CTS Eventim-Aktie springt hoch – das ist jetzt noch drin

Auf die Zahlen zum ersten Quartal reagierte die CTS Eventim-Aktie (WKN: 547030) in der vergangenen Woche zunächst mit deutlichen Abgaben. Der Kurs büßte fast -5% ein und rutschte bis auf 59,70 € ab. Seitdem geht es für die Aktie aber wieder nach oben. Am Donnerstag stieg der Wert um mehr als +5% und war damit bester Performer im MDAX. Sind jetzt sogar neue Höchstkurse drin?

Schwungvoller Start ins neue Jahr

Der Ticketverkäufer und Veranstalter hat einen sehr vielversprechenden Start ins neue Jahr hingelegt und scheint damit nahtlos an das Rekordjahr 2022 anzuknüpfen. Die Erlöse sind im Jahresvergleich von 139,2 auf 366,2 Millionen € gestiegen. Auch im Vergleich zum ersten Quartal 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, gab es einen deutlichen Umsatzsprung um fast 30%.

Die Ertragssituation hat sich ebenfalls spürbar verbessert. Das normalisierte (bereinigte) Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg zum Vorjahr von 23,7 auf 76 Millionen €. Da die Geschäfte zu Beginn des vergangenen Jahres aber immer noch durch Corona belastet wurden, sei auch hier zwecks besserer Vergleichbarkeit auf die Q1-Ergebnisse in 2019 verwiesen. Das damalige Konzern-EBITDA von 57,1 Millionen € wurde um mehr als 33% gesteigert.

Starkes Wachstum in beiden Geschäftssegmenten

Zu den guten Ergebnissen trugen sowohl das Segment Ticketing als auch das Segment Live Entertainment bei. Die Begeisterung der Menschen für Konzerte und Veranstaltungen nach der Corona-Flaute zeigt sich auch in den deutlich gestiegenen Ticketverkäufen über das Internet. Diese liegen mit bislang 18 Millionen um 58% über dem Niveau von 2022.

CEO Klaus-Peter Schulenberg kommentierte die Ergebnisse folgendermaßen:

CTS Eventim setzt das zurückliegende Rekordjahr bereits im ersten Jahresviertel 2023 erfolgreich fort. Die Resultate zeigen, dass das Interesse für Live Entertainment ungebrochen ist. Die hohe Kauferwartung unserer Kundinnen und Kunden vor allem an Tourneen von Top-Acts haben wir vollauf erfüllen können. Wir sind national wie international auf einem organischen Wachstumskurs und versprechen uns eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung.

Prognose bleibt bestehen, Anleger reagieren enttäuscht

Die Zahlen konnten sich damit mehr als sehen lassen. Trotzdem war den Anlegern nicht so recht zum Feiern zumute, da sie nach dem starken Jahresauftakt wohl auf eine Prognoseanhebung gehofft hatten.

Diese hat es aber zunächst nicht gegeben. So kalkulieren die Münchener für dieses Jahr weiterhin mit Umsätzen und einem Konzern-EBITDA auf dem Niveau des Vorjahres. Klammert man die 2022 erhaltenen Corona-Hilfen aus, soll das Ergebnis indes deutlich steigen.

Aktie bleibt interessant, aber nicht günstig

Dass der Ärger der Anleger aber auch sehr schnell verpuffte und die Aktie wieder steigt, macht deutlich, dass der Markt dem Unternehmen auch durchaus bessere Ergebnisse zutraut. Nach dem starken Jahresauftakt ist das meines Erachtens auch nachvollziehbar.

CTS Eventim hat die auferlegte Zwangspause während Corona dazu genutzt, sich für die Zeit nach der Pandemie bestmöglich aufzustellen. Mit strategisch klugen Zukäufen wurde die Marktposition weiter gestärkt. Profitieren konnte man mitunter auch von dem Ausscheiden einiger schwächerer Wettbewerber in der Pandemie.

Nun profitiert man sicherlich auch davon, dass die Menschen nach zwei Jahren Corona-Isolation wieder feiern wollen und nach Live-Entertainment lechzen und diesbezüglich ein großer Nachholbedarf besteht. Der diesjährige Festival-Sommer könnte die Geschäfte weiter antreiben.

Joint Venture stärkt Marktposition im Touring-Bereich

Um auch in Zukunft Top-Acts für globale und US-Tourneen unter Vertrag nehmen zu können, wurde im März konnte ein neues Joint Venture mit „AG Entertainment Touring“ und Mammoth Inc.“ verkündet. Auch damit dürfte die Position von CTS Eventim im internationalen Touring-Markt weiter gestärkt werden.

In einer aktuellen Studie hat die Berenberg Bank das Kursziel von 84 auf 85 € angehoben und das Buy-Votum bekräftigt. Die Analysten von Jefferies, DZ Bank und Baader Bank zeigen sich nach den Zahlen ebenfalls weiterhin bullish und sehen das Kursziel zwischen 67 und 77 €.

Zu beachten gilt jedoch, dass die Aktie auf Basis der Marktschätzungen für 2023 mit einem KUV von über 3 und einem KGV von rund 30 relativ teuer daherkommt. Anleger sollten daher besser auf ein günstigeres Einstiegsniveau warten.