CureVac-Aktie: Wann endet die Talfahrt?

Im Korrekturmodus

Seit Mitte September geht es für die CureVac-Aktie (WKN: A2P71U) schnurstracks bergab. Sie notiert aktuell nur noch bei 2,72 US$. Liegt das nur an dem verlorenen Patentstreit gegen den Konkurrenten BioNTech oder steckt mehr dahinter?

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Ein Urteil hallt nach

Blickt man auf die Entwicklung des Aktienkurses von CureVac in den vergangenen sechs Wochen, fällt sofort der glasklare Abwärtstrend ins Auge. Der Aderlass hat nicht erst begonnen, seit ein britisches Gericht am 8. Oktober ein für die Tübinger negatives Urteil fällte. Der Londoner High Court erklärte im mRNA-Patentrechtsstreit mit BioNTech/Pfizer die europäischen Patente EP668 und EP755 von CureVac für ungültig.

Der Fall ist Teil eines weltweiten Rechtsstreits, der bereits im Jahr 2022 in den USA und Deutschland begann. Es geht prinzipiell um die für Covid-19-Impfstoffe verwendete Boten-RNA-Technologie – und theoretisch um sehr viel Geld, das die Tübinger gerne von ihren Wettbewerbern hätten. BioNTech erklärte jedoch nach dem Urteil, „dass CureVac keinen Anspruch auf eine Entschädigung auf der Grundlage dieser Patente in Großbritannien hat“.

Daten aus Krebs-Studie verpuffen

Wie bereits eingangs erwähnt, hat die Talfahrt der CureVac-Aktie jedoch bereits vor diesem negativen Urteil begonnen. Und zwar erstaunlicherweise, obwohl das Unternehmen am 13. September auf dem Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) nach eigenen Angaben mit seinem CVGBM-Krebsimpfstoff „vielversprechende Immunreaktionen“ bei einer Phase-1-Studie bei Glioblastom festgestellt hat.

Bei dieser höchst aggressiven und anspruchsvollen Krebsindikation hätten vorläufige Ergebnisse zur Immunogenität gezeigt, dass die Behandlung mit CVGBM allein im Anschluss an eine Chemo-Strahlentherapie bei 77% der auswertbaren Patienten erfolgreich krebsantigenspezifische T-Zell-Reaktionen hervorrufe.

Während die Tübinger diese Daten als „überzeugend“ einstufen, hat die Börse sie sehr schnell abgehakt. Das gilt auch für die positiven Ergebnisse einer Phase-2-Studie für das mRNA-Impfstoffprogramm gegen saisonale Grippe, die Pharma-Riese GSK vorgelegt hatte. GSK hatte bekanntlich Anfang Juli eine milliardenschwere Lizenzvereinbarung mit CureVac geschlossen, in deren Zuge die Tübinger vorab 400 Millionen € erhielten.

Im Abwärtstrend

Der Chart der CureVac-Aktie ist in diesem Jahr von einem kräftigen Auf und Ab geprägt. Seit Mitte September befindet sie sich im Abwärtstrend. Nachdem bereits die 200-, 100- und 50-Tage-Linie unterschritten waren, hat die CureVac-Aktie zuletzt auch die 20-Tage-Linie bei 2,87 US$ nach unten passiert. Das ist kurzfristig kein gutes Zeichen.

Wichtige Unterstützungen sind bei 2,70 US$ und danach bei 2,52 US$ auszumachen. Sollten auch diese fallen, würde wohl das 52-Wochen-Tief bei 2,22 US$ nochmal ins Blickfeld rücken.

Aktie zu teuer

Die gute Nachricht lautet: CureVac hat viel Geld in der Kasse – Ende Juni waren es 202,5 Millionen € – spart dennoch kräftig und ist somit nach eigenen Angaben bis 2028 finanziert. Das ist eine im Biotech-Sektor außergewöhnlich lange Zeit, um Wert für Aktionäre zu schaffen.

Allerdings muss man gleichzeitig berücksichtigen, dass der Börsenwert des Unternehmens aktuell bei rund 610 Millionen € liegt. Das bedeutet im Klartext, dass hier bereits Hoffnungen auf die mRNA-Krebs-Pipeline der Tübinger in erheblichem Ausmaß eingepreist sind. Und das, obwohl die Forschung sich hier noch in einem frühen Stadium befindet.

Mein Urteil fällt deshalb eindeutig aus:  Aus meiner Sicht ist die Aktie zu teuer und der Kauf aktuell nicht empfehlenswert. Biotech-Aktien mit wesentlich besseren Chancen auf Kursgewinne finden Interessenten eher im exklusiven No Brainer Club.

ℹ️ CureVac in Kürze

  • CureVac mit operativer Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf Grundlage des Botenmoleküls mRNA.
  • Das Biotech-Unternehmen notiert an der US-Technologiebörse Nasdaq und ist aktuell ca. 610 Millionen US$ wert.

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