Commerzbank: Übernahme fraglich – was macht die Aktie?

Gegenmaßnahmen geplant

Nach der Mitteilung der UniCredit, dass sie über rund 21% direkt und indirekt an der Commerzbank beteiligt sei, sprang deren Aktie Mitte September an und erreichte neue Höhen. Mittlerweile befindet sie sich jedoch wieder im Rückwärtsgang und steht am Donnerstag aktuell bei 15,60 €. Welche Kursentwicklungen sind möglich?

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Übernahme derzeit ungewiss

Seit der Bekanntgabe der UniCredit, dass sie mit knapp 10% zweitgrößter Anteilseigner der Commerzbank ist, machten Gerüchte zur Übernahme des Frankfurter Instituts die Runde. Laut eigenen Angaben verfügt sie mittels indirekter Finanzinstrumente über einen Gesamtanteil von 21%. Der Aufbau solch einer Position deutet auf die Vorbereitung einer Übernahme hin. Ein Antrag auf Aufstockung des Anteils bis auf 29,9% wurde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde eingereicht.

Die zweitgrößte Bank von Deutschland ist an einer Übernahme nicht interessiert und will weiterhin eigenständig bleiben. Um die Abwehraktionen zu leiten, wurde Bettina Orlopp mit Wirkung zum 1. Oktober neue Vorstandsvorsitzende. Seit dieser Zeit werden mögliche Verhinderungsstrategien diskutiert und umgesetzt. Zudem wurden externe Berater damit beauftragt.

Eigene Übernahmen vorbereiten

Laut Gerüchten will die Bank eigene Übernahmen vornehmen. Genannt werden die Hamburger Commercial-Bank sowie die Oldenburgische Landesbank. Beides sind mittelgroße deutsche Regionalbanken. Die Gespräche würden sich in einer sehr frühen Phase befinden.

Sollten sich die Gerüchte bestätigen und die Übernahmen tatsächlich erfolgen, wäre die Commerzbank auf Jahre hin mit der Integration der übernommenen Bank beschäftigt. Die Integration der Dresdner Bank dauerte laut eigenen Angaben acht Jahre.

Der Vorteil für die Commerzbank wäre, dass UniCredit diese Integrationsaufgaben übernehmen müsste. Die eigentliche Integration der Commerzbank würde durch diese zweite Integration deutlich kompliziert werden. Die Kosten hierfür würden die Synergieeffekte einer Übernahme deutlich reduzieren.

CEO Bettina Orlopp, neue CEO der Commerzbank AG, äußerte sich zu möglichen Übernahmen so, dass die Bank dafür Pulver trocken halte.

Höhere Ausschüttungen geplant

Die Bank verweist darauf, dass das tatsächliche Ertragspotenzial noch nicht erreicht sei. Im Falle einer Eigenständigkeit würden die Aktionäre zukünftig davon stark profitieren. Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Rekordgewinn von 2,4 Milliarden € angestrebt.

Zukünftig sollen 70% im Rahmen von Dividendenzahlungen sowie Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückgezahlt werden. Ein Rückkaufsprogramm von 600 Millionen € soll gestartet werden, eine zweite Tranche über 400 Millionen € ist bei der EZB beantragt.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die entscheidende Frage ist: Kommt die Übernahme oder kommt sie nicht? Vieles hängt von der Genehmigung der Aufsichtsbehörde ab, ob die UniCredit ihren Anteil auf 29,9% erhöhen darf. Damit bliebe sie unter 30%, erst ab dieser Mindestgrenze kann ein Übernahmeangebot erfolgen.

Die UniCredit dürfte auf Zeit spielen. Sie wird an einer gütigen Übernahme interessiert sein. Eine Übernahme gegen die Interessen des Managements und vor allem der Mitarbeiter macht wenig Sinn. Auch politisch ist die Stimmung derzeit gegen eine feindliche Übernahme.

Die Commerzbank wird ihre Bemühungen zur Eigenständigkeit fortsetzen. Letztendlich entscheiden jedoch die Anteilseigner. Wenn die UniCredit gewisse Zugeständnisse macht und einen fairen Übernahmepreis bietet, ist die Übernahme nur noch eine Formalie. Der Übernahmepreis dürfte das jetzige Kursniveau deutlich übersteigen. Je profitabler die Commerzbank ist, umso höher wird der Übernahmepreis ausfallen.

Momentan sieht es so aus, dass keine einvernehmliche Übernahme stattfinden wird. Wenn die Aufstockung auf 29,9% genehmigt wird, kann UniCredit die zukünftige Geschäftspolitik wesentlich mitbestimmen. Auch bei der Neubesetzung im Management und Aufsichtsrat verfügt sie dann über einen erheblichen Einfluss. Sollte sie dennoch die Übernahme absagen oder vorerst verschieben, ist mit fallenden Kursen zu rechnen.

Mein Fazit: Wer jetzt noch einsteigt, muss sich über das Risiko des Scheiterns der Übernahme im Klaren sein. Hier muss jeder Anleger individuell entscheiden.

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ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 18,5 Milliarden € bewertet.

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