Covestro-Aktie: Das war zu erwarten! Wie geht's weiter?
Die Aktie des Leverkusener Kunststoffkonzerns Covestro ist nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2022 stark unter die Räder gekommen. Der gestrige Kursrückgang betrug rund -6%; aktuell erholt sich das Papier wieder um +2,8% auf knapp 40 €. Dies zeigt, dass die Marktakteure insgesamt vorsichtiger geworden sind. Setzt sich der Abwärtstrend weiter fort?
Covestro ist ein Werkstoffhersteller mit Sitz in Leverkusen. Das Unternehmen ist 2015 aus der ehemaligen Kunststoffsparte von Bayer hervorgegangen. Es entwickelt, produziert und vertreibt Polymer-Werkstoffe an etwa 50 Standorten in Europa, Asien und Amerika. Die Marktkapitalisierung beträgt 7,66 Milliarden €.
Wirtschaftsumfeld verschlechtert
Wie in den Quartalsberichten bereits mitgeteilt, hat sich das abgelaufene Geschäftsjahr schwierig gestaltet. Corona, Lieferkettenprobleme, die Ukraine-Krise sowie die stark gestiegenen Energiekosten – all das hat seine Spuren hinterlassen.
Die Probleme des Kunststoffkonzerns kamen daher nicht überraschend; die Marktakteure konnten sich darauf einstellen.
Finanzkennzahlen uneinheitlich
Die Konzernleitung gibt sich mit dem Erreichten dennoch zufrieden, auch wenn es insgesamt nicht berauschend ist. Positiv ist, dass der Umsatz trotz aller Probleme um 13% auf 18 Milliarden € gewachsen ist. Neben positiven Währungseffekten ist das Verkaufsniveau gestiegen.
Das Hauptproblem sind die gestiegenen Kosten. Dem Konzern ist es bisher nicht gelungen, diese an die Abnehmer vollständig weiterzugeben. So reduzierte sich das operative EBITDA fast um die Hälfte auf 1,6 Milliarden €.
Besonders drastisch fiel die Ertragslage in dem Segment Performance Materials aus – hier sank das EBITDA um -63% auf 951 Millionen €.
Untern Strich entstand ein Konzernverlust von -272 Millionen €; die Ursachen hierfür sind Abschreibungen auf das Anlagevermögen sowie Wertberichtigungen auf latente Steuerforderungen. Hieraus ergibt sich ein Verlust pro Aktie (EPS) von -1,42 €.
Dividende gestrichen
In der Vergangenheit hat das Leverkusener Unternehmen seine Anteilseigner immer mit guten Dividenden am Erfolg beteiligt. So gesehen ist die Streichung der Dividende konsequent und auch nachvollziehbar. Allerdings ist das für Aktionäre schmerzhaft. In diesem Artikel hatten wir auf den drohenden Dividendenausfall bereits hingewiesen.
Positiv ist, dass das begonnene Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 500 Millionen € erst mit 150 Millionen ausgeschöpft ist. Hier besteht noch viel Spielraum, von dem die Anteilseigner profitieren können.
Keine Prognose möglich
Das Management verzichtet auf eine konkrete Einschätzung des laufenden Geschäftsjahres, die Unsicherheit sei zu groß. Beim operativen EBITDA wird ein deutlicher Rückgang erwartet: Die Analysten gehen von einem Wert von 1,2 Milliarden € aus.
Beim Cashflow wird ebenfalls mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Auf eine Umsatzeinschätzung wurde gänzlich verzichtet.
Auf die Probleme angesprochen, antwortet der CEO Dr. Markus Steilemann so:
Ich bin davon überzeugt, dass wir die Flexibilität und Kreativität besitzen, mit fast jeder Situation umzugehen und uns anzupassen.
Ist das der Beginn nachhaltiger Kursrückgänge?
Der jüngste Rutsch könnte der Beginn einer Kurskorrektur sein. Diese dürfte jedoch nicht allzu hoch ausfallen. Eine Bodenbildung könnte um 35 € stattfinden. Genaueres lässt sich nach Bekanntgabe der Zahlen des ersten Quartals sagen, diese werden wie erwartet schlecht ausfallen. Wichtig ist jedoch, „wie schlecht“ sie sind.
Die Analysten haben insgesamt keine klare Meinung, die meisten sehen jedoch Kurse deutlich über 40 € als fair an, die UBS erwartet einen Kurs von 36 €. Dies zeigt, dass die Mehrheit der Experten nicht allzu skeptisch ist.
Anleger sollten vorerst abwarten und die Kursentwicklung weiter beobachten. Das Dividendenargument ist jedoch vorerst entfallen.
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