CureVac -5% – aber diese Entscheidung macht Hoffnung
Die CureVac-Aktie (WKN: A2P71U) sackt am Donnerstag nach Zahlenvorlage an der New Yorker Börse um über -5% auf 12,50$ ab. Der gescheiterte erste Corona-Impfstoff des Unternehmens belastet weiterhin seine Finanzen und bis zur Marktreife des neuen Kandidaten ist es noch ein weiter Weg. Mit einer Erweiterung ihrer laufenden Phase-1-Studie für das verbesserte Covid-Vakzin haben die Tübinger ihre Marktchancen jedoch nun erhöht.
CureVac mit Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf der Grundlage des Botenmoleküls mRNA. Im vergangenen Sommer musste der Wirkstoffhersteller den Zulassungsantrag für seinen ersten Corona-Impfstoff aufgrund schwacher Studienergebnisse zurückziehen. Derzeit arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) an einem verbesserten Corona-Vakzin. CureVac ist an der Nasdaq-Börse notiert mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,3 Milliarden €.
2021 gescheitertes Corona-Impfstoff-Programm belastet weiterhin
Am Donnerstag fielen die Aktien von CureVac an der US-Börse Nasdaq um -5,16% auf 12,50 US$, nachdem das Unternehmen seine Finanzzahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr vorgelegt hat. So geht aus dem Bericht hervor, dass der Wirkstoffentwickler weiterhin von den Kosten seines fehlgeschlagenen ersten Corona-Vakzins beeinflusst ist.
Gegenüber dem Vorjahresquartal haben sich die Effekte des gescheiterten Impfstoff-Programms CVnCoV, dessen klinische Phase-2b/3-Studie noch vor dem Abschluss steht, jedoch deutlich verringert. So fiel der operative Verlust zwischen März und Juni von -148 auf -60 Millionen €. Der Fehlbetrag vor Steuern verringerte sich in ähnlichem Ausmaß von -152 auf -57 Millionen €.
Im vergangenen Dezember hatte CureVac für die Abwicklung des CVnCoV-Programms Rückstellungen gebildet. Mit der rückläufigen Zahl der Studienteilnehmer und durch Nachverhandlungen bestehender Verträge im ersten Halbjahr 2022 hat das Unternehmen die verbleibenden Aufwendungen für die klinische Studie jedoch reduzieren können: 21,3 Millionen € konnten den Angaben nach somit aus den Rückstellungen aufgelöst werden.
Die Einnahmen der Tübinger bleiben in einem sehr überschaubaren Rahmen: Der Quartalsumsatz fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund -10% auf 22,4 Millionen €. Den Angaben nach verfügte das Pharma-Unternehmen zum 30. Juni über Zahlungsmittel und Äquivalente von 574 Millionen €. Ende 2021 waren es noch 812 Millionen €.
Neue Booster-Studie gegen Omikron
Im Rahmen des Finanz-Updates meldete CureVac auch den Start einer neuen Phase-1-Studie mit dem modifizierten Corona-Impfstoffkandidaten CV501 als Auffrischungsimpfung. Das Mittel basiert demnach auf dem zusammen dem mit britischen Pharma-Konzern GlaxoSmithKline entwickelten verbesserten mRNA-Gerüst der zweiten Generation und soll gezielt gegen die Omikron-Mutation des Virus schützen.
Die Studie knüpft an die Phase-1-Studie von März 2022, die in den USA ein verbessertes Covid-Vakzin testet, das für die ursprüngliche Virusvariante konzipiert ist, heißt es weiter. Das Ziel sei es, mit dem umfassenden Ansatz den leistungsstärksten Impfstoff-Kandidaten für die spätere Phase der Entwicklung zu identifizieren.
Chancen auf Marktanteile?
Während CureVac bei der Finanzlage weiter am Corona-Fehlschlag aus dem vergangenen Jahr zu knabbern hat, korrigiert die Aktie im Biotech-Bärenmarkt gnadenlos weiter: Seit seinem Hoch im Juni 2021 bei 125$ ist der Titel mittlerweile um 90% abgestürzt.
Anlegern, die damals nicht rechtzeitig den Absprung gefunden haben, können jetzt nur darauf hoffen, dass die verbesserten Impfstoffkandidaten des Unternehmens in den Dosisfindungsstudien starke Ergebnisse liefern werden.
Die großen Zulassungsbehörden in den USA und in der EU haben den Fokus ihrer Covid-19-Strategien zuletzt auf die Weiterentwicklung von mRNA-Boostern gelegt. Die Entscheidung von CureVac, die laufende Phase-1-Studie um einen Auffrischungs-Kandidaten gegen Omikron zu erweitern, ist daher eine logische Konsequenz. Denn nur ein als Booster zugelassenes Mittel hätte Chancen, nennenswerte Marktanteile zu gewinnen.
Bis dahin ist es jedoch noch ein sehr langer Weg. Durchschnittsanleger sollten aufgrund dieser Unwägbarkeiten aus meiner Sicht weiterhin die Finger von dem Papier lassen. Risikoerprobte Trader können hingegen auf positive Studiendaten hoffen, die auf dem derzeitigen Kursniveau ein bedeutendes Aufwärtspotenzial bergen.
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