Commerzbank & Deutsche Bank: Was hier belastet

Die Aktien der Commerzbank (WKN: CBK100) und der Deutschen Bank (WKN: 514000) sind seit Jahren nicht gerade Genüsse für Anleger. -11% stehen allein seit Jahresbeginn bei der Commerzbank zu Buche, und heute geht es kräftig um fast -5% auf 5,87 € bergab. Noch härter trifft es die Deutsche Bank, hier rauscht der Kurs um fast -7% auf 9,50 € in die Tiefe. Sind die neuesten Geschäftszahlen der beiden Institute der Grund?

Die Deutsche Bank ist nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl das mit Abstand größte Kreditinstitut Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist als Universalbank tätig und unterhält bedeutende Niederlassungen in London, New York City, Singapur, Hongkong und Sydney. Die Commerzbank ist die Bank für den Mittelstand, Partner von rund 30.000 Firmenkundenverbünden sowie etwa 11 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland.

Vor zwei Jahren trostloses Schattendasein

Wer hätte das vor zwei Jahren gedacht? Die führenden deutschen Kreditinstitute waren 2020 meilenweit abgehängt von ihren schwergewichtigen US-amerikanischen Pendants, fuhren operative Verluste ein und suchten in der Corona-Krise verzweifelt nach Auswegen aus der Misere. Wir rieten damals zur „höchsten Vorsicht“ mit diesen Papieren.

Anno 2022 schicken sich die teutonischen Geldhäuser zumindest an, aus dem trostlosen Schattendasein zu krabbeln, das sie gefristet haben. Das zeigen ihre neuesten Geschäftszahlen.

Commerzbank schlägt Erwartungen

Die Commerzbank hat bereits gestern Abend ad hoc vorläufige Zahlen vorgelegt, geplant waren und sind die finalen Chiffren erst für den 12. Mai – offenbar weil sie zu deutlich über den Erwartungen lag.

So stieg das operative Ergebnis im ersten Quartal auf 544 Millionen € (Vorjahr: 538 Millionen), das Ergebnis nach Steuern kletterte auf 284 Millionen € (Vorjahr: 133 Millionen). Die durchschnittlichen Prognosen der Analysten von 282 Millionen € beim operativen Ergebnis wurden also klar geschlagen.

Die Gesamterträge des MDAX-Konzerns stiegen im ersten Quartal um 12% auf 2,795 Milliarden € (Vorjahr: 2,49 Milliarden). Auch hier wurde der Analysten-Konsens, der bei 2,3 Milliarden € lag, übertroffen.

Entscheidend für die Börsianer, die bekanntlich immer in die Zukunft blicken, ist diese Aussage:

Die Commerzbank erwartet für das Geschäftsjahr 2022 weiterhin ein Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde € und hält auch an allen weiteren für das Geschäftsjahr 2022 gesteckten Zielen fest.

Deutsche Bank glänzt mit höchstem Gewinn seit neun Jahren

Die Deutsche Bank überrascht ihre Anteilseigner ebenfalls mit sehr guten Ergebnissen im ersten Quartal, laut Konzernchef Christian Sewing sogar die besten seit neun Jahren. So haben die Frankfurter einen Gewinn vor Steuern von 1,7 Milliarden € eingefahren, 4% mehr als im Vorjahr. Unterm Strich bedeutet das einen Nettogewinn von 1,2 Milliarden €, das sind sogar 18% mehr als im Vorjahr (2021: 908 Millionen).

Die Nettoumsätze beliefen sich auf 7,1 Milliarden €, ein Plus von 1%, was laut Bank „das Wachstum in allen Kerngeschäften widerspiegelt“.

Konzernchef Christian Sewing kommentiert die Zahlen so:

In diesem Quartal haben wir unsere Stärke und Widerstandsfähigkeit als globale Hausbank unter Beweis gestellt. Alle unsere Geschäftsbereiche erzielten Ergebnisse, die unseren Zielen entsprachen oder diese übertrafen.

Auch die Deutsche Bank geht laut Finanzvorstand James von Moltke davon aus, dass sie ihre selbst gesteckten Ziele für das laufende Geschäftsjahr erreichen wird.

Radikale Umbauten bei beiden Geldhäusern

Was Konzernchef Sewing nicht erwähnt: Er selbst hat dem Geldhaus 2019 einen radikalen Umbau verordnet, der jetzt Früchte trägt. So hat der Manager unter anderem Tausende Stellen gestrichen und die eigene Investmentbank beschnitten.

Tiefgreifende Einschnitte gab es im Übrigen auch bei der Commerzbank, die etwa die Zahl ihrer Geschäftsstellen drastisch zusammengestrichen hat und ebenfalls Tausende Stellen abbaut.

Gute Geschäftszahlen, aber die Aktienkurse beider Institute stürzen heute ab – wie kann das sein? Der Grund dürfte im miserablen Marktumfeld zu suchen sein. Der Ukraine-Krieg belastet natürlich weiterhin, aber vor allem sind es die immer weiter steigenden Rezessionsängste. So fliehen Privatanleger derzeit laut der DWS offenbar regelrecht von der Börse.

Dass die Europäische Zentralbank aktuell scheinbar überhaupt keine Anstalten macht, den Leitzins anzuheben, ist für die beiden Banken auch nicht gerade hilfreich.

Fazit: Lieber über den großen Teich schauen...

Aus meiner Sicht hinken die beiden deutschen Geldhäuser den US-amerikanischen Großbanken hoffnungslos hinterher und werden sie vermutlich nie mehr einholen können. Mittelfristig sind allein durch die bereits von der US-Notenbank eingeleiteten Zinserhöhungen die Aussichten der US-Institute meiner Meinung nach wesentlich besser...

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