CompuGroup: Das belastet die Aktie
Die Aktie von CompuGroup Medical (WKN: A28890) ist am 9. Juli um rund -37% eingebrochen, nachdem das Unternehmen die Prognose gesenkt hatte. Seit dem Absturz verharrt sie auf dem tiefen Kursniveau und steht aktuell bei 15,71 €. Der Abwärtstrend hält bereits seit Mai 2023 an, damals notierte das Papier noch bei 52 €. Was können Anleger hier jetzt erwarten?
Jahresprognose gesenkt
Nach dem soliden Jahresauftakt verlief das zweite Quartal deutlich schlechter. Auch im zweiten Halbjahr dürfte mit keiner wesentlichen Verbesserung zu rechnen sein. Das veranlasste das Koblenzer Unternehmen dazu, seine Jahresprognose anzupassen.
Statt eines organischen Umsatzwachstums von 4 bis 6% gegenüber dem Vorjahreswert wird jetzt mit einer Umsatzentwicklung von -2 bis 0% gerechnet. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze soll bei 65 bis 70% liegen, im Vorjahr lag er bei 69%. Das erwartete bereinigte EBITDA wurde von 270 bis 310 Millionen € auf 220 bis 250 Millionen € reduziert.
Insgesamt macht sich die Zurückhaltung in der Medizinbranche bemerkbar. Viele Krankenhäuser kämpfen mit hohen Kosten und halten sich mit zukunftsweisenden Investitionen zurück. Hierunter leidet das IT-Unternehmen.
Schwächere Halbjahreszahlen erzielt
Die Halbjahreszahlen wurden aufgrund der Prognosesenkung vorgezogen. Insgesamt sind sie gegenüber dem Vorjahr schwächer ausgefallen. Allerdings waren damals hohe positive Sondereffekte im TI-Bereich (Telematik-Infrastruktur) enthalten.
Der Konzernumsatz verringerte sich um 6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 562 Millionen €. Dabei fielen die einzelnen Segmente sehr unterschiedlich aus. Im größten Segment Ambulators Informationssystem sank der Umsatz um 10%, der Umsatz im Hospitalbereich stieg um 10%. Positiv ist, dass der wiederkehrende Umsatzanteil von 67 auf 75% gestiegen ist. Dies zeigt, dass der Umsatz überwiegend bei den Softwareverkäufen gesunken ist.
Die Ertragslage verschlechterte sich überproportional. Hauptursache ist der Volumenrückgang. Die Personalkosten wurden zwar schon reduziert, allerdings geht die Personalanpassung nicht so schnell wie erforderlich. Das bereinigte EBITDA reduzierte sich um 14% auf 114 Millionen €. Der Gewinn pro Aktie sank von 1,07 € auf 0,81 €.
Die Verschlechterung der Geschäftsentwicklung sollte nicht dramatisiert werden. Das laufende Jahr sollte ein Übergangsjahr sein. Die Notwendigkeit der Digitalisierung besteht auch im Gesundheitswesen weiterhin.
Bodenbildung abwarten
Für ein IT-Unternehmen ist die Marktkapitalisierung gering. Allerdings spricht das negative Momentum für einen Einstieg in die Aktie. Vorerst sollte eine Bodenbildung abgewartet werden. Den fairen Wert sehe ich mittelfristig deutlich über dem derzeitigen Kursniveau; dieser sollte unter Berücksichtigung der Prognosesenkung bei 25 € liegen.
Die Analysten sind sehr unterschiedlicher Meinung, deren Einschätzungen reichen von 18 € bis 57 €. Die Baader Bank ist mit 57 € weiterhin sehr zuversichtlich. Die rückläufige Geschäftsentwicklung sei nur temporär. Jefferies mit 18 € sieht kaum Potenzial. Der Rückgang sei erwartet worden und eine schnelle Erholung sei nicht in Sicht.
Was für die Aktie spricht, ist die stark gestiegene Dividendenrendite. Die Dividende für das Vorjahr wurde von 0,50 € auf 1 € verdoppelt. Durch den Kursverfall stieg die Rendite aktuell auf 6,2%. Ob die Dividende so bestehen bleibt ist ungewiss.
Mein Fazit: Vor einem Einstieg sollte eine Bodenbildung abgewartet werden.
ℹ️ CompuGroup Medical vorgestellt
- Die CompuGroup Medical SE & Co. KGaA, kurz CompuGroup, ist eines der führenden E-Health-Anbieter in Europa. Die Geschäftstätigkeit bezieht sich auf Software für Arztpraxen und Apotheken, Krankenhäuser sowie sonstige medizinische Organisationen oder Einrichtungen.
- Neben dem Hauptsitz in Koblenz ist das Unternehmen in 60 Ländern tätig.
- Die Aktie ist im TecDAX notiert, die Marktkapitalisierung beträgt aktuell rund 820 Millionen €.
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