Commerzbank-Aktie rennt: Ist hier noch mehr drin?

Um fast +12% hat in den vergangenen fünf Handelstagen die Aktie der Commerzbank (WKN: CBK100) angezogen. Allein heute steigt sie um mehr als +3% auf 7,11 € und stemmt sich damit erfolgreich gegen das düstere Börsenumfeld und den fallenden DAX. Was versetzt die Anleger hier in Kauflaune? Und ist der Titel des Frankfurter Kreditinstituts ein lohnenswertes Investment?

Die Commerzbank AG ist basierend auf der Bilanzsumme von zuletzt 507 Milliarden € die viertgrößte Bank Deutschlands. Seit einem Jahr befindet sich das Kreditinstitut in einer tiefgreifenden Restrukturierung, der fast 10.000 Stellen und rund die Hälfte aller Filialen zum Opfer fallen sollen. 2024 soll die Transformation abgeschlossen sein. Der Börsenwert des Unternehmens beläuft sich aktuell auf rund 8,8 Milliarden €. Der größte Anteilseigner ist mit etwa 15% der deutsche Staat.

Nach guten Zahlen im Vorwärtsgang

Vor einer Woche hat die deutsche Branchengröße ihre Ergebnisse des ersten Quartals präsentiert und dabei ihre Jahresziele bestätigt. Wir hatten Ende April in diesem Artikel bereits die vorläufigen Zahlen beleuchtet.

Nochmal kurz zur Erinnerung: Erträge um +12% auf 2,8 Milliarden € gesteigert, Konzernergebnis auf 298 Millionen € mehr als verdoppelt, starkes Kundengeschäft in allen operativen Bereichen, das sogar die höhere Risikovorsorge infolge des Russland-Ukraine-Kriegs – hier wurde das Neugeschäft zu Beginn des Kriegs eingestellt – von 464 Millionen € mehr als ausgeglichen hat.

Von Mitte Februar bis Ende April hat die Bank ihr Netto-Exposure gegenüber Russland bereits um 36% auf unter 1,2 Milliarden € reduziert.

Vorstandschef Manfred Knof:

Die starke Ertragsentwicklung im ersten Quartal ist ein klarer Beleg, dass unsere ,Strategie 2024‘ greift. Der gute Jahresstart bestätigt unsere Erwartung, dass wir 2022 ein Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde € schaffen werden.

Es kommt wieder eine Dividende

Auch gut für Aktionäre: Dank seiner starken Kapitalbasis ist der MDAX-Konzern wieder in der Lage und laut Knof „fest entschlossen“, für dieses Jahr eine Dividende zu zahlen. Wie hoch diese genau ausfallen wird, ist noch offen. Geplant ist eine Ausschüttungsquote von 30% des Konzernergebnisses.

Alles in allem trägt also der harte und teure Konzernumbau mittlerweile Früchte. Das hat offensichtlich zum gestiegenen Kaufinteresse der Anleger geführt. Der wahre Grund für das starke Kursplus dürfte allerdings woanders zu suchen sein.

Übernahmefantasie brodelt

So haben sich seit geraumer Zeit die Gerüchte um eine Übernahme der Commerzbank wieder verstärkt. In diversen Medien wurde etwa jüngst ein Interesse der italienischen Unicredit kolportiert. Über deren angebliche Absichten war bereits in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert worden. Das Frankfurter Geldhaus hat auf die Gerüchte deutlich reagiert – und auf seine Unabhängigkeit gepocht.

Beflügelt wird die Fantasie noch dadurch, dass der Bund, der in der Corona-Krise nur höchst ungern bei der Commerzbank eingestiegen war, seine Beteiligung wohl gerne möglichst schnell loswerden würde, selbst wenn er damit starke Verluste einfahren würde.

Fazit: Aktie kann man kaufen, aber...

Starke Geschäftszahlen, guter Jahresausblick, eine kleine Dividende und schließlich noch eine wahrscheinliche Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank: Das sind Gründe, die das Papier zu einem lohnenswerten Investment machen könnten.

Ich bleibe allerdings bei meiner Einschätzung, dass US-amerikanische Großbanken nicht nur wesentlich profitabler arbeiten, sondern zudem noch stärker und früher durch höhere Zinsen profitieren. Immerhin ist die US-Notenbank diesbezüglich bereits aktiv geworden.

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