Commerzbank-Aktie: Eine überraschende Wendung
Nachdem die Commerzbank-Aktie bereits am gestrigen Donnerstag um gut -4% nachgab, ist der DAX-Titel auch am Freitagmorgen mit einem Kursverlust von ca. -3,5% das Schlusslicht im deutschen Leitindex. Was drückt den Kurs der Commerzbank-Aktie nach unten und sollten Anleger jetzt noch zukaufen?
Damit hat niemand gerechnet
Die eingangs gestellte Frage sollte ich besser umformulieren in „Wer drückt den Kurs der Commerzbank-Aktie?“ Es ist niemand Geringerer als UniCredit-Chef Andrea Orcel.
Auf der gestrigen Hauptversammlung der italienischen Großbank verkündete Orcel ein paar Neuigkeiten in Bezug auf die geplante Übernahme der Commerzbank, die eine überraschende Wendung darstellen. Orcel meinte, dass seine Bank die Commerzbank-Beteiligung auch mit Gewinn verkaufen könne. Er ergänzte, dass die UniCredit allerdings nicht den vollen Wertzuwachs aus dem Kursgewinn einstreichen könne, da die Bank ihre Position abgesichert habe.
Diese neue Sichtweise ist in der Tat eine Überraschung, denn erst vor kurzem hat die Europäische Zentralbank der UniCredit grünes Licht gegeben, ihren Anteil an der Commerzbank auf 29,9% zu erhöhen. Hinzu kommt, dass voraussichtlich in Kürze eine neue deutsche Bundesregierung aus Union und SPD gebildet wird, mit der die UniCredit rasch Gespräche über die geplante Commerzbank-Akquisition aufnehmen könnte.
Ein ganz anderes Spiel
Meiner Meinung nach spielt UniCredit-Chef Orcel ein ganz anderes Spiel. Mit seinen Aussagen versucht er bewusst, Commerzbank-Aktionäre, die auf eine kurzfristige Übernahme der Bank einschließlich einer Kaufprämie setzen, zu enttäuschen. Die Kursverluste am Donnerstag und Freitag zeigen, dass er damit offenbar Erfolg hat.
Orcel dürfte sich massiv darüber ärgern, dass der Kurs der Commerzbank-Aktie in den letzten Wochen so stark gestiegen ist. Zwar ist die Beteiligung der UniCredit an der Bank dadurch deutlich wertvoller geworden, aber auch die Kosten für die Übernahme der restlichen Anteile sind erheblich gestiegen.
Analysten warnen inzwischen davor, dass die Commerzbank-Aktie inzwischen so teuer geworden ist, dass die UniCredit überhaupt keine Übernahmeprämie zahlen kann und wird. Die DZ Bank hat in einer jüngsten Studie das Kursziel der Commerzbank-Aktie zwar von 23 auf 26 € erhöht, dies aber nicht aufgrund einer potenziellen Akquisitionsprämie durch die UniCredit, sondern aufgrund der Befeuerung der deutschen Konjunktur durch die beschlossenen Sondervermögen für Infrastruktur und Verteidigung.
Technische Gegenreaktion möglich
Die Commerzbank-Aktie befindet sich zum Wochenschluss in einer charttechnisch kritischen Situation. Der Ende November begonnene steile Aufwärtstrend ist durch die jüngsten Kursverluste durchbrochen worden.
Das könnte eine technische Gegenreaktion auslösen. Es ist gut möglich, dass der DAX-Wert nun die 20 €-Marke nach unten testet.
Upside begrenzt, Downside größer
Ich rate Anleger derzeit, die Füße still zu halten und vorerst nicht in die Commerzbank-Aktie zu investieren. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um weitere +40% zugelegt. Das aktuelle Upside der Aktie halte ich wie fast alle Bankanalysten für ziemlich begrenzt.
Das Downside könnte sich hingegen als deutlich größer erweisen. Sollte die UniCredit wider Erwarten bei der Übernahme der Commerzbank doch auf Zeit spielen, wird meiner Einschätzung nach der Geduldsfaden vieler Anleger reißen und die Commerzbank-Aktie in den kommenden Monaten unter Druck geraten.
Eine Übernahmeprämie durch die UniCredit halte ich für sehr unwahrscheinlich. Einige Analysten gehen davon aus, dass bei Kursen über 20 € eine Übernahme für die Italiener betriebswirtschaftlich kaum mehr sinnvoll ist. Aktuell liegt der Kurs der Commerzbank-Aktie bei 22 €. Als kleine Ergänzung: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ finden Interessierte eine ausführliche Analyse von zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein solides Fundament für passive Einkünfte zu bilden.
Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 26 Milliarden € bewertet.
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