CompuGroup-Aktie: Analysten-Herabstufung eine Chance?
Die Aktie von CompuGroup Medical (WKN: A28890) rutscht um -5,3% auf 45,40 € ab. Ursache für diesen starken Rücksetzer ist die Abstufung durch Morgan Stanley von „Equal-weight“ auf „Underweight“ – ist das gerechtfertigt?
Die in Koblenz ansässige CompuGroup ist eines der führenden e-Health-Unternehmen in Europa. Es hilft durch seine Software und Kommunikationslösungen Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern, Verbünden und Netzen sowie sonstigen Leistungserbringern bei der Organisation ihres Workflows, bei der Diagnose und bei der Therapie. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,38 Milliarden €.
Wachstum zweistellig
Die jüngsten Geschäftszahlen von CompuGroup haben Auskunft über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens gegeben. Die Finanzkennzahlen der Koblenzer zeigen im ersten Quartal ein Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum im zweistelligen Prozentbereich an. Eine aus meiner Sicht sehr positive Nachricht.
Der Quartalsumsatz von 291 Millionen € verbesserte sich um 16%, davon resultieren 11% aus einem organischen Wachstum. Zu dieser guten Entwicklung haben alle Segmente beigetragen. Was sich rückläufig entwickelt hat, sind die wiederkehrenden Umsätze, sie sind von 71% auf 68% gesunken.
Auch die Ertragslage hat sich verbessert, dies gilt insbesondere für das operative EBITDA: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg es um 16% auf 60 Millionen €. Der den Aktionären zuzurechnende Nettogewinn verbesserte sich von 21,6 auf 23,5 Millionen €, hieraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,45 €.
Der neue CEO und CFO des Unternehmens, kommentierte die Entwicklung so:
Das CGM-Team hat einen erfolgreichen Start in das Jahr 2023 hingelegt. Wir unterstützen unsere Kunden auf ihrem Weg zu mehr Digitalisierung und Konnektivität, um gemeinsam die Möglichkeiten der Digitalisierung im E-Health-Sektor zu nutzen.
Prognose bestätigt
Aufgrund dieser hervorragenden Entwicklung hat CompuGroup die bisherige Jahresprognose bestätigt. Demnach wird ein organisches Umsatzwachstum von 5% erwartet. Das EBITDA soll zwischen 260 und 300 Millionen € liegen, zuletzt lag es bei dem bisherigen Rekordwert von 234 Millionen €.
Diese Werte sind bei einer weiterhin guten Entwicklung eher als konservativ zu bewerten. Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich schreitet massiv voran, zum 1. Juli wird das elektronische Rezept bundesweit eingeführt. Auch aus dem Krankenhaus-Zukunftsgesetz ist mit weiteren Umsätzen zu rechnen.
Analysten uneinig
Den jüngsten Kurssturz verursachte die Herabstufung durch Morgan Stanley, gleichzeitig hob die Analystin den Zielkurs von 36,50 € auf 41 € an. Als Begründung nannte sie, dass die Markterwartungen hinsichtlich des Marktes mit ihren Prognosen nicht übereinstimme. Zudem gebe es viele erfolgreiche Konkurrenten.
Andere renommierte Analysehäuser wie Jefferies und Berenberg Bank sehen ihre Zielkurse bei 55 €. Warburg Research ist sehr positiv und erwartet Kurse um 70 €. Sie begründen dies damit, dass das Softwareunternehmen überzeugende Resultate geliefert habe, und gehen von einem hohen Bedarf an Digitalisierung aus.
Abstufung übertrieben
Aus meiner Sicht ist diese Abstufung der CompuGroup-Aktie übertrieben, ebenfalls kann ich dann die deutliche Hochsetzung des Zielkurses nicht nachvollziehen. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass im Gesundheitswesen der Nachholbedarf bei der Digitalisierung sehr groß ist. Hiervon sollten alle Anbieter profitieren, CompuGroup ist dabei einer der Marktführer.
Ich halte Kurse von deutlich über 50 € als gerechtfertigt und bin eher bei den anderen Analysten. Sollte die Dynamik beim Ertrag weiterhin bestehen bleiben, sind mittelfristig auch Kurse von 55 € bis 60 € möglich.
Mein Fazit: Solche starken Rücksetzer, hervorgerufen durch externe Ursachen, bieten gute Chancen auf einen schnellen Rebound.
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