CropEnergies-Aktie: Was tun nach dem Paukenschlag?

Paukenschlag für CropEnergies (WKN: A0IAUP): Das Übernahmeangebot der Konzernmutter Südzucker (WKN: 729700) zu 11,50 € je Aktie dürfte das Ende des Wertpapierhandels der CropEnergies-Aktie einleiten. Was bedeutet das für die Anteilseigner?

CropEnergies AG

ℹ️ CropEnergies vorgestellt

CropEnergies ist ein führender europäischer Hersteller von Bioethanol für den Kraftstoffsektor. Als Nebenprodukte fallen dabei wichtige Produkte wie flüssiges Kohlendioxid und Eiweißfuttermittel an. Als Basis für die Produktion dienen Zuckerrüben, Stroh und minderwertiges Getreide. Der Bio-Hersteller ist eine Tochter der Südzucker-Gruppe und hat seinen Sitz in Mannheim. Die Marktkapitalisierung betrug vor der Ankündigung knapp 600 Millionen €.

Übernahmeangebot mit Delisting-Vereinbarung

Die Aktie des Bio-Unternehmens befand sich in einem stetigen Abwärtstrend und notierte zuletzt bei 6,81 €. Im Jahresvergleich hat sie sich mehr als halbiert. Auf die Ursachen des Kursniedergangs sowie die Kursaussichten bin ich in mehreren Artikeln eingegangen, zuletzt in diesem.

Der Übernahmekurs von 11,50 € bedeutet einen Aufschlag von +69% auf den gestrigen Schlusskurs und einen Aufschlag von +36,9% auf den Durchschnittskurs der letzte sechs Monate.

Das Angebot ist an keine Mindestannahmevoraussetzungen gebunden. Die Delisting-Vereinbarung wurde von beiden Unternehmen unterzeichnet und der BaFin als genehmigende Stelle zugesandt. Voraussichtlich beginnt Mitte Januar die Annahmefrist der Übernahme zu laufen. Außerdem wurde ein Antrag auf Widerruf der Zulassung der Aktien zum Handel im regulierten Markt an die Frankfurter Wertpapierbörse eingereicht – die Geschäftsführung der Börse wird darüber entscheiden.

Südzucker begründet die Übernahme damit, dass das Unternehmen als vollständige Konzerntochter besser umgebaut werden kann. Es soll ein Wandel hin zur Herstellung von biobasierten Chemikalien stattfinden. Ein weiteres wichtiges Argument sei, dass damit hohe Kosten für kapitalmarktrechtliche Anforderungen entfallen. Diese sind zeitaufwendig und binden viel Personal.

Was bedeutet das für die Anleger?

Bisher war die Aktie im regulierten Börsensegment an der Frankfurter Börse sowie anderen Börsenplätzen registriert und wurde dort öffentlich gehandelt.

Ein Delisting bedeutet, dass die Aktien der Gesellschaft nach Wirksamwerden des Widerrufs nicht mehr an einem inländischen regulierten Markt oder einem vergleichbaren Markt im Ausland zum Handel zugelassen sind und gehandelt werden. Nach dem Ende der Annahmefrist entfällt also die Möglichkeit des Handelns in den bisherigen Segmenten – das genaue Datum wird bei Bekanntgabe des offiziellen Erwerbsangebotes bestimmt.

Ein Verkaufszwang seitens der Aktionäre besteht nicht. Allerdings ist der Handel danach nur noch im unregulierten Markt möglich. Als Nebenwert mit einem sehr geringen Handelsvolumen ist die Kursfindung dort kaum nachvollziehbar. Außerdem werden keine unternehmenswichtigen Publikationen mehr veröffentlicht. Ob eine Dividende gezahlt wird, entscheidet wie bisher die Hauptversammlung. Hier dürften jedoch die Unternehmensinteressen vor den Aktionärsinteressen stehen.

Aktionäre sollten vorerst bis zur genauen Bekanntgabe des Delisting-Angebots warten. Aktionäre, die zu einem Kurs unterhalb von 11,50 € eingestiegen sind, können vorher verkaufen oder noch abwarten. Deren Kursgewinn ist auf jeden Fall gesichert. Aktionäre, die zu deutlich höheren Kursen eingestiegen sind, erleiden bei einem Verkauf Verluste.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Aktionäre von CropEnergies ihre Aktien verkaufen und die Aktien des Mutterkonzerns Südzucker kaufen. Hier sollte jedoch genau geprüft werden, wie deren Aussichten sind.

Ob es aufgrund von gerichtlichen Anfechtungen zu einem höheren Abfindungsangebot kommt, ist fraglich. Hier sind keine aktivistischen Anleger in größerem Umfang beteiligt.

Mein Fazit: Aktionäre mit einem Kursgewinn sollten das Erwerbsangebot annehmen. Aktionäre mit Kursverlusten sollten sich überlegen, ob ein Handel am unregulierten Markt für sie Sinn macht.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens CropEnergies. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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