Corestate-Aktie: Dividende futsch, es brennt lichterloh!
Böse Überraschung für Anteilseigner von Corestate Capital Holding (WKN: A141J3): Hier brennt es lichterloh, wie der heute vorgelegte Quartalsbericht zeigt. Das Zurückziehen der Prognose für 2022, das Streichen der Dividende sowie die Aussage, es würden „Optionen zur Refinanzierung“ geprüft, lassen Schlimmes befürchten. Das Papier stürzt in der Spitze um mehr als -40% auf 4,90 € ab. Was ist hier los?
Corestate agiert als Immobilien-Investmentmanager und bietet Kunden Property-Management-Services sowie darüber hinaus strukturierte Investmentprodukte, die alle Asset-Klassen des Sektors abdecken. In den letzten Jahren veränderte die Diversifizierungsstrategie die Asset-Struktur, so setzt Corestate auf Trends wie Microliving. Das verwaltete Immobilienvermögen im Kerngeschäft belief sich Ende des ersten Quartals 2022 auf 18,4 Milliarden €.
Hohe Schulden und geringe Liquidität
Hohe Schulden und geringe Liquidität: Das sind für gewöhnlich die Zutaten, bei denen sich Investoren der Magen umdreht. Und bei denen alle Alarmglocken angehen. Genau damit hat Corestate aktuell schwer zu kämpfen.
War bereits die Corona-Pandemie eine Zäsur für das Unternehmen mit wegbrechenden Umsatzerlösen, so kamen zuletzt der Ukraine-Krieg, die andauernden Unterbrechungen der globalen Lieferketten sowie die hohe Inflation und steigende Zinsen hinzu. Corestate spricht in diesem Zusammenhang von „gestiegenen gesamtwirtschaftlichen Risiken“, die das Geschäft und die Immobilienbranche belasteten.
Die vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal verderben Anlegern jedenfalls den Appetit. Der Gesamtumsatz belief sich auf 37,6 Millionen € (Vorjahr: 37,3 Millionen €), der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten betrug 29,7 Millionen € (Vorjahr: 30,2 Millionen €). Das EBITDA der fortgeführten Geschäftsaktivitäten verbesserte sich von -0,2 Millionen € auf aktuell 0,7 Millionen €. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsaktivitäten betrug -7,6 Millionen €.
Hier liegt der Hase wirklich im Pfeffer
Wo der Hase aber wirklich im Pfeffer liegt, zeigt diese Aussage: „Auf der Finanzebene bleibt die Entschuldung sowie die Refinanzierung des Konzerns Kernthema.“ Die Nettofinanzverschuldung der Gruppe betrug Ende des ersten Quartals 532,7 Millionen €. Dem gegenüber betrug die Höhe der liquiden Mittel nur 63,3 Millionen €. Zwar hatte das Management bereits entsprechende Maßnahmen eingeleitet mit dem initiierten Verkauf der Property-Management-Aktivitäten, der laut Angaben planmäßig voranschreite. Doch das reicht offensichtlich nicht aus.
Deshalb prüft Corestate „geeignete Optionen zur Refinanzierung der Wandelschuldverschreibung fällig im November 2022 und der Anleihe fällig im April 2023“. Ein „Financial Advisor“ wird beauftragt, um mit dessen Hilfe die Probleme zu lösen. Dieser soll „mögliche Alternativszenarien“ vorbereiten. Was das genau heißt, bleibt offen.
Werden Altaktionäre quasi enteignet?
Im Prinzip bleiben wohl nur zwei Möglichkeiten: Entweder kommt es zu einem sogenannten debt-to-equity-swap, also einem Tausch von Schulden in Eigenkapital. Das wäre für Altaktionäre verheerend, denn dabei würde sich das Aktienkapital massiv erhöhen und sie würden extrem verwässert, um nicht zu sagen enteignet. Die andere Möglichkeit wäre, die entsprechenden Anleihen hart umzustrukturieren bei Laufzeiten und Zinsen.
Fazit: Aktie verkommt zum Zockerpapier
Was auch immer hier letztlich entschieden wird: Die heutige panikartige Flucht der Anleger aus dem Papier nach dem Motto „retten, was zu retten ist“ erscheint mir nur allzu verständlich. Die Aktie ist meiner Meinung nach aktuell nur etwas für hartgesottene Zocker. Und die können sich gehörig die Finger verbrennen...
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