Commerzbank-Aktie: Ertrag steigt, Kurs sinkt?

Die Aktie der Commerzbank (WKN: CBK100) verliert am Donnerstag weitere -1,8% und steht aktuell bei 12,40 €. Damit setzt sie den Rückgang seit Anfang August fort und nähert sich damit wieder dem Kursniveau zum Jahresanfang. Die soliden Geschäftszahlen lösen bei den Marktteilnehmern keine Euphorie aus. Wie geht es jetzt weiter?

Höchstes Ergebnis seit 15 Jahren

Die Bank befindet sich weiter im Aufwind, insbesondere was die Ertragskraft betrifft. Hiervon sind die am 7. August veröffentlichten Halbjahreszahlen gekennzeichnet. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 11% gegenüber dem Vorjahr auf 2 Milliarden €. Unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 1,3 Milliarden € – das ist der höchste Wert seit 15 Jahren.

Im Quartalsvergleich lagen die Erträge im ersten Quartal über denen des zweiten Quartals. Positiv ist, dass die polnische mBank mit 147 Millionen € zum Konzernergebnis beitrug. Im Vorjahr erzielte sie einen operativen Verlust von 16 Millionen €. Das Cost-Income-Ratio sank von 61 auf 59%, auf Jahressicht soll es bei 60% liegen.

Die Gesamterträge verbesserten sich um 2,2% auf 5,4 Milliarden €. Der Anstieg beruht überwiegend auf einem höheren Zinsüberschuss. Hier machten sich das gestiegene Kreditvolumen sowie die Kundeneinlagen bemerkbar.

In der Summe ist die Geschäftsentwicklung als sehr solide zu bezeichnen. Die Bank befindet sich laut Unternehmensangaben auf einem guten Weg, die Strategie bis 2027 zu erreichen.

Manfred Knof, CEO der Commerzbank, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Unser Kundengeschäft entwickelt sich weiter positiv. Das erste Halbjahr war unser bestes seit 15 Jahren. Unternehmen haben vermehrt Kredite für Investitionen nachgefragt und Privatkunden waren bei Wertpapieren aktiver. Das sind gute Nachrichten für die Commerzbank.

Prognose bestätigt

Auch für das zweite Halbjahr gibt der Konzern sich optimistisch und bestätigt die Erwartungen. Demnach soll das Konzernergebnis über dem Vorjahreswert von 1,2 Milliarden € liegen. Dies dürfte im Hinblick auf das derzeitige Konzernergebnis gut zu erreichen sein.

Der Zinsüberschuss soll bei 8,1 Milliarden € liegen und beim Provisionsüberschuss wird ein Anstieg von 4% erwartet. Insgesamt ist die Prognose eher konservativ.

Analysten optimistisch

Die Marktexperten sehen unisono ein höheres Kurspotenzial. Allen voran ist die Deutsche Bank mit einem Zielkurs von 18 € sehr zuversichtlich. Goldman Sachs mit 16,70 € und RBC mit 16 € liegen am unteren Ende der Einschätzungen.

Potenzial vorhanden

Der Kurs entwickelte sich seit Jahresanfang sehr positiv und konnte in der Spitze einen Gewinn von +41% erzielen. Seit Anfang August setzte dann eine Gegenbewegung ein, was wiederum zu einem Rückgang von -21% führte. Neben Gewinnmitnahmen sind die derzeitigen Verwerfungen an den Börsen die Hauptfaktoren für diese Entwicklung.

Insgesamt befindet sich das Unternehmen auf einem guten Weg hin zu einer höheren Profitabilität. Dies dürfte sich positiv auf die weitere Kursentwicklung auswirken. Den fairen Wert sehe ich momentan bei 15 €, der Kursverlauf dürfte zukünftig sehr volatil sein.

Was mir jedoch fehlt, ist eine klare Ausrichtung hin zur Internationalität. Die Commerzbank entwickelt sich zu einer besseren Sparkasse. Somit wird sie ein geeignetes Übernahmeobjekt für ausländische Bankkonzerne.

Was für die Aktie spricht, ist deren Dividendenrendite von aktuell 2,8%. Es sollen 70% des Konzernergebnisses ausgeschüttet werden, daher ist mit einer Dividendenerhöhung zu rechnen. Die Aktionäre profitieren ebenfalls von den Aktienrückkäufen. Derzeit sind Rückkäufe im Volumen von 600 Millionen € beantragt.

Mein Fazit: Der Kursrückgang ist positiv zu werten, damit bieten sich wieder gute Einstiegschancen.