Cord Blood America - Blutige Zukunft

Marc Rendenbach
09.11.10

Es ist das Geschäft mit dem roten Lebenssaft: Das US-Unternehmen Cord Blood America lagert Blut - genauer gesagt Nabelschnurblut. Dieses befindet sich nach der Abnabelung eines Neugeborenen noch in dessen Nabelschnur und ist reich an Stammzellen, welche später bei der Behandlung schwerer Krankheiten besonders wertvoll sein könnten. Längst gibt es weltweit private Blutbanken, die sich auf die Konservierung von Nabelschnurblut spezialisiert haben. Der Markt wächst seit geraumer Zeit kontinuierlich: Aktuellen Berichten zufolge lassen hierzulande bereits mehr als 3 Prozent der Eltern das Nabelschnurblut ihres Kindes aufbewahren.

Ob die Aufbewahrung für eine mögliche Eigennutzung tatsächlich Sinn macht, wird in Fachkreisen heftig diskutiert. Die Kosten für eine 20-jährige Lagerung fallen mit etwa 2.500 Euro happig aus, und tatsächlich gebraucht wird das Blut wohl nur in den wenigsten Fällen. Oftmals wird das Geschäftsmodell schlicht als "Geldmacherei" auf Kosten ängstlicher Leute beschrieben.

Cord Blood America jedenfalls hat ehrgeizige Ziele und möchte mit seiner offensiven Wachstumsstrategie zum weltweit führenden Anbieter seiner Art aufsteigen. Mit der Anfang des Jahres getätigten Übernahme der deutschen Stellacure GmbH ist man in den europäischen Markt eingestiegen; es folgte die Übernahme der argentinischen BioCells und damit der Eintritt in den südamerikanischen Sektor. Die Inbetriebnahme einer chinesischen Niederlassung soll in Kürze folgen.

Die auch an deutschen Börsen gehandelte Cord-Blood-America-Aktie ist wie geschaffen für Zocker. Die Umsätze des passenderweise in der Glückspielhochburg Las Vegas ansässigen Unternehmens sind noch überschaubar, wachsen aber stetig. Der operative Cash-Flow wird für gezielte Akquisitionen oder Neugründungen eingesetzt, die bereits 2011 für Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe und ein klar positives Ergebnis sorgen könnten. Über ein nennenswertes bilanzielles Eigenkapital verfügt Cord Blood America derzeit noch nicht.

Der aktuelle Aktienkurs von rund 0,005 US-Dollar (circa 0,0035 Euro) sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Cord Blood America bereits eine Marktbewertung von etwa 20 Millionen Euro aufweist. Eine Portion Phantasie ist also bereits im Preis mit drin; doch sowohl enorme Kursausschläge nach oben in der Vergangenheit als auch die durchaus realistische Chance, in einem weiter global stark wachsenden Geschäft eine Spitzenposition einzunehmen, lassen hier auch über einen kurzen Zeitraum noch einiges an Kurspotenzial zu.

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