Compleo nach Absturz: Besserer Zock als Steinhoff?

20.12.22

Die Compleo-Aktie (WKN: A2QDNX) ist am Montag nachbörslich um -85% auf unter 1€ abgestürzt, nachdem der Ladetechnik-Anbieter per Ad-hoc-Meldung angekündigt hat, Insolvenz zu beantragen. Wie aussichtsreich ist es nun für Anleger, auf eine Sanierung und ein Comeback des Dortmunder Unternehmens zu wetten?

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Die Compleo Charging Solutions AG mit Hauptsitz in Dortmund entwickelt, produziert und vertreibt Lade-Lösungen für Elektrofahrzeuge. Zu den Kunden des Anbieters gehören zahlreiche deutsche Großkonzerne wie Siemens und die Deutsche Telekom sowie mehr als 300 Stadtwerke.

Komplettabsturz nach Ad-hoc-Mitteilung

Nach der Veröffentlichung einer Ad-hoc-Mitteilung sind die Aktien von Compleo, die am Montag noch über 6 € notierten, im nachbörslichen Handel um über -85% abgestürzt auf knapp unter einen 1 €. Den Angaben nach wird das Unternehmen wegen drohender Zahlungsunfähigkeit kurzfristig Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stellen.

Zu den Gründen für diese Entscheidung drückt sich der Ladetechnik-Anbieter wie folgt aus:

Aufgrund heute erhaltener Informationen über den Stand der Verhandlungsgespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern ist der Vorstand der Compleo Charging Solutions AG zu dem Ergebnis gekommen, dass die in den letzten Wochen geführten Gespräche über eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel aus Sicht des Vorstands nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden.

Neustart im November ohne Erfolg

Bei Compleo hatte sich die Lage zuletzt zugespitzt: Hohe Kosten hatten die Verluste des Unternehmens in den ersten drei Quartalen des Jahres in die Höhe getrieben: Umsätzen von 80,3 Millionen € standen Einbußen auf Stufe EBITDA von -24,5 Millionen € gegenüber.

Erst Mitte November hatte der seit 1. November amtierende Vorstand unter der Führung von Jörg Lohr sein Konzept zur Neuausrichtung des Geschäfts vorgestellt. Bislang hatte die neuen Unternehmenslenker zwar noch keine Angaben zu Einsparungszielen gemacht; auf dem Eigenkapitalforum vor drei Wochen hatte sich der Finanzvorstand jedoch noch optimistisch geäußert.

Compleo-Aktie nur noch für Zocker

Im Oktober 2020 ist Compleo mit einem Ausgabepreis von 49 € je Aktie an die Börse gegangen und bis Sommer 2021 zunächst auf bis zu 113 € gestiegen. Dann begann allerdings die Talfahrt für den Technologie-Titel, der nun zum Pennystock mutiert ist.

Dieser Niedergang ist verblüffend angesichts der Tatsache, dass die Energie- und Speicherlösungen der Dortmunder für die Elektromobilitätswende im Land, für die der Bund ehrgeizige Zielmarken vorgegeben hat, von zentraler Bedeutung sind. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Unternehmen mit den vielen Stadtwerken und Großkonzernen über eine loyale Kundenbasis verfügt.

Dass Compleo die Investoren dennoch nicht überzeugen konnte, kann nur daran liegen, dass die Geschäfte des Wallbox-Herstellers stark im Argen liegen. Ob eine Sanierung nun in der Insolvenz gelingen kann und letztlich überhaupt noch etwas für Aktionäre übrig bleibt, halte ich für mehr als fraglich.

Grundsätzlich ist das Papier jetzt nur noch etwas für Hardcore-Zocker, aber wahrscheinlich immer noch aussichtsreicher als Wetten auf die Steinhoff-Aktie (unsere Analyse). Denn während bei dem südafrikanischen Einzelhandelskonzern mittlerweile klar ist, dass für Aktionäre maximal nur noch Krümel vom Kuchen übrig bleiben, ist bei Compleo zumindest theoretisch noch Comeback-Phantasie vorhanden.

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