Commerzbank-Aktie: Jetzt wieder interessante Kurse?
Die Commerzbank-Aktie profitierte von der Übernahmemöglichkeit der UniCredit. Mittlerweile ist es fraglich, ob diese überhaupt noch kommt. Was bedeutet das für die Aktie?
Weiteres Übernahmeziel auserkoren
Dass die italienische Großbank UniCredit durch Übernahmen weiter wachsen möchte, zeigt die jüngste Meldung, dass ein Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM abgegeben wurde. BPM ist die drittgrößte Bank Italiens. Die Ankündigung der Übernahme kam ebenso überraschend wie die Beteiligung an der Commerzbank.
Die Übernahme soll nicht in bar, sondern durch einen Aktientausch erfolgen. Pro BPM-Aktie werden 0,175 Aktien der UniCredit geboten. In Bezug auf die Anzahl von 1,5 Milliarden Aktien der BPM müssten rund 263 Millionen Unicredit-Aktien den Besitzer wechseln. Hierzu wäre eine entsprechende Kapitalerhöhung seitens der UniCredit erforderlich. Ob diese Übernahme gelingt, ist fraglich
Sollte diese gelingen, dürfte die Übernahme der Commerzbank erledigt sein.
Zwei Übernahmen ausgeschlossen
Der CEO von UniCredit, Andrea Orcel, erklärte, dass zwei Übernahmen gleichzeitig nicht möglich seien. Vorrangig besteht ein Interesse an BPM, hier wurde ein konkretes Angebot abgegeben. Bei der Commerzbank ist dies nicht erfolgt.
Es würde auch keinen Sinn machen. Die Systeme der Commerzbank sowie der BPM auf das System der UniCredit umzustellen wäre zu aufwendig.
Auch diese Aussage macht momentan eine Übernahme der Commerzbank eher unwahrscheinlich. Sollte die Übernahme von BPM scheitern, sieht es wieder anders aus.
Keine Übernahme während des Wahlkampfs
Durch den Bruch der Regierungskoalition ist eine Neuwahl erforderlich. Während dieser Zeit schloss die UniCredit die Abgabe eines Übernahmeangebots für die Commerzbank aus.
Nach der Wahl kommt es auf die neue Regierung an, wie diese zur Bankenübernahme steht. Damit die Übernahme gelingt, sollte grundsätzlich eine positive Haltung der Bundesregierung vorhanden sein. Der Bund ist mit 12% immer noch einer der größten Aktionäre. Die Abgabe dieses Anteils wäre dafür erforderlich.
Bundesfinanzminister Jörg Kukies erklärte die derzeitige Haltung für eine Übernahme so:
Wir haben da eine sehr kritische Grundhaltung, und der Vorstandsvorsitzende der UniCredit hat gesagt, dass er sich über die Kritik der Bundesregierung nicht hinwegsetzen will. Von daher gehe ich davon aus, dass er das dann auch nicht machen wird.
Was bedeutet das für die Commerzbank-Aktie?
Der starke Kursanstieg bis auf knapp 17 € basierte ausschließlich auf der Übernahmephantasie. Der jüngst eingetretene Rückgang zeigt, dass die Marktteilnehmer mittlerweile nicht mehr von einer Übernahme ausgehen. Am Dienstag steht die Aktie aktuell bei 14,70 €.
Kritisch für den weiteren Kursverlauf könnte es werden, wenn die UniCredit ihren Anteil wieder verkauft. Sollte dies über den Marktgeschehen, ist mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen.
Was für die Aktie spricht, ist, dass die Commerzbank erklärte, die Ausschüttungen an die Aktionäre deutlich zu erhöhen. Momentan läuft ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 600 Millionen €. Zukünftig sollen 70% des Konzerngewinns ausgeschüttet werden. Laut Unternehmensangaben wird ein Gewinn von 2,4 Milliarden € angestrebt.
Die letzte Dividende betrug 0,35 €, bei dem derzeitigen Kurs entspricht das einer Rendite von 2,3%. Hier dürfte es jedoch zu einer Erhöhung kommen. Die Commerzbank muss liefern.
Auch wenn die Übernahme durch die UniCredit momentan eher unwahrscheinlich ist, ist sie jedoch nicht aufgehoben. Die Commerzbank bleibt weiterhin ein attraktiver Übernahmekandidat, auch für andere europäische Banken.
Mein Fazit: Durch den Kursrückgang auf das jetzige Kursniveau ist sie wieder interessant geworden.
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ℹ️ Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 17,4 Milliarden € bewertet.
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