Covestro-Aktie: Kommt jetzt endlich die Übernahme?
Als am 22. Februar Gerüchte aufkamen, dass Adnoc nun doch bereit sei, einen höheren Preis für die Übernahme von Covestro (WKN: 606214) zu zahlen, zog der Kurs an. Aktuell notiert die Aktie bei knapp 50 € – das entspricht einem Kursgewinn von +6% seit dem 21. Februar. Bisher war von einem Übernahmepreis von 60 € die Rede. Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
ℹ️ Covestro vorgestellt
- Covestro ist ein Werkstoffhersteller, der als Abspaltung aus dem Bayer-Konzern hervorgegangen ist.
- Neben dem Hauptsitz in Leverkusen unterhält der Konzern rund 50 Niederlassungen weltweit.
- Die Polymer-Produkte werden unternehmensseitig in Performance Material und Solution & Specialties untergliedert.
- Der Konzern wird an der Börse mit 9,2 Milliarden € bewertet.
Höherer Übernahmepreis in Aussicht?
Das Problem ist, dass es immer nur Gerüchte sind. Die Meldungen kommen von Bloomberg, dort bezieht man sich auf Informationen von involvierten Personen. Die jüngsten Gerüchte besagen, dass Adnoc sich bewege und der Übernahmepreis oberhalb von 60 € liegen werde. Seitens Covestro wurde in einer Pressmitteilung im September lediglich bestätigt, dass es Gespräche mit Adnoc (Abu Dhabi National Oil) gibt. Weitere offizielle Meldungen seitens des Leverkusener Unternehmens oder Adnoc gibt es nicht.
Sollten sich diese neuen Gerüchte bewahrheiten, würde dies einer Unternehmensbewertung von deutlich mehr als 11 Milliarden € entsprechen.
Chronologie der Übernahmegerüchte
Erste Gerüchte kamen im Sommer 2023 auf. Damals war von einem Übernahmepreis von 55 € die Rede. Dieser Preis soll seitens des Managements abgelehnt worden sein. Kurze Zeit später hieß es, der Übernahmepreis sei auf 57 € erhöht worden.
Mitte Dezember wurde dann über einen Übernahmepreis von 60 € gesprochen. Wenn Gespräche stattfinden und jetzt von einem Preis von mehr als 60 € die Rede ist, zeigt das, dass die Meinungen über den fairen Übernahmepreis offenbar unterschiedlich sind.
Geschäftsentwicklung bleibt schwach
Ob im vierten Quartal eine Verbesserung der Geschäftszahlen erreicht wurde, zeigt sich am 29. Februar – dann werden die Quartalszahlen und vorläufigen Jahreszahlen veröffentlicht. Im Hinblick auf die schlechte Konjunkturlage in der Chemiebranche dürfte keine wesentliche Verbesserung eingetreten sein.
Das prognostizierte operative EBITDA lag bei 1,1 Milliarden €. Davon wurden in den ersten neun Monaten 948 Millionen € erreicht. Diese Prognose bedeutet, dass der operative Gewinn im vierten Quartal mit rund 116 Millionen € deutlich schwächer als in den Vorquartalen ausfallen wird.
Mit einer Verbesserung im Jahr 2024 ist vorerst nicht zu rechnen. Der Konzern erwartet erst für das zweite Halbjahr eine Steigerung der Nachfrage und somit auch des Ertrages.
Ich gehe davon aus, dass die morgigen Zahlen im Rahmen der Erwartungen liegen.
Unsicherheit bleibt bestehen
„Wo Rauch ist, ist auch Feuer“: Entsprechend dieser Weisheit dürfte es bei der Festlegung des Übernahmepreises Fortschritte geben. Im Hinblick auf die derzeitige schwache Unternehmenssituation liegt der faire Übernahmepreis eher im Bereich des jetzigen Kursniveaus.
Entscheidend ist aber die zukünftige Entwicklung. Meiner Meinung nach ist das Management um Markus Steilemann der Ansicht, dass die wirtschaftliche Lage des Konzerns sich mittelfristig deutlich verbessert. Dementsprechend höher sind deren Vorstellungen über den Übernahmepreis.
Sollte über den Übernahmepreis keine Einigung erzielt werden, gehe ich von einer Absage der Übernahme aus. Eine feindliche Übernahme dürfte nicht im Interesse von Adnoc sein.
Solange seitens des Unternehmens keine Mitteilungen über den Stand der Gespräche erfolgt, bleibt die Unsicherheit weiterhin bestehen. Bis dahin bleiben es Gerüchte und diese sind vorsichtig zu bewerten. Auffallend sind die stetigen Stimmrechtsmitteilungen, das zeigt, dass sich im Hintergrund viele institutionelle Investoren positionieren.
Die jüngsten Einschätzungen der Analysten sind ebenfalls sehr unterschiedlich. JP Morgan mit einem Zielkurs von 38 € geht demnach von einer Absage der Übernahme aus. Barclays mit 61 € rechnet eher mit einer Einigung der Gespräche.
Mein Fazit: Die Aktie bleibt weiterhin hochspekulativ und eignet sich daher nur für risikoorientierte Anleger.
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