernahme beider Institute die Integration fast unmöglich wäre.

Die Commerzbank teilte mit, dass die Integration der übernommenen Dresdner Bank volle acht Jahre dauerte. Die IT-Systeme der drei beteiligten Banken dürften sehr unterschiedlich sein. Um sie zu vereinheitlichen, ist viel Personal und viel Zeit erforderlich. Die UniCredit wäre auf Jahre damit beschäftigt. Zudem müssten Doppelstrukturen abgebaut werden, was letztlich auch zu Entlassungen führt. Eine Blaupause hierfür ist die Integration der Credit Suisse in die UBS.

Stellungnahme der neuen Bundesregierung wird abgewartet

Eine Übernahme ohne die Zustimmung der Bundesregierung schloss der CEO Andrea Orcel aus. Die alte Regierung unter dem Kanzler Olaf Scholz stand der Übernahme kritisch gegenüber. Ob die neue Regierung unter Friedrich Merz dafür offen ist, bleibt abzuwarten.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der starke Kursanstieg der Commerzbank-Aktie beruhte größtenteils auf der drohenden Übernahme. Ohne diese wäre der Kurs heute deutlich niedriger. Im Gegensatz zur Deutschen Bank ist die wesentlich kleinere Commerzbank deutlich höher bewertet. Der Faktor Marktkapitalisierung zu den Gesamterträgen liegt bei der Deutschen Bank bei rund 1,5; bei der Commerzbank liegt er bei 2,4.

Sollte es zu einer Absage der Übernahme kommen, gehe ich von einem stärkeren Kursrückgang aus. Das Management trimmt die Bank derzeit zwar auf hohe Erträge und hohe Ertragsausschüttungen, dies aber nur als Schutz vor einer Übernahme. Wirtschaftlich ist es unvernünftig.

Sollte die Übernahme dennoch kommen, ist mit höheren Kursen zu rechnen. Nur dann sind die Aktionäre bereit, ihre Anteile zu verkaufen oder in UniCredit-Aktien zu tauschen.

Im Hinblick auf diese Gesamtsituation ist ein Kauf auf diesem Niveau nur dann sinnvoll, wenn die Übernahme kommt. Ratsamer ist es, bis Ende Juni abzuwarten. Dann wird sich zeigen, ob die BPM-Übernahme gelingt.

Was für die Aktie spricht ist die gute Dividendenrendite von knapp 3%. (Hier sei erwähnt: Unser Report „Dividenden Top-Picks 2025“ präsentiert zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger aufgrund ihrer Ertragskraft und Stabilität besonders interessant sein dürften.)

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 26 Milliarden € bewertet.

💸 sharedealsPlus: Jetzt Mitglied werden!

Echte Expertise und konkrete Tipps: Hebe Dein Depot mit Deutschlands erfolgreichster Aktien-Community auf das nächste Rendite-Level und profitiere von wahren Börsenstars! Hier erfährst Du mehr.

Zugehörige Kategorien: Dividenden-Aktien

Mehr News & Meinungen von
Rudolf Schneider

Circus-Aktie: Beginnt jetzt die Zukunft?
Serienproduktion beginnt
Trump und die Zölle: Das ist jetzt ratsam für Anleger
US-Politik belastet
Cantourage-Aktie: Ein unentdeckter Value-Wert?
Fundamentale Bewertung
Grenke-Aktie: Jetzt ein Schnäppchen?
Gelungener Jahresauftakt
Verbio-Aktie: Vergessener Wert mit Zukunft?
Hoffen auf neue Regierung
Intel: Neue Besen kehren gut – gilt das auch für die Aktie?
Neue Strategie vorgestellt