Commerzbank-Aktie: Was, wenn die Übernahme platzt?

Riskobetrachtung
14.10.24 um 9:35

Mit der Ankündigung der UniCredit, dass sie größter Aktionär ist und eine Übernahme anstrebe, erreichte die Commerzbank-Aktie (WKN: CBK100) seit 2011 wieder neue Höchststände. Am Montag steht sie aktuell unverändert bei 16,60 €. Viele gehen von einer Übernahme aus. Doch was könnte passieren, wenn diese platzt?

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Commerzbank-Chefin sieht erhebliche Risiken

Der Vorstand der Commerzbank will die angestrebte Übernahme durch die UniCredit nicht kampflos hinnehmen und sieht erhebliche Risiken mit der Übernahme verbunden. Einerseits wird darauf verwiesen, dass sich das jetzige Rating der Commerzbank mit A- (Standard & Poor) verschlechtern würde, UniCredit wird mit BBB drei Stufen tiefer eingestuft.

Das bedeutet, dass gewisse Kunden nicht mehr mit Krediten versorgt werden könnten. Zudem gibt es mit der deutschen UniCredit-Tochter HVB erhebliche Überschneidungen, diese müssten reduziert werden, um Klumpenrisiken zu vermeiden.

Ein weiteres Problem sei die Integration der Systeme zweier Großbanken, sie ist aufwendig und langwierig. Die Migration mit den Systemen der Dresdner Bank dauerte ca. acht Jahre, das könne sich heute keine Bank mehr leisten.

Betriebsrat und Gewerkschaft befürchten Stellenabbau

Jede Fusion ist mit einem Abbau von Stellen verbunden. Dies gilt insbesondere im Verwaltungsbereich sowie bei einer Überschneidung beim Filialnetz. Der Betriebsrat geht von einem Abbau von rund 18.000 Stellen aus.

Das werde man nicht hinnehmen und dagegen ankämpfen und Widerstand leisten.

Sascha Uebel, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, beschrieb die Maßnahmen so:

Wir werden so laut sein, dass sich das jeder Investor gut überlegen wird. UniCredit wird sich mit uns die nächsten zehn Jahre rumprügeln müssen. Wir haben die Fusion mit der Deutschen Bank verhindert. Wir haben gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi viele Möglichkeiten, Herrn Orcel das Leben schwer zu machen.

Bundesregierung spricht sich gegen Übernahme aus

Die Platzierung der Aktien aus dem Bundesbesitz war so nicht geplant. Eigentlich war eine breite Platzierung geplant. UniCredit bot jedoch für das Gesamtpaket den höchsten Preis. Von einer Übernahme lagen damals keine Kenntnisse vor. Die Bundesregierung spricht sich gegen eine feindliche Übernahme aus und will vorerst keine weiteren Aktien mehr verkaufen. Sollte es jedoch zu einer einvernehmlichen Übernahme kommen, sind keine Abwehrmaßnahmen geplant.

Kursrückgang wahrscheinlich

Der derzeitige Kursanstieg basiert überwiegend auf der Annahme, dass eine Übernahme stattfindet. Sollte diese tatsächlich friedlich erfolgen, dürften weitere Steigerungen zu erwarten sein. Damit alle Aktionäre ihre Aktien andienen, sollte der Übernahmekurs über 20 € liegen.

Zieht sich die UniCredit jedoch aufgrund hoher Widerstände oder eines zu hohen Übernahmepreises zurück, ist ein Kursrückgang wahrscheinlich. Hier sind Kurse von ca. 13 € zu erwarten. Für die Bewertung zählen dann wieder die wirtschaftlichen Daten, insbesondere die zukünftige Ertragskraft.

Erheblicher Einfluss wird auch das Verhalten der UniCredit sein. Behält sie ihre Aktien als Finanzanlagen, ist kein Ausverkauf zu erwarten. Trennt sie sich jedoch in großem Maßstab von den Aktien, könnte der Kurs darunter leiden. Wahrscheinlich ist dann jedoch ein Verkauf an institutionelle Anleger, dies würde den normalen Börsenhandel weniger negativ betreffen.

Trotz des großen Widerstandes und den Bekräftigungen des Managements stehen die Chancen meiner Meinung nach 50:50 für eine Übernahme. Es kommt jetzt zunächst einmal darauf an, ob die Bafin die Aufstockung auf 29,9% genehmigt. Was noch immer für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von 2,1%

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 19,7 Milliarden € bewertet.

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