Commerzbank und Deutsche Bank: Höchste Vorsicht!

Sascha
13.05.20

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählen heute, mal wieder, die Aktien der Commerzbank (WKN: CBK100) sowie der Deutschen Bank (WKN: 514000). Viele Marktbeobachter begründen dies mit den heute vorgelegten Quartalszahlen der Commerzbank.

Zwar mögen diese durchaus auch ein Grund für die Kursabschläge sein. Der Hauptgrund sind sie jedoch aus meiner Sicht nicht. Denn wäre dem so, dürfte die Aktie der Deutschen Bank ja nicht stärker fallen als das Papier der Commerzbank. Außerdem standen zuletzt auch die Aktien großer US-Banken wie Goldman Sachs oder JPMorgan unter Abgabedruck. Wirft da vielleicht eine neue Bankenkrise ihre Schatten voraus?

Ein Blick auf die Quartalszahlen der Commerzbank...

Bevor ich darauf eingehe, lassen Sie uns aber zunächst einmal einen Blick auf die vorgelegten Quartalszahlen der Commerzbank werfen. Beginnen wir dabei mit dem Positiven. Im ersten Quartal gewann die Bank, in erster Linie durch Onlineabschlüsse, 142.000 neue Privatkunden hinzu. Ferner war die Nachfrage nach Krediten durch die Covid-19-Pandemie hoch. Dadurch stieg der Zinsüberschuss um +7% und der Provisionsüberschuss um +14% - letzteres dank dem regen Wertpapierhandel.

Folglich hätte die Bank ohne die Belastungen durch die Pandemie eigentlich einen operativen Gewinn von 202 Millionen Euro ausweisen können. Aufgrund der Belastungen wurde daraus jedoch ein operativer Verlust in Höhe von 277 Millionen Euro. Allerdings wurde hier im Vorjahr noch ein Plus von 246 Millionen Euro erzielt, so dass es auch ohne die Belastungen durch die Pandemie zu einem Rückgang gekommen wäre. Dies gehört leider zur Wahrheit dazu.

Ohne jetzt weiter auf alle Einzelheiten eingehen zu wollen, komme ich zu dem Schluss, dass das abgelaufene Quartal kein Ruhmesblatt für die Commerzbank war. Dies gilt selbst dann, wenn man die negativen Effekte aufgrund der Covid-19-Pandemie außen vor lässt. Insofern erscheint es mir durchaus logisch, dass die Anleger nicht begeistert auf die vorgelegten Quartalszahlen reagieren. Nur notiert die Aktie eben auch bereits im Bereich ihres Allzeittiefs...

Neue Bankenkrise droht!

Darüber hinaus steht, wie geschrieben, auch die Aktie der Deutschen Bank heute unter Abgabedruck. Ich kann jedoch keine Verbindung des durchaus kritikwürdigen Zahlenwerks der Commerzbank zur Geschäftsentwicklung der Deutschen Bank sehen. Insofern verwundert die Sippenhaft hier auf den ersten Blick schon ein wenig. Aber eben nur auf den ersten Blick!

Denn tatsächlich scheint es so, als ob sich langsam eine neue Bankenkrise am Horizont abzuzeichnen scheint. So stehen, wie ebenfalls bereits angedeutet, ja auch die Aktien der US-Großbanken schon seit Tagen unter Abgabedruck. Dies kann man auch im US-Bankensektorindex KBW Bank Index erkennen, der aktuell sehr bearishe charttechnische Signale sendet.

Angesichts der realwirtschaftlichen Lage kann dies auch nur wenig verwundern. Denn allen staatlichen Rettungsprogrammen zum Trotz werden viele Unternehmen diese Weltwirtschaftskrise nicht überleben, was zu entsprechenden Abschreibungen bei den Banken führen muss. Daher sollten Anleger Bankaktien grundsätzlich meiden. Da die Aktie der beiden deutschen Großbanken aber schon vorher zu den schwächsten gehörten, gilt dies hier in besonderem Maße. Höchste Vorsicht, Finger weg!

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