Credit Suisse-Aktie: Stoppt die Sanierung den Abwärtstrend?

Wer die Credit-Suisse-Aktie hält, hat einen sehr langen Leidensweg hinter sich. Und es erscheint weiterhin ungewiss, ob die Stabilisierungsvorhaben das Institut retten können. Zumindest wurde auf der außerordentlichen Generalversammlung vom 25. November eine wichtige Hürde bezüglich der Kapitalerhöhung genommen. Was ist noch geplant?

Neben dem klassischen Bankgeschäft sind die weiteren Geschäftsfelder der Credit Suisse das Investmentbanking, die Verbriefung von Krediten sowie das Kapital- und Beratungsgeschäft. Das Institut ist durch mehrere Fehlentscheidungen in eine existenzbedrohende Situation gekommen. Im Sommer wurde mit Ulrich Körner ein erfahrener Sanierungsexperte an die Spitze gesetzt. Ein harter Sanierungskurs soll die Bank retten und wieder zukunftssicher machen.

Langfristig im Abwärtsstrudel

Der Aktienkurs befindet sich seit 2017 in einem langfristigen Abwärtstrend. Allein seit Anfang des Jahres beträgt der Kursverlust rund -62%. Aktuell notiert das Papier bei 3,50 Schweizer Franken (SFR).

Die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei 9,1 Milliarden SFR. Sollte die Sanierung nicht gelingen, droht dem Institut schlimmstenfalls die Insolvenz, der Kurs würde dann weiter rapide sinken.

Kapitalerhöhung wurde genehmigt

Auf der außerordentlichen Generalversammlung vom 25. November wurde die vorgesehene Kapitalerhöhung mit 90%iger Zustimmung der Aktionäre beschlossen. Demnach soll diese rund 4 Milliarden SFR betragen.

Neben den bestehenden Altaktionären nimmt die Saudische Nation Bank (SNB) mit 1,5 Milliarden SFR an der Kapitalerhöhung teil. Der Anteil der SNB beträgt danach 10%.

In einem ersten Schritt erfolgt eine Ausgabe von rund 462 Millionen neuer Aktien, die an Investoren verteilt werden. Hauptnutznießer dabei ist die Saudische National Bank.

In einem zweiten Schritt erfolgt eine Kapitalerhöhung im Umfang von rund 1,8 Milliarden Anteilsscheinen. Diese können von den Altaktionären gezeichnet werden.

Axel P. Lehmann, Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse, kommentiert das Abstimmungsergebnis so:

Das Ergebnis der heutigen Abstimmung ist ein weiterer wichtiger Schritt beim Aufbau der neuen Credit Suisse. Im Namen des Verwaltungsrats danke ich unseren Aktionärinnen und Aktionären für die Genehmigung der Anträge. Ihr Zuspruch bekräftigt unseren gemeinsamen Willen zur konsequenten Umsetzung unseres strategischen Plans. Das Abstimmungsergebnis bestätigt das Vertrauen in unsere Strategie, die wir im Oktober vorgestellt haben. Wir konzentrieren uns voll und ganz auf die Umsetzung unserer strategischen Prioritäten, um die Basis für künftiges profitables Wachstum zu schaffen.

Reduzierung des Investmentbanking-Geschäftes

Als zweiter Bestandteil des Sanierungsplanes ist die Reduzierung des Investmentbankings vorgesehen. Zukünftig will man sich laut Unternehmensangaben nur noch auf das Schweizer Geschäft, die Vermögensverwaltung sowie das Assetmanagement von vier Pensionskassen konzentrieren. Der Rest des Investment-Geschäftes soll veräußert werden.

Teilverkauf des Verbriefungsgeschäftes

Das Verbriefungsgeschäft ist sehr kapitalintensiv. Hier werden Kredite in Wertpapiere umgewandelt und an Investoren verkauft.

Eine verbindliche Vereinbarung wurde mit dem Finanzinvestor Apollo getroffen. Diese soll im ersten Halbjahr des neuen Geschäftsjahres abgeschlossen werden.

Ebenfalls vorgesehen ist der Verkauf des Nobelhotels Savoy in Zürich. Hier erwartet man einen Verkaufserlös von rund 500 Millionen SFR.

Kosteneinsparungen und Reduzierung der Arbeitsplätze

Neben einer allgemeinen Kostenreduzierung ist insbesondere der Abbau von 9.000 Arbeitsplätzen vorgesehen. Diese sollen überwiegend durch Abspaltungen von Unternehmensteilen erfolgen. Aber auch in anderen Geschäftsbereichen werden Stellen gestrichen.

Auslagerung des Kapital- und Beratungsgeschäftes

Der Bereich des Kapital- und Beratungsgeschäftes soll in die neue Einheit „CS First Boston“ in den nächsten drei Jahren ausgelagert werden. Ob diese dann Teil der neuen Credit Suisse bleibt, ist abzuwarten.

Sollte weiteres Kapital benötigt werden, könnte ein Verkauf notwendig werden.

Erwartungen für das vierte Quartal

Durch die hohen Kapitalabflüsse und die bestehenden Kosten erwartet man einen Verlust von 1,5 Milliarden SFR. Die Restrukturierungskosten beziffert die Bank für dieses Quartal auf 250 Millionen SFR.

Wie sieht die neue Credit Suisse aus?

Das bisherige Institut dürfte es so nicht mehr geben. Zu groß ist der Vertrauensverlust, bisher wurden rund 12,9 Milliarden SFR aus dem Institut abgezogen. Das Fatale an der Schieflage ist genau dieser Vertrauensverlust. Die Sorge um eine weitere Verschlechterung der Situation könnte zu weiteren Abflüssen führen.

Ziel des neuen CEO Körner ist die Stabilisierung des Institutes sowie dessen neue Ausrichtung auf ein profitables Geschäftsmodell. Die neue Bank dürfte kleiner sein und international weniger bedeutend.

Ganz aus wichtigen Bereichen zurückziehen will man sich aber nicht, dann würde die Bank zu einem nationalen Institut verkommen. Die Schweizer Banken leben jedoch von dem internationalen Kapitalzufluss.

Was können Aktionäre erwarten?

Der Leidensweg dürfte sich vorerst noch fortsetzen. Für die Umsetzung all dieser Maßnahmen wird eine bestimmte Zeit benötigt. Dann kommt es wesentlich auf die Höhe der vorgesehenen Verkaufserlöse an. Gibt es Interessenten? Und was sind diese bereit zu bezahlen? Notverkäufe sind immer mit hohen Risiken bezüglich des Verkaufserlöses belastet.

Die ersten Erfolge der Sanierung dürften frühestens im ersten Halbjahr zu sehen sein. Am Markt wird jedoch erwartet, dass das Institut weiterhin bestehen bleibt.

Nur für risikobewusste Anleger

Die Aktie eignet sich meiner Einschätzung nach nur für sehr risikobewusste Anleger. Sollte der Umbau der Bank gelingen und die Credit Suisse wieder profitabel arbeiten, werden wir auch wieder steigende Kurse sehen. Allerdings benötigt dies eine bestimmte Zeit.

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