CureVac: Ist die Aktie nach Zahlen ein Kauf?
Die Biotech-Schmiede CureVac (WKN: A2P71U) leidet finanziell noch immer unter dem Misserfolg mit dem Corona-Impfstoff der ersten Generation. Das ist am Dienstag bei der Vorlage der Geschäftsergebnisse für 2022 deutlich geworden. Die Aktie notiert derzeit bei 7,26 US$. Die große Frage für Anleger lautet nun, ob die Tübinger ihren Strategie-Schwenk mit neuem Fokus auf die Onkologie erfolgreich meistern können.
CureVac mit Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf der Grundlage des Botenmoleküls mRNA. Im vergangenen Sommer musste der Wirkstoffhersteller den Zulassungsantrag für seinen ersten Corona-Impfstoff aufgrund schwacher Studienergebnisse zurückziehen. Derzeit arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) an einem verbesserten Corona-Vakzin. CureVac ist an der Nasdaq-Börse notiert mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,61 Milliarden US$.
Teurer Fehlschlag
Die klinische Erforschung neuer Medikamente kostet Geld. Viel Geld. Und wenn ein Unternehmen mit einem Kandidaten so scheitert wie CureVac mit seinem ersten Corona-Vakzin, dann ist das ein herber Schlag ins Kontor.
Die Tübinger haben inzwischen laut Geschäftsbericht die meisten ihrer daraus resultierenden Verpflichtungen beglichen. Entsprechend steht für 2022 ein Verlust vor Steuern von 229 Millionen € zu Buche. Im Jahr zuvor waren es sogar noch -412 Millionen € gewesen. Ganz ausgestanden ist das Thema noch nicht, mit weiteren Mittelabflüssen ist laut CureVac zu rechnen. Finanzchef Pierre Kemula nennt das „Auslaufenlassen“.
Finanziellen Spielraum verschafft
Immerhin hat sich das Unternehmen durch die Kapitalerhöhung im Februar wieder finanziellen Spielraum verschafft und dadurch brutto 250 Millionen US$ eingenommen. Ende 2022 waren rund 496 Millionen € in der Kasse, sodass die Barmittel nach Unternehmensangaben nun bis Mitte 2025 ausreichen.
Wie wir in diesem Artikel aufgezeigt haben, ging das allerdings mit einer starken Verwässerung der Altaktionäre einher, wurden doch rund 27 Millionen neue Aktien ausgegeben. Inzwischen stehen insgesamt 221,98 Millionen Aktien aus.
Die neue Strategie
Finanzchef Kemula spricht von einem Jahr „bedeutender Veränderungen“ und einer „Transformationsphase“, die man 2022 durchlaufen habe. Und der neue CEO Alexander Zehnder drückt es so aus:
Das vergangene Jahr war für CureVac transformativ, da wir bedeutende Fortschritte bei der Weiterentwicklung unserer einzigartigen End-to-End-mRNA-Fähigkeiten gemacht haben.
Im Kern bedeutet der Strategieschwenk, dass man zwar weiterhin gemeinsam mit dem britischen Partner GlaxoSmithKline (GSK) an einem verbesserten Corona-Vakzin arbeitet, diesem jedoch zugleich nicht das Hauptaugenmerk gilt.
Konzentration auf die Onkologie
Die Konzentration gilt vielmehr der Entwicklung prophylaktischer Impfstoffe und vor allem der „Verbreiterung des onkologischen Fußabdrucks mit mRNA-Krebs-Impfstoffen“. Eine klinische Phase-1-Studie zur Validierung und Optimierung des mRNA-Rückgrats der zweiten Generation in der Onkologie soll voraussichtlich im laufenden Quartal beginnen, eine zweite Phase-1-Studie bei Melanom-Patienten in der zweiten Jahreshälfte.
Aktie hoch bewertet
Was das für Anleger zunächst mal bedeutet, liegt auf der Hand: Die klinischen Forschungen befinden sich noch in einem frühen Stadium und dauern normalerweise etliche Jahre bis zu einer möglichen Zulassung eines Wirkstoffs.
Viele Investoren und Analysten glauben zwar inzwischen wieder daran, doch letztlich muss der Erfolg der mRNA-Forschungen der Tübinger erst noch bewiesen werden.
Der Börsenwert des Unternehmens von 1,61 Milliarden US$ übertrifft den Nettokassenbestand erheblich. Ein Jahresumsatz von rund 67 Millionen € stützt die Bewertung nicht wirklich. Insofern sind künftige Erfolge, sprich Umsätze nach Zulassungen von Medikamenten, bereits eingepreist.
Mich verlockt dieses Chance-Risiko-Profil nicht zum Kauf der Aktie. Im Biotech-Sektor gibt es etliche Titel mit besseren Aussichten.
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