CropEnergies-Aktie: Rekordumsätze und Risiken

Matthias Schulze
14.10.22

Am Mittwoch präsentierte das Management von CropEnergies (WKN: A0LAUP ) den aktuellen Halbjahresbericht. Das Zahlenwerk konnte durch die Bank überzeugen und löste eine euphorische Kaufnachfrage aus. Zeitweise stiegen die Papiere des Bioethanol-Produzenten um mehr als +12%. Gestern beruhigte sich der anfängliche Ansturm, heute geht's im frühen Frankfurter Handel um weitere +3% auf 13,50 € hoch. Lohnt sich hier noch der Einstieg?

CropEnergies AG

CropEnergies ist ein führender europäischer Produzent von nachhaltigem Bioethanol mit Sitz in Mannheim. Bioethanol wird aus zucker- und stärkehaltigen Pflanzen gewonnen und kommt im Kraftstoffsektor zum Einsatz. Das Unternehmen unterhält mehrere Raffinerien in Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien. CropEnergies beschäftigt 467 Mitarbeiter und ist mit einer Marktkapitalisierung von 1 Milliarde Euro im SDAX notiert. Das Unternehmen ist eine Tochter der Südzucker AG (WKN: 729700).

Konsolidierung auf hohem Niveau

Die Aktie von CropEnergies gehört zu den Gewinnern des gegenwärtigen Bärenmarktes und der Energiekrise. Die Papiere starteten mit 13,10 € stark ins Jahr, erlebten ihr erstes Hoch im Zuge der Ukraine-Krise bei 14,82 € und ließen im Mai und Juni zunächst kräftig Federn. In diesem Zeitraum unterschritten die Papiere kurzfristig die Marke von 10 €.

Allerdings wurde diese Schwächephase mit einem neuen Allzeithoch im August beendet. An der Frankfurter Börse erklommen die Anteilsscheine von CropEnergies Spitzen von 16,60 €. Seitdem konsolidiert sich die Aktie des Bioethanol-Herstellers auf einem hohen Niveau. Eine starke Unterstützungszone hat sich bei der 12 €-Marke etabliert.

Ein Halbjahr der Superlative

Im ersten Halbjahr 2022 kletterten die Umsatzerlöse von CropEnergies auf 848,7 Millionen €. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem satten Plus von 45%. Triebfeder dieser positiven Geschäftsentwicklung waren in erster Linie höhere Erlöse für Bioethanol.

Im Schlepptau des stark gestiegenen Umsatzes verfünffachte sich das operative Ergebnis von 38,4 auf 179,7  Millionen €. Der Jahresüberschuss stieg ebenfalls um mehr als das Fünffache von 24,9 auf 135,8 Millionen €. Die Ethanolproduktion legte um 12% zu.

Politisches Risiko: Teller oder Tank?

Im deutschsprachigen Raum gibt es eine Debatte, die Bioethanol-Herstellern schwer zu schaffen macht und ihr Image als Protagonisten der Energiewende torpediert: die „Teller-Tank“-Debatte. Verkürzt lautet der Vorwurf, dass für den Verzehr bestimmte Lebensmittel (Getreide, Zuckerrüben etc.) in Biosprit verflüssigt werden und damit der Landwirtschaft fehlen.

Im Halbjahresbericht von CropEnergies wird der Vorwurf wie folgt entkräftet:

Die Herstellung von erneuerbarem Ethanol basiert vielmehr auf der Verarbeitung von Mindergetreide, das nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt ist. Dabei werden aus 1000 kg Mindergetreide rund 400 kg proteinhaltige Futter- und Lebensmittel gewonnen.

Dass der Druck auf Bioethanol-Hersteller nicht unerheblich ist, erkennt man an der schwankenden Gesetzgebung der Bundesrepublik: Teile der Bundesregierung setzen sich dafür ein, die Obergrenzen für Biokraftstoffe aus Ackerpflanzen weiter zu senken. Zuletzt geschah dies Ende 2021, als die Quote von 6,5% auf 4,4% reduziert wurde.

Eine Kaufgelegenheit mit Risiken

Vieles spricht für einen Kauf der Papiere von CropEnergies. Zum einen wäre da der gewaltige Umsatz- und Profitsprung. Zum anderen überzeugt die saubere Finanzposition der Mannheimer: Die Eigenkapitalquote liegt bei überragenden 74,2%.

Gleichzeitig ist die Ausschüttungsquote mit 27% sehr konservativ bemessen und lässt noch viel Luft nach oben. Aktuell liegt die Dividendenrendite, basierend auf der letzten Ausschüttung von 0,45 € je Anteil und einem Kurs von 13,50 €, bei 3,7%.

Allerdings bleiben nicht zu unterschätzende Unwägbarkeiten bestehen. Erstens gibt es Risiken auf politischer Ebene. Obwohl die Europäische Kommission in der Vergangenheit mehrfach widerlegt hat, dass die Herstellung von Bioethanol Auswirkungen auf die internationalen Agrarmärkte hat, geht Deutschland seinen eigenen Weg und senkt Obergrenzen.

Zweitens ist der Preis für Bioethanol in den letzten Wochen unter Druck geraten, weil die Importe aus Brasilien und den USA kräftig zulegten. Beide Länder sind die Schrittmacher der weltweiten Ethanol-Produktion und kontrollieren mehr als 84% des Gesamtmarktes.

Raffination ist äußerst energieintensiv

Besonders Brasilien ist kein unbeschriebenes Blatt: Die Lateinamerikaner gewinnen ihr Ethanol aus Zuckerrohr und profitieren von sehr günstigem Strom in der Herstellung. Dieser preiswerte Strom könnte sich als gefährliches Problem für CropEnergies entpuppen: Die Raffination von Ethanol ist äußerst energieintensiv. Im September teilte das Management in einer Presseerklärung mit, dass es bei den rasant gestiegenen Energiepreisen Kapazitätsanpassungen und Stilllegungen prüfe. Träte dieses Szenario ein, dürfte das einen deutlichen Dämpfer für den Kurs darstellen.

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